Formel 1 Saison 2013 - Prognosen zum WM-Titel
Heute beginnt die neue F1-Saison. Ok, man könnte sagen dass schon die Testfahrten dazu gehörten, aber nun beginnt das "ernsthafte" Kräftemessen. Nun müssen die Fahrzeuge den FIA-Regularien entsprechen, nun werden keine Messaufbauten mehr spazieren gefahren.
Da wird es endlich mal Zeit eine Prognose zum WM-Kampf zu erdichten und zu posten. Das hab ich eigentlich schon länger vor ... nun muss das mal was werden.
Auswirkungen durch das veränderte Reglement
Auch dieses Jahr gibt es wieder leichte Regeländerungen ... aber sie halten sich in Grenzen.
Eine kleinere Änderung ist das erhöhte Mindestgewicht. Dies wurde um 2kg gesteigert. Der Grund für diese Änderung ist das schwerwiegende. Pirelli hat neue Reifen konstruiert, welche eine breitere Lauffläche haben und mehr Seitenstabilität bieten sollen. Dies ermöglicht im Prinzip höhere Kurvengeschwindigkeiten ... etwas wo die FIA zu Zeiten der Rillenreifen noch gegengearbeitet hat.
Durch die veränderte Konstruktion sind die Reifen jeweils ein Pfund schwerer geworden ... bringen als Satz aus vier Schlappen also 2kg mehr auf die Waage als im Vorjahr.
Die optisch auffälligste Änderung betrifft erneut die Fahrzeug-Nase. Die Teams haben nun die Möglichkeit eine "Eitelkeitsblende" zu montieren. Weiterhin gelten nämlich die in der letzten Saison eingeführten Regeln, was die Höhe der Fahrzeugnase und des Chassis betrifft. Um den "Knick" - den es letzte Saison an mehreren Fahrzeugen zu sehen gab - abzudecken, kann über diesen nun die angesprochene einteilige Blende montiert werden. Diese Blende ist nicht Teil der Crashstruktur ... die Crashtests müssen also ohne sie bestanden werden.
Es gibt auch Regeländerungen, welche auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen sind.
Verboten sind nun DRS-Systeme, welche beim Aktivieren (also Verstellen des Heckflügel-Flaps) die Aerodynamik an einer anderen Stelle des Fahzeugs beeinflussen. Lösungen wie bei Mercedes und RedBull im letzten Jahr, bei denen in den seitlichen Heckflügel-Elementen einströmende Luft durch kleine Kanäle umgeleitet wurde, sind nun nicht mehr erlaubt.
Ferner darf das DRS auch während der freien Trainings und des Qualifyings nurnoch in den festgelegten DRS-Zonen verwendet werden ... die gleichen DRS-Zonen, welche auch so im Rennen zum Einsatz kommen.
Zusätzlich wurden die Belastungstests für Frontflügel nochmal verschärft. Bei einer Belastung mit 1000N darf sich dieser nurnoch um 10mm verformen.
Die Teams und Fahrer
Nr. 1, 2: RedBull-Renault
Die Favoriten-Rolle ist klar verteilt. Sie liegt bei RedBull. Unklar ist noch die Kopnkurrenzfähigkeit des RB9. Fährt man alles in Grund und Boden? Oder hinkt man hinterher? So wirklich weiß es niemand, denn das Team bemühte sich wieder einmal bei den Testfahrten alles andere als die Hosen runter zu lassen.
RedBull kam einst als muntere Truppe in die Formel1. Das Jaguar-Team wurde von Ford abgekauft und man viel durch Partys und Spaß auf. Mittlerweile gibt es kein Team, bei dem die Geheimniskrämerei größer ist ... da stellt man sogar Ferrari in den Schatten.
