Ich glaube es ist noch nicht vorgekommen, dass die FIA von einem Piloten wegen eines Plattfußes erwartete, dass er seinen Boliden abstellt.
Ob Hamilton nun das Rennen in der Boxengasse oder auf der Start/Ziel-Geraden beendet war völlig unerheblich.
Hätte Hamilton der Reifenschaden in der vorletzten Runde ereilt, dann wäre er in die Box gekommen. Der Zeitverlust auf drei Rädern zu fahren ist größer als der eines Boxenstops.
Demnach wäre es auch überflüssig gewesen die Spiegelei-Flagge zu zeigen ... und nach dem Rennen in der auslaufrunde - wenn die Streckenposten mit diversen Flaggen winken - sind jene Flaggen quasi ohne Effekt.
Das Team hatte Hamilton noch aufgefordert den Boliden abzustellen ... aber solange er langsam um die Strecke tuckerte vermochte die Schwerkraft dafür zu sorgen, dass der Unterboden nicht mehr so über die Strecke schleift.
Strafen für Piloten, die das Rennen schon beendet haben, sind äußerst selten. Freilich wäre es möglich in der Auslaufrunde noch einen Gegner von der Strecke zu rammen, der das Rennen noch nicht beendet hat ... aber das ist, glaube ich noch nicht vorgekommen.
Man erinnere sich aber an das Finale des STW Cups 1999. Roland Asch (Opel) war eigentlich schon disqualifiziert, fuhr aber immernoch über die Strecke und lag hinter Kristensen (Audi), Alzen (Opel) und Abt (Audi). Bei dem Stand reichte es Abt, um mit einem Punktepolster die Gesamtwertung zu gewinnen. Alzen probierte noch ein hoffnungsloses Überholmanöver gegen Kristensen, wodurch beide Boliden beschädigt wurden. Abt und Asch zogen vorbei. In der allerletzten Kurve rammte jedoch Asch noch Abt von der Strecke, was seinem Markenkollegen natürlich entgegen kam. Alzen schleppte seinen qualmenden Boliden vor Kristensen ins Ziel und jubelte über seinen Titelgewinn. Erst mehrere Proteste später wurde die letzte Runde annuliert, sodass Abt Meister wurde.
Asch wurde vom DMSB zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Ein Lizenzentzug wurde beantragt, aber dazu kam es nicht. Nach dem Ende des STW Cups und der Neugründung der DTM 2000 sahen sich Abt, Alzen, Asch und Co. in der DTM wieder ... nun fuhr Asch aber nicht mehr für Opel, sondern ausgerechnet für Audi.
Die Kollision zwischen Stroll und Vettel in der Auslaufrunde in Malaysia 2017 blieb auch ohne Strafe. Stroll trieb zwar langsam nach außen, weil er seinen Blick auf die Tribünen hatte ... aber sein Lenkradeinschlag blieb konstant. Die Stewards entschieden auf Rennunfall, obgleich das Rennen vorbei war.
Die letzte Strafe für ein Vergehen in einer Auslaufrunde, an die ich mich erinnern kann, war Singapur 2013. Wobei ... eigentlich war es nur eine Verwarnung und keine Strafe. Alonso wurde verwarnt, weil man nicht unnötig langsam oder unberechenbar fahren darf ... und Alonso hielt direkt nach einer Kurve (innerhalb der Fahrbahnmarkierungen) an einer schlecht einsehbaren Stelle an, um Webber mitzunehmen. Hamilton wäre beinahe in Alonso reingefahren.
Webber erhielt eine Verwarnung, weil er ohne Erlaubnis eines Marshalls die Strecke betreten hatte, welche er nach seinem Ausfall schon verlassen hatte. Für ihn war es die dritte Verwarnung in der Saison, weswegen er beim nächsten Rennen 10 Startplätze weiter hinten starten musste.