Ich persönlich finde die elfte Staffel South Park deutlich besser als die der Simpsons. Vor allem durch die Imagionationland-Trilogie
Da machst du es dir aber auch ein wenig einfach. Es ist kein fatalistisches, unumgängliches Schicksal, dass eine Serie mit der Zeit abbauen muss. Andere Formate haben ja nicht aus dem Grund weniger Staffeln als die Simpsons, weil sie sie kollektiv schlechter geworden wären. Sondern weil sie in der Regel eine von den einzelnen Episoden losgelöste Geschichte erzählen, die irgendwann eben zu Ende erzählt ist. Wenn Ted die Mutter gefunden hat, ist How I Met your Mother nunmal rum. Dieses "Problem" haben die Simpsons nicht. Die müssen nicht das Erzähltempo hochhalten, um den Zuschauer bei der Stange zu halten, die müssen keine Figurenentwicklung vorantreiben oder ausgefallene Plottwists erfinden. Die steuern nicht auf ein großes Finale hin. Die Simpsons müssen "nur" eine 20-minütige Alibi-Story erzählen und darin möglichst viele Lacher und gesellschaftskritische Spitzen unterbringen. Und darin sind sie seit einiger Zeit leider nicht mehr besonders gut. Und das liegt imo nicht daran, "dass es nunmal so ist", dass eine Serie nach x Staffeln abbaut. Wobei ich deine Meinung teile, dass es auch nach Staffel zehn noch viele ordentliche Episoden gab.
Ich finde nicht, dass das der Grund ist, warum Serien mit der Zeit abbauen oder wenigstens die Zuschauer das glauben. Einmal liegt das Problem darin, dass irgendwann viele Geschichten einfach schon erzählt sind und es auf Dauer zwangsläufig entweder zu Wiederholungen kommt oder zu sehr abstrusen Ideen. Die Schreiber (inzwischen ja größtenteils durch neue ersetzt, weil die alten aufgehört haben, und ja, die neuen haben lange nicht das Niveau der alten Schreiber. Aber sie haben es eben auch schwerer, weil sie nicht mehr die freie Auswahl haben, weil sie Wiederholungen tunlichst vermeiden müssen) haben bereits vor 13 Jahren mit diesem Song hier darüber gewitzelt:
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Du täuschst dich übrigens auch, dass es keine Figurenentwicklung geben müsse. Die ist natürlich bei weitem nicht so groß wie in Serien mit Realdarstellern, aber es gibt sie, und nicht umsonst besteht das Simpsons-Universum aus hunderten Charakteren, die dann eben oft ihre eigenen Geschichten kriegen - das ist dann eben das große Gegenstück dazu. Nicht so sehr durch die Entwicklung der Charaktere an sich, sondern indem man sie ständig neu handlungsmäßig zusammensetzen kann (was für andere Formate nur schwer umsetzbar wäre, denn wieviel Gaststars und ständig neue Rollen kann man wohl dort einführen? Bzw. ist es einfach nicht drin, einen 300-Mann-Cast über die Jahre zu finanzieren. Die Simpsons brauchen dafür bekanntlich nur ihre Stammsprecher und gelegentliche Gaststars).
South Park hat ja auch mit dem "Simpsons did it" angesprochen, wie schwer es ist, sich ständig was Neues einfallen zu lassen. Der Vergleich der 11. Staffeln hakt übrigens dann an der Stelle, dass die Simpsons schon zu dem Zeitpunkt 70 Folgen mehr hatten als SP. Und nicht umsonst wurde letzteres dann bald auf 14 und schließlich auf gerade mal 10 Folgen pro Staffel heruntergefahren. Ja, das hilft dem Niveau enorm, aber führt eben auch zu dem Punkt, dass man insgesamt jetzt erst bei der 257. Folge ist. Da waren die Simpsons wann? Genau, im ersten Drittel der Staffel 12 Anfang 2001...
Der wichtigste Grund ist aber der Zuschauer: Der behält oft nur das Gute in Erinnerung und misst jede neue Episode daran. Eben so, wie man sich auch fast nur an Schnee im Winter in Kindertagen erinnert. Daran leiden auf Dauer viele Serien (und auch Shows - siehe nur Harald Schmidt, bei dem viele in seiner zweiten Karrierehälfte dauernd klagten, wieviel besser er doch früher gewesen sei), und die sind dann in der Zwickmühle, ob man Bewährtes jetzt ständig weiterfährt, bis es derart oft wiederholt wurde, dass viele gelangweilt abspringen, oder ob man sich neuerfindet und möglicherweise ein Stammpublikum damit verschreckt.