Dinge, die keinen eigenen Thread verdienen


Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
48.641
Punkte
113
Toller Artikel von Thomas Hauser zum Thema Brain Damage im Boxsport:


Insbesondere der Abschnitt zum Sparring lässt einen schon Grübeln.

Wirklich sehr interessanter Artikel. Danke Dir.

Wies @timeout4u sagt, es ist nicht wirklich sehr viel neues dabei, aber halt doch immer wieder schockierend. Es ist der Preis, den man bis dato zu zahlen bereit ist, wenn man diesen Sport aktuell ausführt. Und es ist auch das Setup, das man als Betrachter von Boxkämpfen, als Boxfan, unbewusst oder bewusst akzeptiert.

Beim Fussball sehe ich übrigens ähnliche Tendenzen. Da scheint mir die Anzahl der Abwehrrecken und Mittelstürmer, welche im Alter Probleme bekommen, auch hoch und schiebe das auch auf die Hirnerschütterungen, Kopfballduelle und/oder auch nur Kopfbälle.

Glaube, die Sportart Boxen ist einfach im Dilemma. Es gibt nicht umsonst Videos mit KOs of the Year, welche nicht selten gute Klickzahlen haben. Als guter Fight gilt auch, wenn zwei Boxer wacker austeilen, wenn der Kampf hin und her wiegt und Fighter auch mal "hurt" sind. Das dies gesundheitlich seinen Tribut zollen muss, ist jedem Boxkenner, aber auch Laien klar. Viele Boxer sprechen "slurred", altern schnell, wirken gezeichnet. Das ist kausal mit dem Boxen verbunden. Die Wirkung der Schläge auf die Boxer ist für jeden sicht- und hörbar. Da kann man sich nicht davonstehlen.

Die Frage ist: muss das beim Boxen so sein? Warum wird nicht mit viel grösseren Unzenzahlen der Boxhandschuhe geboxt? Warum nicht mit Kopfschutz, der seinen Namen verdient? Warum wird (noch konsequenter) z.B. der Kopf als Trefferfläche nicht ausgeschlossen?

Die Antwort ist brutal: wenn man dem Boxsport die Kos, die harten Treffer wegnimmt, verwässert man ihn so, dass er wohl als Sport in der jetzigen Form nicht überleben wird.

Vieles der Attraktivität des heutigen Boxsportes liegt eben auch in der Möglichkeit des KOs, der Imitation eines Gladiatorenkampfes, wo Leute ihr Leben, ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, ob man das nun wahrhaben will oder nicht.

Persönlich bin ich in der Frage immer zerrissen gewesen, ob sich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Boxer (egal ob aus den Kämpfen oder Sparring) grundsätzlich mit meinen Ethikvorstellungen von einer Sportart rechtfertigen lassen.

Mittlerweile seh ichs so, dass ich ein "Boxen light" akzeptieren würde. Ich brauche keine slurred speeches, bewusstlose Boxer, Boxer, die Teile ihrer Gesundheit im Ring lassen.

Meine Befürchtung ist aber, dass dies das Ende des Boxsportes wäre und hier liegt die eigentliche Tragik dieser Diskussion.
 

timeout4u

Bankspieler
Beiträge
6.362
Punkte
113
Ich finde solche radikalen Reformen eigentlich gar nicht mal notwendig. Das Problem oder die Ursache sind ja nicht unbedingt ein Kopfschutz, die Unzen, der Kopf als Trefferfläche usw.
Meines Erachtens würden einfache Aufklärung, bessere Ausbildung, Umdenken der Beteiligten schon ausreichen für, Besserung, mehr Sicherheit, ohne dass das Spektakel viel darunter leidet.

Beispiele:
- Boxer sollten einfach mal verlieren dürfen, ohne dass es sich gleich negativ auf den Status als Boxer auswirkt.
- Punkte gibt es nicht nur für Treffer, sondern auch für gute Defensive, Meidbewegungen, Ausweichaktionen usw.
- Massnahmen gegen Abkochen, Gewicht machen, Outmatching
- bessere Ausbildung der Boxer in jungen Jahren, Kämpfe bis 16 Jahren zum Beispiel sollten ohne Ergebnis gewertet, sondern einfach zum Lernen, zur Ausbildung, zur Schulung genutzt werden.
usw.

Gäbe eigentlich viele, im Grunde einfache Möglichkeiten für besseres, gesünderes Boxen, ohne dass man den Reiz des Boxens an sich, das Wesen ändern müsste.

Aber na ja, scheitert halt am Ego, Ehrgeiz oder dem unflexiblem Denken von allen. Angefangen beim Boxfan, dem Trainer, dem Verband, den Eltern usw. Da müssen halt möglichst früh und schnell Siege her, Auslese, Erfolge, Pokale, Titel fürs Ego, fürs Image, fürs Geld, fürs Ranking etc. etc.

Ein gewisses Risiko finde ich persönlich nicht verwerflich. Muss zum Boxen weiter dazu gehören, denn Boxen sollte weiterhin ein Sport bleiben, den nicht jeder ausüben kann/will. Man muss eigentlich nur wegkommen von Pauschalverurteilungen wie Hype, Diver, Quitter, Nichtskönner, Wattebauschwerfer, Flitzer, Robbery und was weiß ich alles, was es gibt. Dann wäre einiges automatisch besser oder sicherer.:licht::wavey:
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
48.641
Punkte
113
Ich finde solche radikalen Reformen eigentlich gar nicht mal notwendig. Das Problem oder die Ursache sind ja nicht unbedingt ein Kopfschutz, die Unzen, der Kopf als Trefferfläche usw.

