Es fallen aber nur bestimmte Punkte unter diese übergeordnete Entscheidungsgewalt des Rennleiters und darunter fällt das Safety Car.
Der Hintergrund ist, dass in bestimmten Fällen zugunsten vom "Racing" sprich dem sportlichen Wettkampf entschieden werden kann.
Man wollte kein Ende des Rennens und der WM-Entscheidung hinter dem SC und vor allem nicht, weil Fahrer irgendwo auf Niemandsplätzen nicht rechtzeitig überholen hätten können, damit das SC rechtzeitig rausfährt.
Die Strecke war fahrbereit und die 3 Fahrer außerhalb der Punkteränge waren einfach nicht mehr relevant, weshalb das eine Ermessungsentscheidung vom Rennleiter zugunsten des Wettkampfes war.
Es ist aufgeführt in den Regularien und unter Punkt "e" mit Safety Car klar bezeichnet, weshalb Mercedes da nirgendwo eine Chance haben wird.
Ist ja grundsätzlich alles nicht verkehrt, aber die WM wäre heute auf der Strecke und bei Racing zu Gunsten von Hamilton ausgegangen. Das Safety Car hat das Rennen entschieden - und zwar zu Gunsten des heute deutlich unterlegenen Fahrers. Hätte man also die gleiche Entscheidung wie jedes andere Mal auch getroffen, also dass sich die überrundeten Autos wieder einsortieren und erst in der Folgerunde das Rennen freigegeben wird, dann wäre Hamilton, der das Rennen dominiert hat, hinter dem Safety Car Weltmeister geworden. Ärgerlich, aber bedingt durch die Leistung heute mehr als verdient. Stattdessen hat man - aus welchen Gründen auch immer - einen „Ich Chef, Du nichts“-Paragraphen angewendet, den man so meiner Meinung nach seit Ewigkeiten (wenn überhaupt mal) nicht angewendet hat, und damit die WM letztendlich zum Vorteil des sportlich deutlich unterlegenen (heute!) Fahrers entschieden. Das hatte nichts mit ehrlichen Racing zu tun. Glück und Pech spielen immer eine Rolle, aber eine Regel in dieser Situation quasi erstmalig und entgegen jeder Routine anzuwenden.. das ist bitterböse, unwürdig und eine absolute Unverschämtheit. Wäre man der üblichen Regelauslegung gefolgt, dann wäre das Rennen, so blöd es ist, hinter dem Safety Car beendet worden. Stattdessen entschied man ohne jedwede Präzedenz, aber durch einen quasi nie angewendeten Paragrafen gestützt, auf eine völlig neue Regelauslegung. Und das ist beinah schon Skandalös. Die WM wurde dadurch entschieden, nicht durch die Performance auf der Strecke. Ich musste mich eben an den nach den Regeln korrekten, aber in der Situation völlig irrwitzigen Abbruch des ersten Kampfes zwischen Julio Cesar Chavez und Meldrick Taylor erinnern. Wenige Sekunden vor Ende kam Taylor nach einem schweren Niederschlag wieder auf die Beine, war angeschlagen, wackelte. Aber die Zeit war quasi um, Chavez hätte kaum noch eine Hand landen können. Trotzdem folgte der Abbruch durch Ringrichter Richard Steele, der fortan immer ausgepfiffen wurde. Taylor war nach Punkten uneinholbar vorne, hatte Chavez eine Boxlektion erteilt. Den Regeln nach vertretbar und trotzdem eines der größten Skandale der Boxgeschichte. Das, was da heute in Abu Dhabi passiert ist, war schlimmer.
Das heißt nicht, dass sich Verstappen, bei all meiner Kritik an seiner Fahrweise, den Titel dieses Jahr nicht verdient hätte. Aber nicht so. Heute war er die Nummer zwei. Heute hat er den Sieg nicht verdient, sondern von nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der Rennleitung geschenkt bekommen. Und das nervt enorm. Heute war der Tag der Entscheidung und am Tag der Entscheidung war Hamilton der bessere Fahrer. Fertig, Ende, Aus.