Sehe das ein wenig anders. Im F1-Komsos lebt man von der Fahrer-WM. Noch mal mehr, wenn der Fahrer selbst als Synonym für das Team steht. Ob sich irgendein gut betuchter McLaren-Kunde dann am besonderen Team-Geist, der ja ggf. auch ein wenig durch jene Aktionen (oder Dramen am Funk) leiden kann, für diese Art Fahrzeug entscheidet, würde ich bezweifeln. So wirkt dann Zak selbst auch nicht gerade wie die laufende Corporate Identity passend zu dem Fahrzeughersteller.
Jedenfalls wirkt eine reine K-WM heuer fast wie ein Malus
Fair und gut argumentiert. Wir denken beide, dass es da Positionen gibt. Wenn man das rein medial betrachtet und insbesondere durch die deutsche Brille (Vorstellungen wie dass nur der Sieg zählt), stimme ich dir zu. Wahrscheinlich ist das alles schwer zu trennen.
Nehmen wir mal als Beispiel die WM 1988, wo McL mit Senna und Prost 15 von 16 Rennen gewann. Was würden wir jetzt in Hindsight darüber sagen? War das ein Bolide, der die Fahrer beflügelte oder Fahrer, die einen Boliden beflügeln? War das das Jahr des Sennas oder war es das Jahr von McL? Verständlicherweise kann man da unterschiedliche Positionen haben und natürlich bin ich da in eine Richtung gebiased.
Die Frage ist eher, was verkaufe ich dann meinem Kunden, der gerade Hunderttausende oder Millionen von Euro ausgeben will? Hey, du kaufst gerade die Technik, die Ayrton Senna zum WM machte oder du kaufst gerade die Technik, die Ayrton Senna nach vorne fuhr (zumal er vermutlich nicht Senna mit dazu erwerben kann).
Es fällt jetzt nicht unmittelbar schwer, die erste Botschaft als effektiver zu betrachten. Dem Kunden ist dann vermutlich auch schnuppe, ob jetzt der 0815-RTL-Zuschauer aus Deutschland, äh Sky-Zuschauer, da jetzt den WM-Titel für wichtiger empfindet.
Damit will ich nicht sagen, dass die K-WM irgendwie wichtiger ist. Medial, für alle Fangruppen, für alle Konsumenten, die irgendwie mal gelegentlich von Formel 1 hören, bin ich ganz bei dir, ist die F-WM sicherlich viel wichtiger. Es ist sicherlich auch viel wichtiger für RB, die im Grunde Konsumenten von ihrem Aufputschgetränk überzeugen wollen. Aber, für McL, naja. Klar wären beide Titel besser, und das ist gegeben der Dominanzproblematik in der Formel 1 ja auch vielmehr die Regel denn die Ausnahme, aber ich sehe nicht, warum die K-WM Kunden nicht suggerieren soll, dass das die Creme de la Creme der Sportbolidentechnik ist. Wäre jetzt der Kunde irgendwie enttäuscht und dem was er da kauft kritisch gegenüber eingestellt, weil NOR den alles überragenden VER nicht schlagen konnte?
Das könnte man übrigens auch theoretisch begründen, etwa über cues (Berger & Fitzsimons) oder Dual Prozess-Theorien (Strack & Deutsch). Der Kunde ist wahrscheinlich bei der Summe, um die es hier geht, vermutlich sehr reflektiert und elaboriert unterwegs und wird mehr nach dem Image suchen, das für das Produkt ausschlaggebend ist (was die K-WM wäre) denn sich auf irgendwelche Heuristiken zu beschränken.