Man kann ja meinen, dass der USA-Markt (oder der Markt in Asien) noch sehr viel wachsen wird und man dort noch ordentlich abkassieren kann, aber die USA-Reise passt nicht so wirklich zu den Aussagen von Sammer (Gefahr der Überbelastung der WM-Fahrer) und zu der Jammerei von Kalle (die böse Liga will den Ligastart nicht verschieben, weil nur so der FCB gefährdet werden kann). Wenn man von Vereinsseite der Meinung ist, dass die Vorbereitung eh schon (zu) kurz ist und die Gefahr eines Stotterstarts besteht, dann muss man diese Reise vielleicht trotz der möglichen lukrativen Verträge, die dort warten, halt erst nächsten Sommer machen - vielleicht dann dafür etwas länger als jetzt, um die verpasste Reise zu kompensieren.
Generell halte ich aber wenig davon, wenn von Vereinsseite so dermaßen häufig betont wird, wie schwer es jetzt wird. Teilweise bekommt man das Gefühl, alles andere als ein Fehlstart wäre eine Sensation. Ja, die WM-Spieler kommen spät zurück, aber dieses Los haben alle Topvereine in Europa, da sich dort nunmal die besten Spieler tummeln. Ja, dieses mal trifft es den FC Bayern von allen Vereinen am heftigsten, aber wenn man dies vermeiden will, dann soll man halt Sandro Wagner holen. Der Kader hat genug Qualität, um auch in einer Nach-WM-Saison gut zu starten und daher sollte man nicht zu häufig auf die Tränendrüse drücken. Man kann sich einen Fehlstart auch herbeireden. Vielmehr sollte man sich Barca 2010/11 in Erinnerung rufen. Die haben nach dem WM-Sieg der Spanier mit dem Trainer Guardiola die Meisterschaft und die CL geholt und ein FC Bayern, der die Bundesliga seit 2 Jahren am Nasenring durch die Manege führt und international auftrumpfte, sollte selbstbewusst formulieren, dass man auch jetzt, wo die Vorzeichen vielleicht nicht so günstig stehen, der Konkurrenz zeigt, wo es lang geht.
edit:
Übrigens glaube ich, dass es schwer wird, die Lücke zur Premier League zu schließen, solange die Bundesliga in der Spitze so dermaßen klar und langweilig ist. Die Attraktivität der Premier League wird doch in besonderem Maße durch den offenen Meisterschaftskampf (eigentlich kann man dort immer vor der Saison 3-5 Mannschaften nennen, die Meisterschaftschancen haben) bestimmt. In Spanien hat man auch mindestens einen Zweikampf zwischen zwei Giganten, während in Deutschland spätestens zur Winterpause klar war, dass die Meisterschaft entschieden ist und es bestenfalls noch um irgendwelche Jahrhundertrekorde, die dann teilweise sofort in der nächsten Saison egalisiert wurden, geht. Ob dieser Nachteil durch irgendwelche Reisen in der Saisonvorbereitung samt irgendwelcher Juxspiele gegen Pepsi New York oder Mao Peking nachhaltig ausgeglichen werden kann, halte ich zumindest für fraglich.