Is schon ein ordentlicher Knall von Honda ... das Argument, dass man sich zurückzieht, weil man ab 2050 (!) CO2-neutral unterwegs sein will wirkt ziemlich vorgeschoben ... zumal ja kurz darauf geäußert wird, dass andere Rennserien nicht betroffen sein werden. Also MotoGP, Super Formula oder IndyCar (dort mit der Tochterfirma HPD). Rennserien, die nicht groß für klimaneutralität werben.
Denn auch in dem Sinne ist das ein Schlag für die Formel 1, die sich ja gern auf die Flagge schreibt, dass man ab 2030 klimaneutral unterwegs sein will (z.B. durch klimafreundlichere Transportwege oder durch synthetische Kraftstoffe in den Boliden ... letztere sorgen wohl in einer F1-Saison für nicht mal 1% des CO2-Ausstoßes, den die F1 produziert).
Die Formel 1 konnte sich glücklich schätzen, dass man überhaupt nun mehrere Jahre lang 4 Motoren-Hersteller an Board hatte. Ein Rückzug ist schnell gemacht und nach dem "Fiasko" (so kann man die ersten Jahre von Honda mit McLaren wohl nennen) interessierte sich keine Motoren-Schmiede (ob Werk oder privat) einen F1-Motor zu entwickeln ... bei dem immensen Rückstand, mit dem man einsteigen würde.
Wie geht es nun für Red Bull weiter? Interessanterweise wurde der mögliche Ausstieg Hondas wohl schon im August gegenüber Red Bull kommuniziert ... also bevor jene das Concorde Agreement bis 2025 unterschrieben. Demnach ist man bei Red Bull wohl sehr zuversichtlich, dass man auch zukünftig einen Lieferanten findet. Nur wen?
Bei Renault lacht man sich vielleicht ins Fäustchen und nach der schlechten PR, die man seitens RB bekam, wird man eingeschränkt gewillt sein, wieder Motoren zu liefern ... auch wenn die F1-Abteilung der Franzosen bald unter anderem Namen (Alpine) an den Start geht.
Ferrari hat sowohl Red Bull Racing als auch Toro Rosso mit Motoren ausgestattet (teilweise Vorjahresmodelle) ... aber man zeigte sich solch einer Option gegenüber sehr reserviert, als Red Bull einer der Hauptkonkurrenten war und nach einer Alternative für Renault suchte. Da würde man wohl bestenfalls Vorjahres-Motoren angeboten bekommen.
Ähnliches bei Mercedes, die die letzten Jahre - als Red Bull schonmal suchte - keinerlei Interesse zeigten, Motoren nach Milton Keynes zu verschicken.
Red Bull könnte da noch hoffen, dass an den Ausstiegsgerüchten von Mercedes was dran ist ... also dass Mercedes das Team (Brackley) an INEOS verkauft, aber mit dem Werk in Brixworth (Mercedes HPE) als Motorenlieferant in der F1 verbleibt. Ohne eigenes Team wäre es für Mercedes ja kein Interessenkonflikt mehr, ein Konkurrenzteam zu beliefern.
Unklar ist, ob die Motoren zu kompliziert sind, als dass eine Drittfirma aushelfen kann ... so wie "Asiatech" die Motoren von Peugeot übernahmen ... oder "Supertec", welche die alten Motoren von Renault (bzw. deren Tochter Mecachrome) aufkauften und weiterentwickelten.
Ich würd da in dem Sinne derzeit auch nicht ausschließen, dass die Honda-Tochter M-TEC (früher Mugen) erneut das Motorenprogramm weiterführt. Der Mugen-Motor der ab 1992 zum Einsatz kam basierte ja auch auf dem Honda RA101E (der schon 1991 - noch mit Honda-Etikett - von Mugen für Tyrrell vorbereitet wurde).
Aber gewiss ist nicht auszuschließen, dass die Honda-Motoren verschwinden werden ... komplett. Und dass Red Bull Probleme haben wird, Ersatz zu finden. Was wenn man dort den Stecker zieht (trotz Concorde Agreement)?
Die Einstiegs-Hürden für neue Teams sind nochmal größer geworden ... neue Motoren-Hersteller wird es mit der jetzigen Formel nicht geben.
Die FOM sollte hoffen, dass das Kartenhaus nicht einstürzt.
Und nebenbei sollte man überlegen, wie man eine Motorenformel hinbekommt, welche auch Hersteller wie Cosworth und AER anlocken könnte.
Denn die Werke (also jene, die Serien-PKW verkaufen) sind minder interessiert. Bei der Formel E bekommen sie ein besseres Verhältnis für PR in Relation zum investierten Geld.