Dem Erfolg schadet dies nicht. Seit dem großen Regelsprung 2009 ist RedBull eine Macht. Das wurde auch letztes Jahr wieder deutlich. Kein anderes Team bringt derart häufig neue Teile an die Rennstrecke. Neue Heckflügel, Frontflügel, Bremsbelüftungen, Unterböden ... da kommt immer wieder etwas und häufig funktioniert es. RedBulls Ausstattung mit Simulator und Windkanal ist modern und scheint gut zu funktionieren. Was in Milton Keyes entwickelt wird, enttäuscht nur selten auf der Rennstrecke.
Egal wo RedBull zu Saisonbeginn steht ... man hat die Kompetenzen und die Kapazitäten einen etwaigen Rückstand wieder aufzuholen ... sofern dieser denn existiert.
Bei den Fahrern bleibt man bei der bewährten Paarung. Vettel genießt im Team einen sehr guten Stand und Mark Webber ist auch schon seit Jaguar-Zeiten bei der Truppe ... was auch daran liegt, dass das RedBull-Junior-Programm nicht wirklich Ersatz für ihn ausspuckt.
Ich rechne nicht damit, dass Vettel und RedBull so dominieren werden wie 2011, auch wenn die Regeländerungen in dieser Saison ähnlich gering sind wie vor 2 Jahren. Dennoch sehe ich diese Kombination in der Favoritenrolle. Das gilt auch für das Teamduell. Letzte Saison bekam man durchaus den Eindruck, dass man bei RedBull vermehrt bemüht ist das Auto dahingehend zu entwickeln, dass es zu Vettels Fahrstil passt. Webber verblasste da neben seinem Teamkollegen etwas, wobei der Defektteufel bei ihm auch häufiger zuschlug als beim späteren Weltmeister.
Und auch wenn Vettel nicht die Konstanz von Fahrern wie Alonso und Raikkönen aufweisen kann ... in jenem Punkt schlägt er meiner Meinung nach seinen Teamkollegen.
Nr. 3, 4: Ferrari
Der jüngste Dreifach-Weltmeister wird Alonso nicht mehr werden. Diesen "Titel" hat sich Vettel quasi gesichert, nachdem dieser zuvor Alonso schon den Rekord als jüngster Doppel-Weltmeister abgenommen hatte.
Eines bleibt Alonso aber ... niemand war jünger als er und hatte schon drei WM-Kämpfe im letzten Rennen verloren. 2007, 2010 und 2012 kämpfe Alonso bis zum letzten Rennen um den Titel ... und ging leer aus.
So langsam juckt es ihm sicher in den Fingern endlich wieder zum Saisonende an der Spitze zu stehen ... ob dies diese Saison klappen wird bleibt abzuwarten.
Auf Fahrzeugseite scheint die Basis dafür wesentlich besser zu sein als im Vorjahr. Der F2012 galt zu Saisonbeginn als Krücke und entwickelte sich erst während der Saison zu einem Top3-Auto. Mittlerweile hat man z.B. die Pullrod-Aufhängung vorne "verstanden" und irrt auch beim Auspuff nicht so umher wie im Vorjahr.
Der Wagen machte bei den Testfahrten einen grundsoliden Eindruck und die Rundenzeiten in Barcelona konnten sich sehen lassen.
Im Vorjahr hatte das Team noch Probleme mit dem hauseigenen Windkanal. Die dort gewonnenen Rekenntnisse korrelierten unzureichend mit denen von der Rennstrecke. Daher mietete man den Windkanal von Toyota in Köln, um die Daten des Maranello-Windkanals zu überprüfen.
Beim F138 für diese Saison ist man einen anderen Weg gegangen. Sämtliche Windkanal-Arbeiten wurden in Köln durchgeführt. Die Einrichtung in Maranello ist geschlossen und wird überholt ... um für die nächste Saison bereit zu sein.
