Doch, natürlich hat die Rennleitung des Rennen entschieden. Habe ich auch erklärt: Man hat - gestützt auf einen Paragrafen, der sonst eigentlich nie Anwendung findet - die eigentlich geltende und tausende Male angewendete Regel umgekippt. Zu Gunsten eines, wie Du es geschrieben hast, „sportlichen Wettkampfes“, der aber eigentlich längst entschieden war und den sich Verstappen zu diesem Zeitpunkt auch bei aller Liebe nicht mehr verdient hatte. Der wurde von Hamilton heute - besonders nach dem er auf neue Reifen gewechselt hat und trotzdem die Distanz nicht entscheidend verkürzen konnte - in Grund und Boden gefahren. Das war der sportliche Wettkampf, das hätte die Entscheidung besorgen sollen. Aber nicht eine Regelauslegung, die es so eigentlich noch nie gegeben hat. Wenn sie noch eine Runde Rennen hätten fahren wollen, dann hätten sie entweder die Strecke schneller sicher machen müssen oder meinetwegen direkt nach Latifis Unfall die roten Flaggen schwenken sollen. Das wäre fair gewesen, den Regeln entsprechend. Stattdessen dann sowas, was es in der Form noch nicht gegeben hat und was eindeutig in den Titelkampf eingegriffen hat. Im Grunde genommen ist das ein Titel am grünen Tisch. Das ist auch so dermaßen offensichtlich, dass es mir schwer fällt, zu verstehen, wie man das leugnen kann.
Ich sage ja nicht, dass Verstappen kein großartiger Rennfahrer ist oder dass man sich nicht über seinen Titel freuen darf. Aber der Grund war heute nicht mehr nur Glück, das war völlige und skandalöse Unfähigkeit der Rennleitung. Heute, nicht in den anderen Rennen, darum geht es nicht. Verstappen hat heute auf der Strecke verloren und wurde durch groben Unsinn zum Sieg gehievt. Kann er nichts für, keine Frage, ist aber so wie ein Elfmeter in der 90. Minute des 0:0-stehenden WM-Finals obwohl das Foul so eher in Richtung Mittellinie erfolgte. Und das trotz VAR. Es macht einfach keinerlei Sinn.