Den "Murmeltiertag" findest doch bei vielen Vereinen, Beim HSV, der ein großer Traditionsclub ist und lange keine Erfolge mehr hatte, sticht es natürlich besonders ins Auge. Mit der Continuität ist es immer so eine Sache, siehe auch FCB in jüngerer Vergangenheit. Du hast es schon gut alles wiedergegeben, nur es ist doch nichts neues und Hamburg-Spezifisches.
Natürlich nicht und gerade der FC Bayern ist da ein hervorragendes Beispiel (gibt im FCB-Thread auf etliche Diskussionen dazu), wie man Anspruchsverwirklichung durch mangelnde Kontinuität fahrlässig torpedieren kann. Hätte Bayern nicht in Turin gewonnen, wäre wahrscheinlich auch das Projekt vanGaal schon beendet und man würde mit neuem Trainer wieder vom Angriff auf die Grossen der CL fabulieren und der neuen Philosophie, die man einführen möchte.... . Nur: irgendwann muss man eben mal damit anfangen und eine Sache wirklich durchziehen. Ob nun (zurück zum HSV) mit BL oder XY, ist fast schon egal (p.s.: ich hätte Jol auch SEHR gerne länger beim HSV gesehen, Stevens nicht). Nur einfach mal etwas zu Ende führen und eine Idee solange weiterverfolgen, bis sie wirklich eine Chance hat, zu klappen.
Das geht nicht mit jährlichem Wechsel. Es ist doch kein Wunder, dass der Kader unausgeglichen besetzt ist: jeder Trainer kriegt 1-3 Wunschspieler für "sein System", im nächsten Sommer ist er weg, der nächste...usw.
Jetzt heisst es "wie wollen künftig bei Spielern noch mehr auf die Mentalität achten". Schön...aber woher soll die kommen, wenn gar keine Mentalität und Kontinuität in der sportlichen Leitung vorgelebt wird. Da wird in der IV wild auf Verdacht gekauft (Gravggard, Rozenzhal), mal im Winter 5 Spieler im Castingprinzip geliehen (letzte Saison, ausser Rincon sind alle wieder weg).
Zudem ist doch der beste, billigste und einfachste Weg zu guter Mentalität, Spieler hochzuziehen, die im Verein ausgebildet wurden - schafft ja auch Ruhe, weil denen viel mehr vom Publikum verziehen wird:
- der HSV hat einen ganzen Sack voll Jugendnationalspielern (beim U20-LS gegen Italien waren FÜNF im ursprünglichen Kader), der HSV hat zwei amtierende U17-Europameister. Und gleichzeitig hat der HSv so wenig Eigengewächse im tatsächlichen Profikader wie kein anderer Spitzenclub (nämlich genau einen, bei Bayern sind es mittlerweile acht, bei Stuttgart ist es ähnlich, bei Schalke ist es auch schon ein halbes Dutzend). Das kann doch nicht sein, wofür gibt es denn dann das Internat? Die Talente sind doch ganz offensichtlich da, denn es ist mittlerweile weiss Gott nicht mehr leicht, in D U19 oder U20-Nationalspieler zu werden.
Da werden meinetwegen Tesche, Tavares, Castelen und Pitroipa für gutes Geld geholt - und gleichzeitig verleiht man Ben Hatira, Sidney Sam und Choupo. Locker 4-5 Mio plus Gehälter ausgegeben und Identifikation und Talent weggeben. Und die eingekauften sind kein Stück besser, auch wenn sichPit momentan ganz gut macht...das spielt Sam in K'lautern doch locker auf gleichem Niveau! Wenn ich sehe, dass man 5 Mio für Rozenahl hinblättert...bei dem Preis-Leistungsverhältnis hätte man auch Schulz in die erste hochholen können, DAS spielt der auch noch, für maximal 20 % des Gehalts und ohne Ablöse. Berg hat bisher 4 BL-Tore, die hat Choupo in Nürnberg auch, ohne 10 Mio Ablöse. Usw, usw.
Ich predige schon ewig beim FC Bayern (mit vielen anderen), aber für den HSV gilt das ganz genauso: Geld ausgeben ja - für Spieler, die sofort helfen und die Mannschaft in der SPITZE stärken (wie Ruud, Ze, Jansen). Der Rest muss aus dem Verein kommen. Nur so schafft man die von Hoffmann erwünschte Mentalität und Identifikation - und spart ne Menge Geld. Das Talentpotential ist ja da. Dazu brauch man eine Spielphilosophie, um das Heranführen von Talenten zu ermöglichen: sie müssen in der Spielweise der Profis geschult sein, das System muss von der ersten bis mindestens zur U19 wenigstens ähnlich sein. Das geht aber nicht, wenn jedes Jahr der Cheftrainer der ersten wechselt.
Natürlich "muss" der erste Trainer einer solchen Kontinuität nicht Labbadia heissen. Vielleicht wäre es nicht schlecht, so ein jungen Trainer dafür zu nehmen - kann aber auch ein arrivierter sein. Es sollte aber eben einer sein, der auch wirklich 3-4 Jahre bleibt. Da sehe ich auf dem Markt etablierter Trainer wenige. Es gibt Konzepttrainer wie Rangnick, Löw (ja, auch der)...aber die hätten doch nach 6 Monaten den gleichen Kredit wie Bruno jetzt. Die Daums und Schusters sind doch eh nach 1-1/2 Jahren wieder woanders, das kann man sich mMn gleich sparen. Daum baut gar nichts auf und Schuster würde den HSV nur als Sprungbrett nutzen. Rijkaard ebenso, leider.