Fahrer-seitig gibt es auch bei Ferrari nichts neues. Alonso gehört so fest zur "Familie" wie einst Michael Schumacher ... er ist kaum wegzudenken. Ferrari ist mit Alonso zufrieden und Alonso mit Ferrari. Das Team hat mehr Potential als das Renault-Team von 2008/2009 ... und ein Diven-hafter Status wird hier eher zugelassen als 2007 bei McLaren.
Apropos, Alonso ist auch mit seinem Teamkollegen zufrieden. Massa ist voll und ganz der Wasserträger und stellt sich ohne Widerworte in den Dienst seines Teamkollegen. Dabei fing seine Saison 2012 katastrophal an und war zu Beginn noch schlechter als die ohnehin mäßigen Jahre 2010 und 2011.
Später in der Saison konnte Massa aber aufholen. Er fuhr regelmäßig in die Punkte, kam noch in die Top10 der Fahrerwertung und sorgte mit dafür, dass sich Ferrari noch den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung sichern konnte.
Nichtsdestotrotz hat Massa auch nur einen Vertrag bis Jahresende. Man wird weiter Leistung von ihm erwarten ... andererseits droht ihm kein Ersatz durch einen Top-Fahrer. Denn davon will man nur einen haben.
Was Ferrari will ist ein Fahrer wie Irvine oder Barrichello. Klar langsamer als Alonso, aber gut genug für Podestplätze und reichlich Punkte für die Konstrukteurs-Wertung.
Nr. 5, 6: McLaren-Mercedes
"Eigentlich", so hört man es von manchen Stimmen im Fahrerlager, "hätte McLaren letzte Saison den Weltmeister stellen müssen."
Aber auch nur eigentlich. Der McLaren war häufig der schnellste Bolide im Feld und Hamilton fuhr eine starke Saison ... aber in Sachen Zuverlässigkeit schnitt man von den Top-Teams mit am schwächsten ab.
Entsprechend getrübt waren die Mienen bei McLaren, dass auch der neue Bolide bei den Testfahrten in Jerez mit einer defekten Benzinpumpe stehen blieb.
Verglichen mit dem Vorjahreswagen hat sich beim McLaren mit am meisten geändert. Pullrod-Vorderaufhängung, überarbeitete Seitenkästen, höhere Nase, neue Hinterachs-Aufhängung ... McLaren versucht neues.
Bei RedBull guckt man verwundert rüber zu der Konkurrenz aus Woking. "Die hatten doch letztes Jahr mit den schnellsten Wagen, warum verändern die so viel?" ... Nunja, bei McLaren scheint man wohl der Ansicht zu sein, dass man gegen RedBull nur ankommt, wenn man auch etwas wagt ... dazu gehört z.B. die Pullrod-Aufhängung.
Aerodynamisch bringt sie etwas ... ist aber schwerer abzustimmen. Während der Testfahrten hörte man von Button, dass er und sein Team den Wagen noch nicht hinreichend "verstehen".
Potential scheint aber vorhanden zu sein. Die Rundenzeiten sind nicht schlecht ... besonders in Jerez stand der McLaren in gutem Licht. Auch was den Reifenverschleiß anging ... da sackten die Rundenzeiten anderer Renner schneller ab.
Nach langen Jahren der Zugehörigkeit hat Lewis Hamilton das Team verlassen. Ihn ersetzt Sergio Perez, welcher zuvor bei Sauber zuweilen für Überraschungen sorgte. Mal ließ er seinen damaligen Teamkollegen klar hinter sich, mal fuhr er aber selbst hinterher. Verbesserungsbedarf scheint Perez beim Qualifying zu haben.
Einen guten Ruf hat Perez jedoch wenn es um den Reifenverschleiß geht. Ähnlich wie seinem neuen Teamkollegen Button wird ihm ein "schonender" Fahrstil nachgesagt.
Das könnte McLaren bei der Fahrzeugentwicklung entgegen kommen, wenn sich hier beide Fahrer ähneln. Lewis Hamilton gilt da ja eher als Fahrer, der den Reifen an seinem Wagen eine hohe Belastung zumutet ... legendär da der Große Preis von China 2007.
