L-james
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Bei den ersten 3 Absätzen bin ich 100% bei dir. Was den letzten Absatz anbelangt. Du scheinst da extrem krasse unterschiedliche Maßstäbe anzusetzen. Rolex-Roger war kaum wie ein anderer an monetären Dingen beteiligt. Ein Nadal ist Botschafter für die Saudis. Bei Sinner aber zweifelst du an dessen Charakter, hinterfragst ob er bodenständig und aufrichtig ist, findest ihn nicht sympathisch. Gut, dann setze diese Maßstäbe bei allen Spielern und du wirst keinen finden der diesen auch nur im entferntesten standhält.Naja, man muss hier verschiedene Dinge trennen: ich glaube grundsätzlich den meisten Spielern durchaus, dass sie nicht in erster Linie wegen des Geldes spielen. Keiner fängt als Kind wegen Geld mit Sport an, dazu ist die Wahrscheinlichkeit es zum Profi zu bringen ohnehin viel zu gering. Wer etwa zum ersten Mal ein GS-Turnier gewinnt, für den geht ein Traum in Erfüllung, er macht sich sportlich "unsterblich", erreicht vielleicht erstmals die Top 3 oder sogar Nr. 1 der WR etc., Geld ist da nur ein Aspekt von vielen.
Bei dem "Six Kings Slam" spielen diese anderen Dinge aber doch überhaupt keine Rolle - es war nicht mal ein echtes Turnier, sondern eine Showveranstaltung ohne WR-Punkte, das keinerlei "Tradition" hat, sondern zum ersten Mal ausgetragen wurde, und gegen die dort anwesenden Gegner tritt Sinner bei echten großen Turnieren auch regelmäßig an. Dazu wurde es mitten in der Saison ausgetragen und er musste als Folge das ATP-Turnier in Wien absagen, also eines der wenigen Turniere nahe seiner Heimat in Südtirol, wo ihn etliche seiner Fans hätten sehen können.
Eigentlich gab es also überhaupt keinen Grund für eine Teilnahme, auf der anderen Seite gab es aber eben ein absurdes Rekord-Preisgeld, weit höher als bei GS-Turnieren oder den ATP-Finals. Bei so einer Konstellation ist für jeden, der den Vorgang verfolgt, doch komplett offensichtlich, dass Geld sogar die einzige logische Motivation ist, dort teilzunehmen. Und dann behauptet einer ernsthaft, bei ihm war es anders, also bitte...
Man hätte das hier eigentlich nicht wieder "aufwärmen" müssen, das wurde schon vor einiger Zeit im Saudi-Thread diskutiert. Wenn hier Sinner aber immer wieder als "sympathisch" und "bodenständig" bezeichnet wird und teilweise sogar von "überragendem Charakter" etc. die Rede ist - und das aufgrund eines rein oberflächlichen Eindrucks durch die (sozialen) Medien - kann man es allerdings schon noch mal anbringen, um die Frage aufzuwerfen, wie "authentisch" dieses von Sinner und seinem Team präsentierte Bild wirklich ist.
Jeder der Sinner bisschen besser kennt, mit ihm Kontakt hat, sagt das gleiche und zwar dass das ein ganz feiner Bursche ist. Charakterlich einwandfrei, super sympathisch und höflich. Sprich exakt das Bild was man als Außenstehender von ihm auch hat. Das bedeutet aber nicht, dass er frei von "Fehlern" ist oder mal Äußerungen tätigt die nicht passen, wie in dem Fall mit dem Six Kings Slam. Das ist aber wie gesagt selbst beim Everybodys Darling Federer genauso oder Nadal, sprich selbst die größten Vorbilder und Gentlemans die Profisport bieten kann, findet man immer irgendwas, ganz einfach weil es am Ende des Tages Menschen sind und kein Mensch ist frei von Fehlern bzw. für die Person selber ist vll. gar nicht klar, dass es ein Fehler ist. Ich glaube Nadal z.B. auch, dass seine Intention hinter seiner Botschafter-Tätigkeit wirklich positiv ist und er glaubt, dass er damit was bewirken kann. Er ist davon überzeugt. Ich sehe das extrem kritisch und dass er da in erster Linie nur ausgenutzt wird, aber ich habe da einen anderen Blick als er.
Bei Alcaraz mit seinen Äußerungen über den Turnierkalender und seinen ganzen Teilnahmen bei Showevents das gleiche. Man darf aber nicht vergessen, dass Jungs wie Sinner oder Alcaraz noch sau jung sind. Ich nehme in manchen Dingen einen erst 21-Jährigen Alcaraz einfach auch nicht für ernst, im Gegenteil zu einem 38-Jährigen Nadal, an den habe ich da was Lebenserfahrung und Reife anbelangt andere Maßstäbe.