emkaes schrieb:
Ich glaube, dass Nordderby kann helfen. Auswärts ist es zwar nicht leicht, aber Werder hat zumindest in der Hinrunde eben auch gegen den HSV drei wichtige Punkte geholt als die Situation schon sehr schwierig.
Mit 2 Wochen Länderspielpause könnte der HSV das auch schaffen. Dürfte eher hilfreich sein, dass man etwas länger Zeit hat, um den Nackenschlag zu verdauen.
Sollte es dann aber nicht klappen, wirds sicher schwierig, weil eben das Transferfenster zu ist und man mit Mönchengladbach am 6. Spieltag auch ne schwere Aufgabe hat bevor man am 7. Spieltag zu Stuttgart reist.
Der Kalender des HSV ist wirklich ziemlich heftig jetzt. Bitter, dass man in den einfachsten Spielen (Köln und Hertha daheim) nur einen Punkt holen konnte.
Naja, dass ein Spiel in Bremen uns in der jetzigen Situation weiterhilft glauben sicherlich nur noch die groessten Traeumer. Alles andere als ein dominanter Auftritt mit einem Sieg fuer uns (und anschliessender Serie) wuerde doch nur aufschieben, was ohnehin nicht vermeidbar sein wird, naemlich dass man Oenning entlaesst. Vielmehr befuerchte ich das Gegenteil.
Man kann schon eine mittelschwere Panik bei vielen Fans feststellen, und wenn es dann wieder 3+ Gegentore geben sollte und CEJ anschliessend mit Treueschwueren aufhorchen laesst, dann glaube ich taetsaechlich, dass einige wenige austicken koennten und gewalttaetig werden (was ich natuerlich keineswegs gutheissen wuerde). Ich habe wirklich schon viel erlebt als HSVer, aber so explosiv habe ich es noch nie wahrgenommen, selbst wenn ich jetzt nicht mehr direkt vor Ort bin. Die Sache ist wirklich so geladen, man wird Oenning nicht ohne weiteres bis zur Winterpause durchdruecken koennen bei solchen Ergebnissen und Auftritten, wie CEJ es schon zwanghaft versucht.
Selbstverstaendlich kann man in Dortmund und Muenchen auswaerts verlieren. Die Auftritte waren aber so desolat, dass man eigentlich nichts positives mitnehmen konnte ausser der Tatsache, dass wir uns nicht beschweren duerften, wenn wir in beiden Spielen 2-3 Gegentore mehr bekommen haetten. Ausserdem muss man natuerlich auch konsequent sein wenn man sagt, dass man in Dortmund und Muenchen verlieren kann. Die Konsequenz daraus lautet fuer mich dann naemlich, dass man zuhause gegen direkte Konkurrenz wie Berlin und Koeln gewinnen muss. Man kann nicht einfach sagen, ja aber das waren ja Dortmund und Bayern, und dann die Heimspiele gegen zwei eher schwache Teams nicht mit in die Bewertung nehmen.
Ich halte Oenning fuer einen sehr guten Analytiker. Eine gute Analyse bringt jedoch wenig, wenn man aus der a) Analyse nicht die b) richtigen Rueckschluesse zieht und dann daraufhin c) notwendige Verbesserungen bzw. Massnahmen ergreift. Oenning scheitert meiner Meinung nach am b, spaetestens aber am c und waere daher in meinen Augen ein guter Assistent, oder aber ein noch besserer Scout. Das sieht man dann auch auf dem Platz.
Klar, die Jungs sind zwar alles Profis, die sicherlich wissen was sie tun muessen. Das Problem liegt dann jedoch genau darin, dass sie nicht wissen, was sie tun muessen, wenn die Aktionen nicht direkt in ihrem Raum stattfinden. Sprich, Spieler A, nennen wir ihn Westermann, geht raus auf den ballfuehrenden Spieler. Genau da verlieren Spieler B, nennen wir ihn Mancienne, und Spieler C (Dieckmeier) vollkommen die Orientierung, wie sie sich zu verhalten haben. Sprich: Jeder fuer sich weiss, was er tun muss, wenn die Aktionen in ihrem Raum stattfinden, aber das Verstaendnis, wie man im Kollektiv arbeitet, verschiebt usw., wenn dein Nebenmann seinen Raum verlaesst, das fehlt vollkommen! Das zieht sich durch das gesamte Spiel, wir haben keinerlei Strukturen. Das Selbstvertrauen ist so am Boden nach den Ergebnissen, da ist jeder erstmal mit sich selbst beschaeftigt und nicht damit, dass ein Nebenmann durchaus mal einen Fehler machen kann, den man dann selber ausbuegelt.
Die Zweikampfbilanz ist vernichtend, ja warum wohl? Weil wir nicht richtig in die Zweikaempfe kommen, da die Spieler falsch im Raum stehen, nicht richtig verschieben und somit immer einen Tick zu spaet dran sind (was man auch gut an der Vielzahl an Fouls und gelber Karten sehen kann). Entlastung in Form von Ballbesitz findet nicht statt, da Passwege nicht auf Laufwege abgestimmt sind. Beide Statistiken (Zweikaempfe und Ballbesitz) waren vor dem Spiel gegen Koeln irgendwo bei 45%, wenn ich mich richtig erinnere. Eine Mannschaft, die vermehrt in der Defensive beschaeftigt ist, die sollte dann zumindest mal Zweikaempfe gewinnen.
Eine ordentliche Defensive ist auch nicht sooooo schwer zu vermitteln. Man muss den Spielern klarmachen, dass ein Verbund 1. nur im Kollektiv funktioniert, 2. muss man die Raeume im Defensivbereich aufteilen damit jeder weiss, wo er sich aufzuhalten hat, und 3. muss man den Spielern klarmachen, wie sie sich dann im Verhaeltnis zur Position des Balles im Feld zu verschieben haben, um die Raeume eng zu machen. Der schwerste Teil duerfte fast noch darin liegen, die Spieler zu motivieren, wirklich viel laufen zu muessen, denn dem Ball hinterherzujagen bringt sicherlich deutlich weniger Spass, als ihn in den eigenen Reihen zu haben.
Oenning hat einfach keinen Plan, weder einen adaequaten Matchplan, noch einen Plan, wie er dem Team elementarste Dinge des Fussballs vermitteln kann. Das erkennt man schon an seinen Wechselorgien zwischen den Spielen, Westermann in der Abwehr, dann Mittelfeld, dann wieder Abwehr usw. usw. Da herrscht einfach heilloses Durcheinander in seinem Kopf, die Saison laeuft inlusive Vorbereitung nun schon ueber zwei Monate. Da sollte er bzw. das Team deutlich weiter sein. Fuer mich gilt auch nicht das Alibi des Umbruchs, wenn es schon an einfachsten Dingen scheitert. Dafuer hatte er nun mehr als genug Zeit!
Viel geschwafelt, wenig erzaehlt. Ich erwarte gegen Bremen nichts ausser einer erneuten Packung, und dann wird es richtig "spannend".