Die Wettquoten auf einen Titelsieg durch den Weltmeister von 2009 sind mittlerweile etwas gesunken ... aber zu den heißesten Favoriten zählt Button nicht ... hier werden Vettel und Alonso genannt.
Button sieht das vielleicht anders und freut sich nun erstmal über seine Nummer-1-Stellung in der Fahrerpaarung.
Übrigens hat er schon kund gegeben, dass McLaren wohl sein letztes Formel1-Team sein wird.
Und wenn's mit dem Titel diese Saison nicht klappt ... vielleicht hat man dann den Wagen von 2013 soweit "verstanden", dass man für 2014 schonmal weiß, wie die Pushrod-Aufhängung vorne zu handhaben ist.
Bis dahin muss man sich gut präsentieren. Denn Hauptsponsor Vodafone wird zum Ende der Saison aus der Formel1 aussteigen. Grund dafür ist der Grand Prix von Bahrain, der trotz aller politischen Unruhen im letzten Jahr stattfand. Vodafone befürchtet Image-Schaden und will die Marke so nicht präsentiert sehen.
Man kann natürlich argumentieren, dass auch in Ländern wie Russland und China gefahren wird oder gefahren werden soll ... aber man kann die Entscheidung von Vodafone auch nachvollziehen.
McLaren braucht also nächste Saison einen neuen Hauptsponsor ... die Spatzen pfeiffen von den Dächern, dass sich hier Telmex anbieten würde. Ob man in Hinwil nun nervös wird, dass Sauber nicht mehr exklusiv für Carlos Slims Unternehmen wirbt?
Nr. 7, 8: Lotus-Renault
Letzte Saison hat Lotus durchaus überrascht. Dass Raikkönen eine ganze Weile um den WM-Titel kämpfen würde, hatte vor der Saison eigentlich keiner erwartet.
Auch diese Saison gehören die schwarz-gelben nicht zu den Top-Favoriten ... aber irgendwie doch zu den Geheimfavoriten. Auf Raikkönen ist mehr oder weniger Verlass ... wenn er nicht daher fährt wie 2008.
Grosjean ist auch schnell ... er muss jedoch intelligenter fahren.
Und der Wagen? Sieht fast genauso aus wie der Vorgänger. Zumindest die Nase. Unterschiede sind z.B. beim Auspuff-Konzept auszumachen. Ebenso wie RedBull geht man hier den Weg mit der Rampe ... nunja ... man hat ja auch das gleiche Triebwerk, das könnte eine Rolle spielen.
Neben Mercedes gehört Lotus zu den Teams, welche am intensivsten am passiven DRS geforscht haben. Ebenso wie Mercedes hinkte man dadurch letzte Saison bei der Auspuff-Entwicklung hinterher.
Auch andere Teams (RedBull, Sauber, Toro Rosso) haben sich am "DRD" versucht ... keiner hat bislang den bahnbrechenden Erfolg damit.
Der neue Lotus kommt unauffällig daher. Sieht aus wie der Vorgänger und vermittelt im Heckbereich den Eindruck einer RedBull-Kopie. Aber vielleicht ist das ja das Erfolgsrezept?
Bei den Testfahrten kamen Rundenzeiten heraus, die den Eindruck erwecken, dass Lotus weiter zu den Top5 gehört. Ob man siegreich sein wird, bleibt abzuwarten.
Der Erfolgsdruck bleibt jedenfalls. Im Gegensatz zu den anderen Top5-Mannschaften (RedBull, Ferrari, McLaren, Mercedes) ist das Lotus-Team hoch verschuldet und bietet immer wieder Nährboden für die Gerüchteküche, wenn es darum geht, ob Genii Capital das Team verkaufen will ... oder nicht.