Ich versteh Deine Punkte schon. Eine bessere Verteidigung hilft immer. Ein Abkochen und die evtl. möglichen, kausalen gesundheitlichen Folgen, der Termin des Einwägens usw., ist immer wieder ein Thema in Boxforen.

Aber keiner der aufgezählten Punkte wird Todesfälle und schwere gesundheitliche Folgen wegen Hirnverletzungen/-beeinträchtigungen grundsätzlich beim Boxen verhindern. Solange Kopftreffer mit den aktuell gängigen Unzen-Boxhandschuhen zugelassen sind, wird man damit leben müssen. Da sollten wir uns nichts vormachen.
 

Sakaro

Bankspieler
Beiträge
8.157
Punkte
113
Ich versteh Deine Punkte schon. Eine bessere Verteidigung hilft immer. Ein Abkochen und die evtl. möglichen, kausalen gesundheitlichen Folgen, der Termin des Einwägens usw., ist immer wieder ein Thema in Boxforen.

Aber keiner der aufgezählten Punkte wird Todesfälle und schwere gesundheitliche Folgen wegen Hirnverletzungen/-beeinträchtigungen grundsätzlich beim Boxen verhindern. Solange Kopftreffer mit den aktuell gängigen Unzen-Boxhandschuhen zugelassen sind, wird man damit leben müssen. Da sollten wir uns nichts vormachen.

Ich persönlich finde, dass jeder Boxer selbst wissen muss, ob er für das Boxen seine Gesundheit aufs Spiel setzen möchte. Ich habe letztens mit einem Ladenbesitzer gesprochen und wir sind auf das Thema Schlaf gekommen. Der Besitzer meinte, dass er sieben Tage die Woche arbeitet und im Schnitt vier bis fünf Stunden schläft und manchmal auch einfach durcharbeitet, worauf ich meinte, dass er früh sterben wird, wenn er so weiterarbeitet. Seine Antwort war, dass das für ihn ok ist, weil ihm sein Geschäft Erfüllung bringt. Er sei für 65 Familien verantwortlich und gebe ihnen ein Auskommen. Das mache ihn glücklich und wenn er dafür zehn Jahre früher sterben müsse, sei das ok. Er hat dann noch gesagt, dass die Leute viel zu sehr auf die Länge und nicht auf die Qualität des Lebens schauen.

So sehe ich es auch beim Boxen. Wenn ein Boxer das Boxen liebt und seine Gesundheit dafür aufs Spiel setzen möchte, ist das nichts Schlechtes. Aggression ist Teil des Menschseins und es ist zu begrüßen, dass Menschen, die diese als wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit haben, diese auch ausleben können. Man wird an den gesundheitlichen Folgen nichts ändern können. Schläge an den Kopf werden immer Folgen haben. Die Gesellschaft sollte aber dafür Sorge tragen, dass niemand ökonomisch gezwungen ist, zu boxen, obwohl diese Person es eigentlich nicht machen möchte. Wenn arme Menschen eingeflogen werden, um sich wöchentlich gegen Geld verhauen zu lassen, unterstütze ich das nicht.

Ein Beispiel waren die Boxer aus Tanzania, die letztens auf der Matchroom-Card aufgetaucht sind. Es war so offensichtlich, dass die nun wirklich keine Lust auf das Ganze hatten. Die Gegner von Campbell Hatton hatten aber trotz ihres schlechten Rekords sichtlich Spaß an der Veranstaltung. Sie kamen auch aus Spanien und Großbritannien. Zwei Länder, in denen niemand gezwungen ist, sich für Geld verletzen zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

tobi

Nachwuchsspieler
Beiträge
427
Punkte
93
Woodley war im MMA zu seiner besten Zeit schon ein ganz passabler Striker und kein reiner Wrestler wie Askren. Inwiefern sich das aufs "richtige" Boxen überträgt und wie viel Woodley grundsätzlich noch im Tank hat (ist deutlich past Prime), ist aber fraglich.
 

JabAndGrab

Bankspieler
Beiträge
3.737
Punkte
113
Woodley ist ein anderes Kaliber als Askren. Vor allem war er in seiner Prime einer der explosivsten Puncher der UFC, auch wenn er selbst aus dem Wrestling kommt. Zudem wesentlich athletischer als Askren.

 
G

Gelöschtes Mitglied 352

Guest
natürlich, aber gegen den prime woodley hätte der möchtegernboxer auch nicht gekämpft ;) paul weiss schon, dass woodley nicht mehr ganz auf der höhe ist. trotzdem drücke ich ihm die daumen! (y)

Keine Frage, gemessen an seinem Gelaber sind die Gegner am Ende klares cherry picking bzw. gutes matchmaking.

Dieses W'ende räumt Mayweather hfft schon mal den 1. aus dem weg und Woodley regelt dann den Rest.
 

KRAFT&HERZ

old member
Beiträge
8.656
Punkte
113
Nochmal die Frage:

Haben die Verbände und Boxrec die Fristen angepasst, bezüglich der Kampffreien Zeiten mit denen man aus dem Ranking fällt.

Vor Corona war doch ein Boxer nach 12 Monaten erstmal raus.

Ist das jetzt anders?
 
G

Gelöschtes Mitglied 461

Guest
Nochmal die Frage:

Haben die Verbände und Boxrec die Fristen angepasst, bezüglich der Kampffreien Zeiten mit denen man aus dem Ranking fällt.

Vor Corona war doch ein Boxer nach 12 Monaten erstmal raus.

Ist das jetzt anders?

Denke schon, damals wurde ja auch nach 12 Monaten, einiges an Punkten abgezogen.
Was ich zuletzt bei mehreren Boxern nicht sehen konnte...
 
Oben