Gut, damit dürftest Du und ein paar weitere Sportforen User ziemlich allein dastehen... Dembele würde jetzt in der Buli im vorbeilaufen an die 30 Scorer machen, da ist es mir ziemlich egal was in seinem Kopf abgeht. Btw, dass Superstars ziemliche Diven etc. sind, ist ja wohl nichts neues. Trap hat mal gemeint Matthäus durfte bei ihm einfach alles machen. Wenn er kein Bock auf Training hatte, durfte er schwänzen. Wenn er mal nach Hause fliegen wollte, durfte er nach Hause fliegen. Und tagtäglich musste er ihm sagen, dass er der beste der Welt ist. Gibt halt Trainer die können mit solchen Typen und andere nicht. Sollen sie dann halt mit den Gnabrys dieser Welt glücklich werden.
Das glaube ich nicht. Dembele hat sich bei Barca m.E. nicht wirklich weiterentwickelt. Bei Dortmund hat er für jeden Scorer im Schnitt 110 Minuten gebraucht (was eine starke Quote ist), bei Barca sind es bis jetzt 107. Gnabry liegt bei Bayern bei 112 Minuten. Dembele ist taktisch nicht stärker, vielleicht etwas kreativer, dafür klar schlechter im Defensivverhalten.
Dembele ist zwar wohl schon der bessere Spieler, aber für ihn hat Barca eben auch 120 Mio bezahlt, Bayern für Gnabry...8. Da würde ich vom Preis-Leistungsverhältnis auch keine Sekunde zögern, wen ich nähme - nur wäre das nicht Dembele.
Der oft bemühte Verweis auf Gnabry ist mMn einfach so gar nicht tauglich, weil gerade
der nun ein Paradebeispiel für einen rundum gelungenen Transfer von A bis Z ist: früh als Ersatzspieler Arsenals kontaktiert und gesichert, dann ein Jahr bei Bremen und ein Jahr bei der nächsthöheren Stufe (Hoffenheim) geparkt; bei seriös arbeitenden Clubs mit guten Trainern (Kohlfeldt, Nagelsmann). Dann immer noch jung mit 23 geholt und er hat prompt geliefert und mittlerweile sicher einem Wiederverkaufswert zwischen 50 und 70 Mio.
Besser geht es doch nun gar nicht.
Bayern macht auf dem Transfermarkt weiß Gott nicht alles richtig, aber gerade bei den Verpflichtungen von jungen Spielern lag man in den letzten Jahren doch nun sehr oft richtig. Sportlich und finanziell. Neben Gnabry waren doch auch Coman, Kimmich und Süle absolute Treffer, für die man mit der
jetzigen individuellen Klasse zusammen an die 250 Mio Euro berappen müsste. Wir haben zusammen vielleicht 70 bezahlt. Natürlich geht das auch mal schief (Sanches, dafür haben wir Goretzka für lau geschnappt), aber der Weg ist doch völlig richtig und auch alternativlos, finde ich.
Sicher kann und muss man auch
mal richtig Geld raushauen, wenn der gewünschte Spieler eben genau der ist, den man jetzt in der Spitze braucht. Aber das geht nicht jedes Jahr und vor allem nicht gleich ein paar mal pro Jahr. Hernandez ist da schon gewagt genug, selbst ein Sané dazu hätte mir schon wirklich Bauchschmerzen bereitet. Kann man einmal während eines Umbruchs machen, aber du klingst so, als müsste das in Zukunft der Normalfall sein. Und das sehe ich absolut nicht.
Das Geld haben wir trotz Festgeldkonto einfach nicht, weil wir unser Geld immer wieder neu erarbeiten müssen und keine komplett automatisierten Megagelder haben wie PSG (Katar), Juve (Agnelli) oder die englischen Clubs (Fernsehgelder plus Eigentümer). Auch Barca und Real haben jedes Jahr doppelt so hohe TV-Einnahmen wie Bayern- und selbst Real ist in dieser Saison seit Ewigkeiten wieder ein Risiko mit dreistelligem Transferminus gegangen. Auch bei Barca ist das Ausnahme, nicht etwa die Regel.
Wir gehören zwar zu den umsatzstärksten Clubs der Welt, haben aber weniger Sicherheit, dass das auch immer so bleibt. Das Produkt Bundesliga boomt ja auch nicht so, wie andere Topligen, weil außer Bayern und dem BVB kaum ein Club was für die Auslandsvermarktung tut.
Dazu kommt, dass wir doch wirklichen Topspielern im Zweifelsfall sogar mehr zahlen müssen, als die internationale Konkurrenz. Eben weil die BL international nicht attraktiv ist und ein Spieler bei Barca, Real, Manchester oder Liverpool viel bessere Möglichkeiten hat, internationale Werbeverträge zu bekommen oder seine Bildrechte zu verhökern.
Und das Standing, von dem du in deinem Beitrag davor sprichst, haben wir mMn einfach gar nicht. Das hatten wir vielleicht in den Guardiola-Jahren wegen eben diesem Namen und dem Titel 2013. Aber davor nie und seitdem auch nicht mehr. Das ist jetzt ja auch schon ein paar Jahre her (leider). Wir sind ein großer Name im Weltfußball, aber zu
den großen Namen gehörten wir ein paar Jahre in den 70ern und vielleicht von 2012-16. 2019 gehören wir nicht mehr dazu, sondern sind vielleicht noch auf einem Attraktivitätselevel wie 2009-12.
Und das bedeutet eben: Spieler holen, die vielleicht absolute Top-Spieler werden können; Top-Spieler, die es bei den noch größeren Clubs nicht geschafft haben oder da Probleme haben. Und eben der nationale Markt, der durch die fortschreitende Internationalisierung mit Unsummen schon für Talente auch nicht leichter wird, aber immer noch der für uns am leichtesten zu realsierendste ist.