Nr. 9, 10: Mercedes
Seitdem Mercedes die Mannschaft aus Brackley übernommen hat, geht's eigentlich mehr oder weniger berab. Zwar konnte man letzte Saison mit Nico Rosberg einen Sieg einfahren ... aber die Ansprüche sind andere.
Zu groß ist das Ärgernis, dass man auf Kursen mit überwiegend schnellen Kurven Mühe hatte überhaupt in die Punkteränge zu kommen.
Nun wird der Laden quasi umgekrempelt. Neue Männer wurden verpflichtet (u.A. Hamilton, Wolff, Lauda, Lowe), die Infrastruktur und das Budget wurden aufgestockt.
Das Ziel ist klar erkennbar. Man will - wie schon 2009 (als Brawn GP) - von den großen Regeländerungen profitieren. Aber dafür brauchts schonmal eine gute Basis.
Lewis Hamilton scheint sich bei seinem neuen Team wohl zu fühlen und darf jetzt mit Blackberry-Handys twittern. Nico Rosberg hat erneut einen Top-Fahrer neben sich ... aber diesmal einen, dem nicht nachgesagt wird, dass er seine besten Zeiten hinter sich hätte.
Rosberg kann quasi beweisen, dass er auch zu den Top-Piloten zählt. Sowas klappt nicht immer. Ein Frentzen hängte zwar viele Teamkollegen (Hill z.B.) ab und fuhr im Jordan um den WM-Titel ... wirkte aber vorher bei Williams neben Villeneuve ziemlich blass.
Wie auch immer. Die Augen sind nach wie vor auf Mercedes gerichtet. Mit den neuen Personalzugängen und den Anstrengungen sorgt man mit am häufigsten für Schlagzeilen. Der W04 ist nicht auffällig und sorgt eher für Verwunderung (z.B. was die Aerodynamik der Eitelkeitsblende angeht) ... hinterließ in Barcelona jedoch einen passablen Eindruck.
Der Wagen sorgte für Bestzeiten ... und soll dabei nicht mit fast leerem Tank oder so unterwegs gewesen sein.
Als Geheimnis wird eine aktive Radaufhängung vermutet. Moment ... ist diese nicht verboten? Jein ... verboten ist ein elektrisches System, wie es Williams Anfang der Neunziger einsetzte und die Konkurrenz damit in Grund und Boden fuhr. Ein pneumatisches oder hydraulisches System ist erlaubt ... diesen Weg versucht Mercedes, wobei ein solches System schwerer handzuhaben ist.
Das Williams-System wurde übrigens verboten, weil seine Entwicklung zu teuer ist ... man vermied hier ein Wettrüsten, das sich die anderen Teams kaum hätten leisten können.
Was Mercedes nun probiert wird in der Entwicklung kaum günstiger sein ... ich bin gespannt, ob die FIA hier irgendwann einen Riegel vorschiebt.
Ob der Mercedes wirklich schnell ist - wie in Barcelona angedeutet - wird sich zeigen. Es wird jedenfalls vermutet, dass es deutlich schwerer ist, eine hydraulisch funktionierende aktive Aufhängung abzustimmen als eine elektrische. Und bei einem Rennwochenende hat man hier vielleicht 2 Tage Zeit, um eine gute Abstimmung zu finden ... und nicht 2 Wochen wie in Barcelona.
Ich zweifle weiter...
Andere Teams entwickeln übrigens auch an dieser aktiven Aufhängung herum...
Laut Matt Morris plant Sauber auch Testfahren für diesen Freitag.
Nr. 11, 12: Sauber-Ferrari
Als der neue Sauber enthüllt wurde, da haben viele nicht schlecht gestaunt. Verdammt schmale Seitenkästen hat das Teil. Designer Matt Morris hat sich hier wohl so manches überlegen müssen, wie man das ganze Gebimsel in den Seitenkästen unterbringt.
Letztlich hat man es wohl geschafft. Bei den Testfahrten lief der Sauber wie ein schweizer Uhrwerk und deutete nicht einmal an irgendwelche Überhitzungsprobleme haben zu können.
