Das war sie also die EM. Am Ende bleibt alles wie es ist: viele Teams starten mit großen Ambitionen und Vorschusslorbeeren, Am Ende gewinnt Spanien
Für mich persönlich bleibt ein unvergesslicher Trip (250 KM mit dem Rad) nach Köln am ersten Wochenende inkl. diversen Begegnungen mit Basketballpersönlichkeiten, die man sonst nur vom Bildschirm kennt und eine Deutsche Mannschaft, die spielerisch und sympathietechnisch überzeugen konnte und auch für die nähere Zukunft einiges verspricht.
Einige Favoriten mussten (relativ) früh die Segel streichen (Serbien, Slovenien, Griechenland, Türkei(?), Litauen). Andere wuchsen über alle Erwartungen hinaus (Polen, Finnland).
Die Erwartungen an das deutsche Team waren schwer einzuschätzen. Man hatte definitiv ein starkes Team am Start, konnte aber personell leider nicht komplett aus dem Vollen schöpfen. Zudem eine sehr schwere Gruppe.
Was dann kam, war aber schlichtweg überzeugend. Auftaktsieg gegen nicht überzeugende Franzosen. Durchgesetzt gegen starke Bosnier mit in dem Spiel kaum zu haltendem one-two Punch aus Nurkic und Musa. knappe Niederlage gegen Slovenien, bei denen Luka schon ziemlich Ernst gemacht hat. Das krasse Ding gegen Litauen und die deutliche Nummer gegen Ungarn.
Das Achtelfinale gegen Montenegro war eigentlich ein souveräner Auftritt. Bis es merklich in den Köpfen zu rattern anfing und das große Flattern in der 2. HZ kam. Am Ende zählt der Sieg.
An das Viertelfinale gegen Griechenland wird man sich lange erinnern. Besonders unsere griechischen Forenfreunde. Kurz zusammengefasst: man hatte die Griechen in Halbzeit 2 an den Eiern
Im Halbfinale die erwartet schwere Nummer gegen den letztendlichen Europameister. Schade, dass es nicht gereicht hat und man am Ende ein Stück weit an sich selbst gescheitert ist. Was Spanien da aber teilweise aus dem Feld getroffen hat, war auch absurd. Der Spielverlauf hat es prognostiziert: bei der kleinsten Schwächephase der Deutschen wird Spanien uns killen und leider kam die besagte Schwächephase im vierten Viertel. Man war trotzdem ganz nah dran.
Im Spiel um Platz 3 war das über weite Strecken die erwartet zähe Nummer. Am Ende die verdiente Medaille.
Nachhaltig positiv sind wohl Schröder, Wagner, Obst, Thiemann, Voigtmann, NWB zu erwähnen.
Maodo Lo konnte nach der Gruppenphase leider nicht mehr an die starken Auftritte anknüpfen. Theis überragend gegen Griechenland. Leider auch etwas foullastig und offensiv unkonstant. Giffey nie wirklich im Turnier angekommen. WoBo, Hollatz und Sengfelder spielten in der Rotation keine große Rolle.
Personell sieht es für die Zukunft gut aus. Wobei es auch eher Wunschvorstellung ist, jemals das volle Potential ausschöpfen zu können. Und ein Team besteht nicht nur aus Namen, die Chemie muss auch passen. Die hat aktuell offensichtlich gepasst.
Auf den großen Positionen wären da u.a.: Kleber, Mo Wagner, Hartenstein, da Silva. Kleber Stand jetzt wohl der beste deutsche Big, aber mittlerweile auch auf der "falschen" Seite der 30.
Weiterhin hätte man wohl theoretisch Austin Reaves als Kandidat. Da muss man sehen, ob und wie groß das Interesse ist, für D zu spielen. Zumal man dann NWB wieder streichen müsste. Bonga hat auch gefehlt, der könnte theoretisch die Rolle von NWB einnehmen. Hat immerhin schon gezeigt, dass er auch auf NBA Level ein passabler Verteidiger ist. Schröder und Lo sind mittlerweile auch beide (um die) 30. Da muss man sehen, wie lange es noch für das oberste Regal reicht. Generell sind die kleinen Positionen eher problematisch als die großen.
Und ganz sicher hab ich noch den ein oder anderen vergessen, weil ich dann doch eher begrenzt BBL/Euroleague schaue.
Wichtig wäre natürlich, dass Franz weiter Bock hat und "darf". Der Junge steht ja erst ganz am Anfang seiner Karriere, da darf man doch vorsichtig optimistisch sein, dass das noch nicht das Leistungslimit war.