Ich denke, das ist heute eben auch der Situation geschuldet. Es gibt sicher nicht wenige hier, die sich einen etwas spannenderen Verlauf der WM wünschen. Natürlich soll es nicht unfair sein, aber wenn es schon zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommt, dann wünschen sich wahrscheinlich einige, dass eher Bottas davon profitiert, damit es ein echtes Duell gibt.
Und dann kommt es tatsächlich zu einem solchen Zwischenfall. Bei beiden Mercedes platzt im Abstand von zwei (?) Runden ein Reifen. Aber was passiert: Bei Bottas platzt er so, dass er ganz knapp außerhalb der Punkteränge landet. Bei Hamilon hingegen platzt er so, dass er trotzdem noch knapp gewinnt. So holt er 25 Punkte mehr als sein direkter Kontrahent - der Unterschied ist also wesentlich größer, als er bei einem normalen Rennverlauf gewesen wäre. Das darf man dann schon als Glück bezeichnen.
Am Saisonende wird es wahrscheinlich so aussehen, dass Hamilton auch ohne diesem Glücksfall Weltmeister wird. Aber man stelle sich vor, es wäre andersherum gelaufen: Hamilton wäre auf Platz 11 zurückgefallen und Bottas hätte knapp gewonnen. Auf einmal hätte Bottas wieder 20 Punkte Vorsprung in der WM gehabt.
Es stimmt aber, dass bei Hamilton nicht nur heute von Glück die Rede war - und das ist so manches Mal auch eine etwas einseitige Betrachtung gewesen. Wenn Hamilton Glück hat, dann ist es oft eben auch das Glück des Tüchtigen. Einen Sieg wegen eines technischen Defekts erben kann man eben heutzutage nur, wenn man aus eigener Kraft wenigstens auf Podestkurs ist - wenn man im Mittelfeld herumgurkt, geht das nicht.