Die Stärke des neuen Sauber scheint in den schnellen Kurven zu liegen ... Schwächen sind bei der Traktion aus langsamen Kurven heraus auszumachen. Damit wäre der Sauber gegenläufig zum Mercedes, der auch in diesem Jahr eher in den langsamen Kurven gut aussieht und in den schnellen Kurven Abtrieb vermissen lässt.
Sauber ist der Top-Kandidat auf den Best-Of-The-Rest-Platz ... also das stärkste Mittelfeld-Team. Allerdings darf man Überraschungen nicht ausschließen. Zu denen war man ja auch letzte Saison fähig.
Im neuen Boliden sitzen auch neue Fahrer. Zum einen hat man sich Nico Hülkenberg geholt, welcher Sauber vielleicht als Karrieresprungbrett sieht ... was Sauber auch schon mehrmals war (für Massa, Raikkönen, Perez...). Hülkenberg hat letzte Saison gegen DiResta besonders in der zweiten Saisonhälfte gut ausgesehen. Er fährt am Limit, aber selten darüber hinaus.
Gutierrez war als neuer Fahrer zu erwarten. In der GP2 hat er zwar nicht begeistert ... aber er sichert quasi die Verbindung zu Telmex und die Millionen die aus jener Richtung fließen. Bei den Testfahrten hatte er ein bisserl Probleme. Er klagte über Nackenschmerzen ... die Muskelbelastung in einem Formel1-Wagen ist halt doch etwas extremer als in "kleineren" Formel-Wagen.
Nr. 14, 15: Force-India-Mercedes
Wenn es - wie bei Lotus schon angesprochen - um Gerüchte geht, die einen Aufkauf eines Teams betreffen ... wenn Nachrichten um eine schlechte Finanzlage verfasst werden ... wenn von unregelmäßigen Gehaltszahlungen gesprochen wird ... dann wird auch häufig Force India als Team genannt.
Die Finanzlage des flamboyanten Team(mit)besitzers Vijay Mallya ist nicht so glänzend wie einst ... seine Airline fliegt derzeit - meines Wissens nach - nicht.
Die Erwartungshaltung an Force-India ist also eher, dass das Team eher mit Schlagzeilen auffallen wird, was die finanzielle Lage angeht ... als den sportlichen Erfolg.
Dieser ist natürlich nicht auszuschließen ... letzte Saison sprang ja auch 2 Mal ein 4ter Platz heraus. Trotzdem lassen die Testfahrten nicht vermuten, als wenn man einen Sprung nach vorne gemacht hätte.
Force India wird wohl Mittelfeld-Team bleiben.
Bei den Fahrern hat sich etwas getan. Nico Hülkenberg hat das Team in Richtung Sauber verlassen und wurde durch Adrian Sutil ersetzt, der also ein Jahr lang für Hülkenberg Platz machen musste.
Sutil ist letzte Saison in keiner Rennserie gefahren, war bei den Testfahrten jedoch gleich wieder konkurrezfähig und konnte sich auch dank seines früheren Engagements beim Team gegen Jules Bianchi durchsetzen.
Paul di Resta geht in seine dritte Force-India-Saison. Von ihm wird durchaus etwas erwartet. Seine Teamkollegen konnten in den vergangenen beiden Jahren mehr Punkte sammeln. Gelingt dies Adrian Sutil erneut (auch nach einem Jahr Pause), so könnte es sein, dass das Team das Engagement von Di Resta überdenkt ... insbesondere aus dem Grund, dass es Fahrer gibt, die mehr Geld mitbringen ... wie z.B. der frühere Tesfahrer Bianchi.
Nr. 16, 17: Williams-Renault
Das Williams-Team darf man nicht außer Acht lassen. Nach der fatalen 2011-Saison konnte man letztes Jahr zuweilen glänzen und Maldonado holte in Barcelona seinen ersten Sieg (begünstigt durch die Qualifikations-Disqualifikation von Lewis Hamilton).
