Es ist eher eine Nebelkerze, um davon abzulenken, dass zur eigentlichen Thematik von Dir nicht viel kommt.
Post #418.
Dann erkläre mir doch einfach, warum man das nicht hätte machen können, wie ich das in Post #426 beschrieben habe.
Im Gegenteil:
Gehen wir das noch einmal ganz systematisch durch. Es gibt hier drei Kriterien, die diskutiert werden:
Konsistenz: Wurde die Regel in jedem gleichwertigen Fall gleich angewendet? Diese Frage lässt sich nicht verneinen. Es gibt keine gleichwertigen Fälle, die anders entschieden wurden.
Auslegung: Wurde die Regel in allen gleichwertigen Fällen gleich interpretiert? Gab es also einen Punkt, bei dem vorher gesagt wurde, das dürft ihr und danach das dürft ihr nicht? Den gab es, nur handelt es sich bei der vorliegenden Instruktion an Mercedes um einen kumulierten Vorfall. Es ist damit klar, dass es ein eine Menge von noch okay geben muss und danach ein not okay. Genau dieser Punkt ist medial aufgebauscht. HAM äußert sich ja z.B. so:
https://www.racefans.net/2021/03/28...fusing-mid-race-changes-in-track-limit-rules/
Klar ist es für ihn „confusing“, weil er ja auf einmal einen Vorteil verlor. Aber, es war von Vornherein klar, dass es so einen Punkt geben muss und der wurde von Masi auch so bekräftigt:
https://www.formula1.com/en/latest/...milton-verstappen.2r9Ob5q4GJMmUkQFbwuHDU.html
Wenn wir jetzt einmal auf andere Sportarten schauen, ist hier das Wort Ermessen ganz wichtig. Ein Schiedsrichter im Fußball mag etwa die ersten 3 leichten Fouls eines Spielers noch mit einer verbalen Ermahnung würdigen, bevor er danach eine gelbe Karte zieht. Auch ist es, wenn ich mich nicht irre, völlig üblich, schneller Karten zu zeigen, wenn das Spiel rauer wird, um gegenzusteuern. Hier handelt der Schiedsrichter in seinem Ermessen. Die Interpretation von Auslegung hängt also davon ab, ob es einen Ermessensspielraum geben sollte oder nicht. Genau das habe ich bejaht und ist auch für die Formel 1 typisch. Allein ein grober Blick in die sehr übersichtlichen Sporting Regulations hätte deutlich gemacht, dass hier überwiegend mit Ermessen gearbeitet werden muss (und es für einen Motorsport, der aus einem Common Law-Land kommt, auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre). Unter dem Gesichtspunkt eines Ermessensspielraums für den vorliegenden kumulativen Vorfall lässt sich eine Aussage „Natürlich war es eine Frage der Regelauslegung“ logisch nur verneinen. Es ist nur unter dem Gesichtspunkt ohne Ermessen eine Frage der Auslegung und das war offensichtlich und faktisch nicht der Fall. Davon unbestritten würde es aber dennoch HAM (und anderen) helfen, ihre Überraschung oder Konfusion zu überwinden, wenn man konkretere Ansagen macht. Damit wären wir bei…
Konkretisierung: Wie Toto Wolff es so schön gesagt hat: “I think that the learning of this needs to be simple so everybody can understand it and they don’t need to carry the document in the car to read it and remind themselves what actually is allowed and what’s not.” (Quelle: siehe erster Link oben). Das ist für mich Konkretisierung und für die bin ich von Anfang an auch gewesen. Ist das strittig? Nein, oder?
So sehr unterscheiden sich unsere Punkte nicht. Es scheint mir eher so, als würdest du Auslegung einfach unter „ohne Ermessen“ für dich definieren. Das ist auch okay. Ich appelliere aber freundlich an dich, hier auch andere Positionen zu würdigen. Da beides so auch schon mit meinem Post #410 bekannt gewesen ist, verstehe ich dabei deine Sturheit nicht.