Tuco
Bankspieler
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Sinner, Zverev und Co. leben letztendlich in ihrer eigenen Blase. So jung, so viel Geld, Monte Carlo, Gucci usw., weit weg von der Realität dieser Welt (Hunger, Armut, Flaschen sammeln). Da wundert es mich dann nicht, dass so ein Satz ("I don't play for the money [in Saudi Arabia]") aus einer gewissen Parallelwelt heraus ausgesprochen wird. Da habe ich durchaus Verständnis mit dem Südtiroler.
So ist es vielleicht auch ein bisschen nachvollziehbar, warum ein Sinner so etwas sagt. Der könnte das durchaus ernst gemeint haben. Streng genommen ist er auf das Saudi-Geld ja wirklich nicht mehr angewiesen, um ein auskömmliches Leben führen zu können.
Naja, man muss hier verschiedene Dinge trennen: ich glaube grundsätzlich den meisten Spielern durchaus, dass sie nicht in erster Linie wegen des Geldes spielen. Keiner fängt als Kind wegen Geld mit Sport an, dazu ist die Wahrscheinlichkeit es zum Profi zu bringen ohnehin viel zu gering. Wer etwa zum ersten Mal ein GS-Turnier gewinnt, für den geht ein Traum in Erfüllung, er macht sich sportlich "unsterblich", erreicht vielleicht erstmals die Top 3 oder sogar Nr. 1 der WR etc., Geld ist da nur ein Aspekt von vielen.
Bei dem "Six Kings Slam" spielen diese anderen Dinge aber doch überhaupt keine Rolle - es war nicht mal ein echtes Turnier, sondern eine Showveranstaltung ohne WR-Punkte, das keinerlei "Tradition" hat, sondern zum ersten Mal ausgetragen wurde, und gegen die dort anwesenden Gegner tritt Sinner bei echten großen Turnieren auch regelmäßig an. Dazu wurde es mitten in der Saison ausgetragen und er musste als Folge das ATP-Turnier in Wien absagen, also eines der wenigen Turniere nahe seiner Heimat in Südtirol, wo ihn etliche seiner Fans hätten sehen können.
Eigentlich gab es also überhaupt keinen Grund für eine Teilnahme, auf der anderen Seite gab es aber eben ein absurdes Rekord-Preisgeld, weit höher als bei GS-Turnieren oder den ATP-Finals. Bei so einer Konstellation ist für jeden, der den Vorgang verfolgt, doch komplett offensichtlich, dass Geld sogar die einzige logische Motivation ist, dort teilzunehmen. Und dann behauptet einer ernsthaft, bei ihm war es anders, also bitte...
Man hätte das hier eigentlich nicht wieder "aufwärmen" müssen, das wurde schon vor einiger Zeit im Saudi-Thread diskutiert. Wenn hier Sinner aber immer wieder als "sympathisch" und "bodenständig" bezeichnet wird und teilweise sogar von "überragendem Charakter" etc. die Rede ist - und das aufgrund eines rein oberflächlichen Eindrucks durch die (sozialen) Medien - kann man es allerdings schon noch mal anbringen, um die Frage aufzuwerfen, wie "authentisch" dieses von Sinner und seinem Team präsentierte Bild wirklich ist.
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