Der neue Williams sieht schonmal ordentlich aus und hinterließ bei den Testfahrten keinen schlechten Eindruck ... allerdings halt auch auf dem Niveau anderer Mittelfeld-Teams, wie z.B. Force India.
Beim Williams lässt sich die Auspuff-Entwicklung interessant beobachten. Nachdem man zunächst eine McLaren-Lösung brachte, präsentierte man in der dritten Testwoche (wie andere Renault-Teams) eine Version mit Rampe. Die Fahrer berichteten von spürbar mehr Abtrieb in den schnellen Kurven, berichteten jedoch auch von einer stark geänderten Fahrzeug-Balance.
Mit Maldonado darf man sicherlich wieder auf Stadtkursen rechnen ... obwohl sein Sieg in Barcelona war - wo Williams einfach das Temperatur-Fenster der Reifen am besten getroffen hat.
Aber wenn es irgendwo nahe an Leitplanken vorbei geht (Monaco, Montreal, Abu Dabhi, Singapur) ... dann ist Maldonado schnell.
Zur Seite steht ihm ein neuer Teamkollege. Valtteri Bottas hat Bruno Senna verdrängt und muss nun mit sportlichen Leistungen das wett machen, dass Bruno Senna mit finanzieller Mitgift geleistet hat.
Bottas war in den von ihn bestrittenen Nachwuchs-Serien sehr erfolgreich und hat nach seinem GP3-Titel quasi ein Lehrjahr bei Williams eingelegt (wie damals auch Hülkenberg). Nun wollte er unbedingt wieder Rennen fahren ... also galt es für Williams ihn entweder zu engagieren, oder zu riskieren, dass der talentierte Finne sich eine andere Bleibe sucht. Toto Wolff ist Teil des Managements von Bottas ... obgleich dementiert wird, dass jene Verknüpfung Bottas begünstigt hat, verbleibt die Vermutung dass Wolff als Miteigner des Williams-Team sich verstärkt für die Verpflichtung des Finnen eingesetzt hat.
Wie auch immer, es wird interessant sein zu sehen, wie sich Bottas neben dem schnellen aber oftmals verunfallenden Maldonado so schlägt.
Meine Erwartung? Ein Mittelfeld-Platz ... vielleicht mal ein Podium ... mit einem Sieg rechne ich nicht. Obgleich die Reifen diese Saison schneller abnutzen sollen, werden sie vermutlich besser "verstanden" werden als im Vorjahr.
Nr. 18, 19: Toro Rosso Ferrari
Für Toro Rosso ging es zuletzt nicht wirklich vorwärts. Man blickt neidisch auf das Budget des Mutterteams und denkt an die Zeit zurück, als man quasi die gleichen Wagen gefahren ist ... und damit aufs Podium.
Die Zeit ist vorbei und nun baut man zwar hübsche ... aber nicht sonderlich schnelle Wagen. Während ein RedBull wie auf Schienen durch Kurven fährt, rutscht der Renner aus Italien durch die Gegend.
James Key, der nach Sauber und einem Lotus-LMP2-Engagement zu Toro Rosso kam, soll hier helfen ... aber er wurde auch erst verpflichtet, als die Entwicklung des 2013-Wagens schon weit vorran geschritten war. Wunder bewirken kann Key auch nicht.
Ricciardo und Vergne bekommen erneut die Chance sich zu beweisen und sich vielleicht als eventuellen Irgendwann-Ersatz für Webber zu empfehlen.
Andererseits, wenn Webber bei RedBull bleibt, dann lastet trotzdem Druck auf die Toro Rosso Fahrer ... denn sie können genauso schnell ersetzt werden wie ihre Vorgänger Buemi und Alguersuari. Felix da Costa steht da ja fast schon in den Startlöchern.
