Die übertriebenen Hand Checking-Regeln sind einfach nur die Reaktion der Liga auf die fallenden TV-Einschaltquoten, als zunehmend defensiv ausgerichtete Teams erfolgreich waren (vor allem die Pistons, auch die Spurs).
While the 2004 Finals showed improvement for ABC, the 2005 Finals sank back towards record-low levels. The series between the previous two champions, the Detroit Pistons and San Antonio Spurs, was widely panned by the media as a slow, boring, defensive-minded series without any captivating stars
Ich selbst empfand diese Art des Basketballs nicht als langweiliger, ebenso wie ich weiß, dass viele hier im Board sie sogar bevorzugen als "ehrlicheren" Basketball. Aber der durchschnittliche Fan will eben doch lieber Punkte, Punkte, Punkte sehen, und die am liebsten von den beliebtesten Stars, die nunmal heute Bryant, LeBron, Iverson, Wade etc. heißen. Was wurde also gemacht? Einfach per Regeln diesen etwas mehr Freiraum verpasst, was man deutlich an signifikanten Anstieg der FG-Quoten dieser Perimeterspieler mit Drive zum Korb sieht, der meist weniger an einem verbesserten Wurf oder einer verbesserten Auswahl liegt:
Bryant 43,3% -> 45,0%
James 47,2% -> 48,0%
Iverson 42,4% -> 44,7%
Wade 47,8% -> 49,5%
Tony Parker 48,2% -> 54,8%
Welchen Effekt die Regeländerungen haben, kann man in diesem guten Artikel nachlesen:
http://www.hoopshype.com/articles/defense_lazenby.htm
Die "Bitching"-Regel war meiner Meinung nach schon lange überfällig, denn das dauernde Geheule ist einfach nur kindisch, und zudem ebenfalls für den TV-Zuschauer von Nachteil, weil es wiederum Spielverzögerungen und -unterbrechungen bedeutet - schon die vielen Auszeiten sind ja oft zu viel: Allzuoft muss ich für die letzten 2 Minuten eines Spiels locker 10-15 Minuten vor der Glotze sitzen und eine Werbung nach der anderen über mich ergehen lassen, was ganz besonders in Deutschland wegen der nachtschlafenden Zeit nervend wird, aber auch in den USA ein Faktor ist: Dort wurde z.B. in Boston erst ein Spiel der Celtics gezeigt und direkt im Anschluss eins der Lakers oder Mavs, das aber eben auch erst um 22.30 anfing - für die arbeitende Bevölkerung kaum machbar, wenn man am nächsten Tag früh raus muss. Umso ärgerlicher ist es, wenn man dann noch Spieler sieht, die sich wie Rumpelstilzchen aufführen.
Zudem gehört dies, wie Oaktree richtig erwähnt, auch zur gewünschten Vorbildfunktion der Spieler: Die Firmen investieren größtenteils (mit nur wenigen Ausnahmen) lieber in großartige Sportler, denen man nichts vorwerfen kann, als in "fragwürdige", um eventuell nachher von Eltern boykottiert zu werden, die ihren Kindern kein Produkt kaufen wollen, das von einem Menschen beworben wird, der ihrer Meinung nicht zum Vorbild ihrer Sprößlinge taugt - schließlich kommt das Geld der Jugendlichen, die wohl für den Hauptumsatz sorgen, immer noch von den Eltern. Kann sich jemand eine "Be like Mike"-Kampagne vorstellen, wenn der wie Stephen Jackson nach einem Striplokalbesuch wild in die Luft geballert hätte? Wohl kaum... Dazu gehört dann eben auch der Dress Code. Der Namensgeber für Oaktrees Nick hat es selbst passend gesagt:
"Allen Iverson has been in the league for 10 years and he's still wearing a T-shirt and jeans. Grow up already," Oakley said. "I'm not trying to sound like some old guy who says this is the way we used to do it. Why not look professional instead of looking like you belong on a street corner?"
Unterm Strich spielt dabei einfach nur das Geld eine Rolle, und das kommt eben nicht vor allem von den Kiddies, die nur Gangsta- und HipHop-Attitüden für authentisch bei einem Basketballer halten, sondern von der Masse, die (vielleicht auch übertrieben, aber oft gerechtfertigt) mehr Wert auf Sportler mit sauberem Image legen.