Armstrong glaubt an Landis' Unschuld
LOS ANGELES, 29.07.06. (rsn) - Der siebenfache Toursieger Lance Armstrong, der immer unter Dopingverdacht stand, aber nie überführt wurde, hat sich hinter seinen amerikanischen Landsmann und Nachfolger als Toursieger, Floyd Landis, gestellt.
Armstrong äußerte sich am Freitagabend (Ortszeit USA) in einer Zuschaltung per Telefon in der Talkshow Larry King Live des Nachrichtensenders CNN zum Dopingfall Landis. Zur Leitung des Phonak-Kapitäns bei der Tour de France sagte Armstrong: "Natürlich war ich sehr überrascht. Ich war bei der Tour, ich habe Floyd angeschaut... Ich fand, er war anders, als ich ihn je gesehen habe und ich meine das in einer guten Weise." Die Affäre sei ein Schlag für den Radsport, räumte Armstrong ein.
"Auch wenn ich immer noch an Floyd glaube und glaube, dass er unschuldig ist, so ist es doch nicht gut für den Radsport", sagte der Texaner, der bei US Postal drei Jahre auf die Helferdienste von Landis bei der Tour baute. "Wir hatten nie den geringsten Verdacht, dass er ein Betrüger sein könnte, sonst hätten wir uns von ihm sofort getrennt", so Armstrong. Landis sei wegen eines besseren Angebots gegangen.
Armstrong wiederholte seine Zweifel an der Kompetenz des nationalen französischen Anti-Dopinglabors in Châtenay -Malabry, das Landis Dopingproben analysierte sowie auch die umstrittenen nachträglichen Untersuchungen von Armstrongs Proben aus 1999 durchführte, in denen künstliches EPO gefunden worden waren. "Ich bin skeptisch, was dieses Labor angeht", meinte Armstrong.
Floyd Landis sprach in der Show von Larry King, die mehr für ihren Unterhaltungscharakter bekannt ist als für harte Fragen, in einer Zuschaltung von Madrid aus, wo er am Freitag eine Pressekonferenz gab. Er wiederholte, was er bereits dort gesagt hatte. Er sei überrascht gewesen, als er erfuhr, dass er nach seinem Sieg bei der 17.Etappe der Tour de France positiv auf Testosteron (erhöhter Testosteron-Epitestosteron-Quotient) war. Es sei für ihn ein "Schock gewesen wie für alle anderen auch". "Ich werde mein möglichstes tun, um meine Würde und meine Unschuld zu verteidigen", sagte Landis. Im Hinblick auf seinen berühmteren Landsmann Armstrong sagte er: "Ich habe zwar gesehen, was er (mit den Verdächtigungen) durchmachen musste. Aber jetzt verstehe ich das erst richtig, wie das für ihn war."