Regelmäßige Punkte bleibt also die Hoffnung der beiden Fahrer ... am wichtigsten wird für sie aber der Sieg im teaminternen Duell sein. Im Gegensatz zu den Testfahrten in Jerez und Barcelona erwecken die freien Trainings in Melbourne den Eindruck als beträge der Abstand nach hinten (Caterham, Marussia) weniger als eine Sekunde. Ausruhen ist nicht...
Nr. 20, 21: Caterham-Renault
Caterham hat eigentlich großes vor. Tony Fernandez baut den Automobil-Hersteller aus, geht eine Partnerschaft mit Renault ein, Verpflichtet deswegen Charles Pic, will ein neues Straßenauto bauen ... usw.
Vieles bei Caterham klingt nach Potential und so weiter ... aber schnell werden die Boliden davon nicht. Der CT03 ist nicht näher am Mittelfeld als sein Vorgänger.
Neben Pic kommt auch mit Giedo van der Garde ein Rookie ins Cockpit. Van der Garde konnte 2008 den Meistertitel der Formel Renault 3.5 holen, schaffte den Durchbruch in der GP2 jedoch nicht.
Seit mehreren Jahren versuchte er in die F1 zu kommen ... 2007 absolvierte er erste Testfahrten ... nun hats geklappt.
Ein erster WM-Punkt? Caterhams neuer Teamchef Cyril Abiteboul rechnet nicht damit ... ich auch nicht.
Nr. 22, 23: Marussia-Cosworth
Wenn es nach der Optik geht, dann ist der neue Marussia nichts was begeistert. Er sieht quasi "simpel" aus ... verglichen z.B. mit der direkten Konkurrenz um die Laterne (Caterham). Macht aber nichts, denn bei den Testfahrten war man ähnlich flott wie Caterham. Die Hoffnungen für Marussia sind also ähnliche ... und die Erwartungen auch ... mit Punkten braucht man nicht rechnen.
Neue Fahrer gibts auch hier. Max Chilton hat sich ein Cockpit gekauft und Luis Razia sollte Millionen mitbringen, so dass auch Timo Glock aus seinem bestehenden Vertrag heraus gekauft wurde.
Doch die Zahlung von Razias Geldgebern kamen nicht bei Marussia an ... und somit wird Razia auch nicht der Einsatzfahrer sein.
Stattdessen sitzt Jules Bianchi im Marussia, nachdem er das Cockpit im Force India nicht bekommen hat.
Für Marussia nicht schlecht. Bianchi bringt auch etwas Geld mit und gilt als durchaus schneller Fahrer. Erfahrung durch Testeinsätze bei Ferrari und Force India hat er auch.
Im Marussia scheint es bislang so, als würde Bianchi seinen Teamkollegen Chilton um eine Sekunde pro Runde distanzieren.
Rangliste
Ich hoffe zwar auf eine spannende Formel1-Saison, aber aufgrund dessen dass RedBull einfach am meisten, am schnellsten und womöglich auch am besten neue Teile entwickelt, vermute ich, dass sie auch diese Saison nur schwer zu schlagen sind.
Mit McLaren rechne ich erst später in der Saison, daher denke ich, dass Ferrari zunächst der Hauptkonkurrent der Bullen sein wird.
Ich bin mal so frei und traue Mercedes einen Überraschungserfolg zu ... nämlich, dass man diesmal Lotus hinter sich bringt.
Sauber erwarte ich als stärkstes Mittelfeld-Team ... vielleicht geht da sogar mehr.
Williams und Force India sehe ich auf ähnlichem Niveau, Toro Rosso wird - denke ich - auf dem Platz vor den kleinen bleiben. Und da dürfte sich auch nicht viel tun...
1. RedBull
2. Ferrari
3. McLaren
4. Mercedes
5. Lotus
6. Sauber
7. Force India
8. Williams
9. Toro Rosso
10. Caterham
11. Marussia