im dallas-mavs.com forum hat jemand übrigens bei 82games.com alle "clutch free throws" (= freiwürfe bei weniger als 2 min zu spielen und weniger als 3 punkte vorne oder zurück) von dirk aufgelistet. ergebnis: dirk schießt in diesen situationen etwa die gleiche percentage wie in der jeweiligen saison (also rund .880).
Das hab ich auch gelesen, sogar als erster überhaupt, weil dieser "jemand" zufällig mit mir identisch ist. Ich hab mir gedacht, dass Nowitzki ja so häufig nicht daneben werfen kann, wenn es grade mal alle halbe Jahre für seine Hater einen Anlass gibt, ihn zum 'Choker' zu erklären. Und diese Statistiken - ich habe die Stats von 82games.com aufgegriffen und um die letzten Playoffs und die aktuelle Saison ergänzt - zeigen eindeutig, dass Nowitzki in solchen Situationen die selbe (exzellente) Rate wie sonst auch wirft, nur dass seine seltenen Fehlwürfe eben schwerer wiegen. Dahingehend hat Dallas aber ein Luxusproblem. Man möchte gar nicht erst aufzählen, wieviele Spiele ein Duncan verworfen hat, schon allein um seinen Legendenstatus nicht anzukratzen. Aber Dirk ist halt direkt der Versager und Duncan hat einen Freibrief; von TD ist man ja Kummer gewohnt, wenn es um Freiwürfe geht.
Apropos San Antonio: Dirk warf in der letztjährigen Playoffserie 7-7 bei - ich nenn sie mal - Triff-oder-verlier-Freiwürfen: einen knappen Sieg und zweimal Overtime erzwungen. Darunter auch der Ausgleich in Spiel 7. Spurs-Fans würden ihn heute noch dafür auslachen, während sie ihren 4. Titel feiern, wenn er das Ding daneben gesetzt hätte.
Dann kamen die Finals, die Dallas definitiv nicht durch (Nowitzki-)Freiwürfe verloren hat:
zum Vgl.:
Wade 77,3% (75-97)
Dirk 90,7% (49-54)
Zum Spiel gg. Detroit:
Ich glaube, dass es etwas vermessen ist, diesen Sieg runterzuspielen. Billups hat im ersten Spiel gegen die Mavs nicht gerade überragt und trifft im März grade mal jeden 3. Wurf aus dem Feld, dabei nicht nur für seine Verhältnisse unterirdisch aus der Dreierdistanz. Viel besser als Flip Murray hätte er in dieser Form nun auch nicht gespielt - wohl eher schwächer.
Zur MVP-Diskussion insgesamt:
Ich schätze, dass Nowitzki im MVP-Rennen immer noch knapp vorne liegt, allerdings habe ich das Gefühl, dass er dafür immer etwas mehr tun muss als Nash.
Die Suns wurden nach dem Pyrrhus-Sieg gegen die Mavs zweimal derart vorgeführt, dass sie froh sein können, dass es nicht Spiel 1 einer Playoff-Serie war. Das Spiel gegen die Nuggets hab ich selbst gesehen und ein MVP, der ein Suns-Trikot trägt war da definitiv nicht zu sehen. Ich war zwar noch nie ein Iverson-Fan, aber das war eine blitzsaubere Vorstellung.
Nash hat in den 2 Spielen von Murray und AI, seinen PG-Counterparts, 69 Punkte bei einer Quote von 74% eingeschenkt bekommen und konnte seine eigene Statistikkosmetik nur noch in der Garbage-Time betreiben (u.a. 5 Assists im 4. Viertel des Denver-Spiels gegen eine quasi abgeschaltete Nuggets-Defense), während er in beiden Spielen zusammen in der ersten Hälfte nur 3 Assists zustande brachte. Man stelle sich vor, Dallas hätte zwei derart saftige Klatschen hintereinander bekommen: Nash wäre dann jetzt schon MVP. Andersherum sind sie aber merkwürdigerweise fast gleich auf.
Objektiv gesehen sollte Dirk einen ziemlich großen Vorsprung haben, vor allem, weil Nash mit zwei All-Stars spielt und Dirk nur mit Howard, der auch nur nachnominiert wurde.
Aber Hollinger packt da sicher seine Offnights und Dirks vorletzten FT gegen die Pistons aus
Einige scheinen es noch nicht zu wissen, aber: Gute 'Neuigkeiten': Hollinger ist von seiner PER-Formel derart überzeugt, dass er den MVP exakt nach ihr bestimmt, deshalb bekommt Nowitzki als statistisch Bester von ihm 10 Voting-Punkte und Nash 0. Vor dem Suns-Spiel war Nowitzki in allen einschlägigen MVP-Rankings vorne und Nash meistens 2., aber teilweise grade mal 7./8 - bis dato wurden die meisten noch nicht aktualisiert. Aber wer weiß, ob die Ersteller dieser Rankings überhaupt alle stimmberechtigt sind?
Greg Anthony, Charles Barkley und Marc Stein fallen mir noch als Verfechter Nowitzkis ein, während tumbe douche bags wie Bill Walton oder Tim Legler (der spielte für Dallas, als es noch darum ging, vergeblich gegen 70 Niederlagen zu spielen) wohl eher gegen ihn stimmen werden, genauso wie eine gute Meute anderer, die nur auf weitere Argumente gegen Nowitzki warten.
Ein einziges Spiel sollte den MVP nicht entscheiden und schon gar nicht ein Freiwurf in einem Regular Season Game!
Irgendwie ist es komisch, dass man hier eine riesige Rivalität heraufbeschwört, sogar dem guten alten Stevie Nash latent feindselig gesinnt ist, nur weil die Medien sein oberflächlich so entzückendes Offensivspiel so gern haben. Währenddessen hocken die beiden eigentlichen Protagonisten bei Nash im Wohnzimmer, zocken Playstation und Nowitzki wird von Nashs Kindern "Uncle Dirk" genannt. Ist halt am Ende doch "nur" ein Sport namens Basketball.