ANKOR in München
Die spanische Band Ankor gibts schon eine ganze Weile, aber auf meinem Radar sind sie erst während der Pandemie-Monate 2020 aufgetaucht. Mit "Beyond The Silence of These Years" und "White Dragon" haben sie zwei sehr gute Alben veröffentlicht, aber die jüngsten Singles (nach dem Einstieg von Drummerin Eleni Nota) haben dann noch einmal eine Schippe draufgelegt. Ich mag den Genre-Mix sehr und Jessie Williams gehört gesanglich sowieso auf meinen persönlichen Mount Rushmore. Laut Last.fm (I know, I know) gibts mit Spiritbox auch nur eine einzige Band, die ich seither öfter gehört habe ... zu sagen, dass ich mich auf dieses Konzert gefreut habe, wäre also maßlos untertrieben.
Gespielt wurde im Backstage Club. Ich war vor Jahren schon das eine oder andere Mal im Backstage, aber tatsächlich noch nie im Club ... aber das war sehr geil, weil klein und stimmungsgeladen. Das bockt bei einem Metalkonzert dann doch noch mal anders als eine große Bühne, das hab ich sehr genossen. Hatte dann auch zur Folge, dass ich seeehr nahe an der Bühne war, wie man an den Fotos unten sehen kann
war ein bisschen überrascht, dass es doch ein klares Metalpublikum war, denn Ankor ist jetzt nicht sooo brutal und öffnet sich doch auch gerne anderen Genres.
Los gings jedenfalls mit der Vorband
SEVER aus Lettland, die ein ~40 Minuten-Set abspulten. Diese Band war mir vorher kein Begriff, aber damit war ich nicht alleine - auf Nachfrage des Sängers kannten die ganze 6 Leute (O-Ton "last time, there were only 2, so this is progress"
). Aber was soll ich sagen? Die Herren waren richtig gut und haben das Publikum komplett abgeholt. Stimmlich hat mich der Sänger sehr an Thrice-Sänger Dustin Kensrue erinnert, was alles andere als eine schlechte Referenz ist. Die Stimmung war hier schon großartig, es gab sogar den einen oder anderen Moshpit, was bei einer dem Publikum unbekannten Vorband nicht alltäglich ist. Die Band ist auch direkt in meine Spotify-Playlist gewandert und das zurecht (vor allem die neue Single
Broken hat mir gestern schon sehr gut gefallen). Alles in allem ein gelungener Auftakt.
Und dann kamen
ANKOR und haben alle Erwartungen, die ich hatte, noch übertroffen. Die Band bot einen soliden Querschnitt aus den beiden erwähnten Alben, dazu wurden natürlich auch alle neuen Singles gespielt. Die Spielfreude war von der ersten Minute an greifbar, die Band hatte richtig Bock und gerade Gitarrist Fito Martinez sprang herum wie ein Duracell-Hase auf Speed. Bei "Darkbeat" meinte man es dann mit der Nebelmaschine ein bisschen zu gut, da war erst mal für ein paar Minuten nichts mehr zu sehen
Jessie Williams fand ich auch live überragend, sowohl bei den Cleans als auch bei den Uncleans. Aber hey, die Frau darf mir auch das Telefonbuch vorsingen
Nach ungefähr 80 kurzweiligen Minuten war dann leider auch schon wieder Schicht. Die Setlist sah ungefähr so aus (wobei ich bei der Reihenfolge gerade zwischen 4 und 10 nur noch raten kann
):
1. Lost Soul
2. Nana
3. Darkbeat
4. The Legend of Charles the Giant
5. Ghosts
6. Walking Dead
7. Fences
8. Interstellar
9. Shh ... I'm Not Gonna Lose It
10. From Marbles to Cocaine
11. Oblivion
12. Holy Wolf
13. Hill Valley
14. Stereo
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15. Drum Solo
16. Prisoner
Viele Wünsche blieben nicht offen. Der Sound hätte vielleicht einen Tick besser sein können (für meinen Geschmack waren die Gitarren leider ein bisschen dünn, aber ich war eben auch direkt vor der Bühne) und in der Setlist haben "The Monster I Am" und, unverständlicherweise, das Billie Eilish-Cover "Bad Guy" (das lief nur vom Band, als sich die Band verabschiedete) gefehlt. Aber mei, man soll ja nicht gierig werden
und ich kam dafür in den leicht unerwarteten Genuss von "Interstellar" und "From Marbles to Cocaine", und insgesamt sowieso voll auf meine Kosten. Ich bin immer noch geflasht ... es war unterm Strich einfach ein großartiger Abend und sicher das geilste Konzert, auf dem ich seit langer Zeit war
hier noch ein paar Bilder, die ich geknipst habe:
Sever:
Ankor: