Wo genau ist denn das Problem mit Nübel, sofern die Meldungen der Wahrheit entsprechen? Bayern wurde zurecht vorgeworfen in Sachen Kaderpolitik und Strategie einiges in der Vergangenheit versäumt zu haben, sei es die Nachfolge von Alonso/Robbery oder vieles anders. Heute zahlt man den Preis dafür. Nun handelt der FC Bayern endlich mal wieder proaktiv. Neuer wird im März 34 Jahre alt und wie man mitbekommen hat, ist er einen weiteren Mittelfußbruch davon entfernt, vielleicht aufhören zu müssen.
Ob Nübel in die großen Fußstapfen treten kann, sei mal dahingestellt. Aber was passiert im Worst Case? Nübel bringt es nicht und dann verkauft Bayern ihn für 20 Mio. nach Leverkusen. Wenn Nübel nach München kommen sollte, können die Verantwortlichen ihn täglich evaluieren und wenn sein Talent und Skillset nicht gut genug ist, verkaufen ihn die Bayern halt wieder. Sollte ein Bundesligist das Gehalt nicht stemmen können, gibt es immer noch Everton, West Ham und Co. Nübel hat einen guten Ruf, Erfahrung auf Profiniveau und deutsche Torhüter gelten generell als gut ausgebildet. Der FCB hat doch mit diesem Move nahezu kein Risiko und man kann in Ruhe schauen, ob Nübel der richtige Nachfolger ist oder nicht. Dazu haben sie noch Früchtl als Plan B in der Hinterhand.
Vielleicht werden beide sogar noch ausgeliehen und wenn Manu’s Zeit langsam abläuft, haben die Bayern im Best Case drei Optionen.
Im Worst Case floppen Nübel und Früchtl. Dann muss man leider Geld in die Hand nehmen. Aber am Geld sollte es am Ende in München auch nicht scheitern.
Der Süle-Transfer wurde wegen der großen Konkurrenz kritisiert. Süle hat sich durchgesetzt. Davies spielt sich trotz Alaba fest. Kimmich hat sich festgespielt. Sicher haben alle von Verletzungen profitiert, aber das gehört dazu. Gnabry ist angekommen. Coman kann man ebenfalls nennen, obwohl er stagniert und eine schwache Hinrunde hatte. Pavard wurde kaum Chancen auf viel Spielzeit eingeräumt, usw.
Es ist ja nun wirklich nicht so, dass bei Vereinen nur geplante Ereignisse und Entwicklungen stattfinden. Nübel ist für Bayern eine Chance und Bayern ist für Nübel eine Chance. Wenn es passt, gut. Wenn nicht, auch gut. Die Vorgehensweise ist diesmal nicht, „ja jetzt warten wir bis Neuer 38 ist und dann schauen wir mal was so geht“. Ich finde es durchaus erfrischend, dass der Verein frühzeitig agiert und nicht immer nur reagiert, wenn es zu spät ist. Im Fussball geht es so schnell und selbst wenn Nübel nur 1-2 Jahre bleibt, ist der FCB auf der Torhüterposition kurz – und mittelfristig sehr gut aufgestellt. Wenn sie mit dieser Konsequenz weiterarbeiten, gilt das hoffentlich genauso für das ZM und die Winger.