Weiß jemand, wie Ron Harpers Mentalität von 1987-1994 war?
In den acht Saisons bevor er zu den Bulls und Phil Jackson kam, hatte er 19,3 Punkte | 16,3 Würfe | 5,2 Rebounds | 4,9 Assists als Durchschnittswerte bei den Cavaliers und Clippers in 532 Spielen. Wenn ich mir seine Statistiken anschaue, würde ich ganz stark tippen, dass er ein Spieler war, der den Ball brauchte um effektiv zu sein.
In seinem ersten Jahr bei den Bulls wurde seine Spielzeit quasi halbiert, aber ich kann mich nicht dran erinnern, dass Ron Harper jemals bei den Bulls stunk gemacht hat, deshalb erinnert mich, wie er vorher vom Kopf/von Einstellung war. Um davon abzuleiten, wie hoch Phil Jackson Einfluss gewesen sein könnte. Und: Wie war seine Defense damals?
Denn bei Steve Francis sieht man gewisse Parallelen. Im ersten Gedankengang denkt man an den Francis, der 20 Sekunden der Shotclock durch Dribbelorgien vergeudet und dann entweder selber den Abschluss sucht oder zu Cuttino Mobley (falls verfügbar) passt. Dazu keine Defense spielt und viel wert Show legt. Fazit: Absolut unpassend für die Lakers.
Wenn man aber weiter denkt, sieht man einen 1,91m großen, unheimlich talentieren Basketballer in besten Basketballer-Alter, der darüber hinaus noch über einen Körper (Athletik, Power) verfügt, von dem viele träumen würden. Jemand, der seinen eigenen Wurf kreiieren kann, aber auch über ein Auge verfügt. Dazu ein solider Wurf bis hinter die Dreierlinie (aktuell 37,9% bei 29 Versuchen) und die beste Freiwurf-Quote der NBA (92,5% bei 93 Würfen).
Außerdem hätten wir einen weiteren starken Rebounder im Team und zusammen mit Bryant wohl der reboundstärkste Backcourt der Liga.
Aber die wichtigste Frage ist, die, ob Steve Francis sich entscheiden würde zu verteidigen. Er hat die Tools um ein vernünftiger Verteidiger zu sein. Aber könnte er sich mental dazu überwinden, denn er würde bei den Lakers nicht in der Lage sein das Defizit in der Verteidigung vorne komplett wieder auszubügeln, wie zu Rockets-Zeiten, denn in der Offense wäre er bloß eine niedere Option.
Es ist halt auch die Frage, wie gut Francis off-the-ball klar kommt. In New York lief es zwar nicht so schlimm wie befürchtet (O-Ton: "Marbury und Francis werden sich an den Hals gehen"), aber dennoch lief es natürlich nicht besonders, denn sonst würde man Francis nicht rauskaufen wollen.
Vielleicht hat ja jemand die Knicks-Spiele besser verfolgt und kann besser urteilen. Am besten jemand, der auch weiß, wie er in Houston war, denn den Rockets-Francis kenne ich besser.
The Franchise wäre kein No-Brainer, aber sicherlich eine Überlegung wert. Ich kann kein 100%iges Ja/Nein bringen. Das Wichtigste wäre, dass Jackson/Bryant sich Francis "zu trauen".
Aber solange Francis eh nicht auf dem Markt ist...
Lieber wäre mir jedenfalls ein Spieler mit weniger großem Namen, wie ein Delonte West, der sich bei den Lakers zum legitimen Starter entwickeln könnte. Bei ihm weiß man auch, dass er Defense bringen wird.