Naja, bevor man die aktuelle populäre Musik als "absoluten Müll" bezeichnet, sollte man schon wissen, wovon man spricht...
Ich kann da auch ein aktuelles Beispiel nennen, bei dem ich gemerkt habe, dass eine der populärsten aktuellen "Popstars" (Taylor Swift)
deutlich besser ist, als ich das oberflächlich eingeschätzt hätte, ohne es tatsächlich beurteilen zu können. Das hab ich letztlich Aaron Dessner von "The National" (eine meiner Lieblingsbands) zu verdanken, der mit ihr zusammen ein Album gemacht und dazu etliche Interviews wie dieses gegeben hat, in dem er sich vom Prozess, mit ihr zu arbeiten, sehr begeistert gezeigt hat:
In an interview with Pitchfork, the producer and multi-instrumentalist tells the story of how his surprising creative partnership with Swift came to be
pitchfork.com
Da habe ich mir dann das
Album (folklore) angehört, fand es tatsächlich sehr gut - wohl vor allem, weil es vom Stil
(wird bei wikipedia etwa als "Indie-Folk" bezeichnet) her wesentlich eher dem entspricht, was ich sonst so höre, als "Pop" oder "Country", womit man sie bis dahin verbunden hat.
Da bin neugieriger geworden auf das, was sie davor gemacht hat. Und habe dann festgestellt, dass der Unterschied zwischen den auf "Pop" produzierten Versionen und anderen live Versionen, die man bei youtube findet,
Wildest Dreams (Album) / Wildest Dreams (live @ grammy museum)
Call it what you want (Album) / Call it what you want (live @ SNL)
Death by a thousand cuts (Album) / Death by a thousand cuts (live)
teilweise erstaunlich groß sind und mir die "roheren" live Versionen jeweils deutlich besser gefallen als die "Pop"-Versionen auf den Alben. Und Songs so zu schreiben, dass sie in ganz unterschiedlichen Versionen funktionieren, und beides "performen" zu können, ist für mich auf jeden Fall ein Zeichen für große Qualität.
Das hat mich dann auch daran erinnert, dass Ryan Adams vor ein paar Jahren das komplette
"1989"Album "gecovered" hat, womit er unter anderem wohl auch etwas "versnobten" Musikfans (die aus Prinzip kein "Pop" hören) zeigen wollte, wie gut die Songs sind bzw. dass sie auch seinen Fans gefallen, wenn sie anders produziert sind und von jemandem kommen, den sie respektieren.
Die Moral von der Geschicht? Man sollte nicht vorschnell und auf Vorurteilen basierend über Dinge urteilen, die man nicht kennt... das wirkt dann schon ein wenig wie das berühmte meme