ich erkläre es mal am beispiel radmanovic: die offense läuft mit radman deutlich besser, weil er das feld deutlich breiter macht als jeder andere sf im team. dass schafft dann mehr freiräume für gasol, odom oder kobe. zudem ist radman ein sehr guter shooter, und auch seine pass fähigkeiten sind stark unterschätzt. man merkt, dass die offense flüssiger läuft, wenn radman auf dem feld ist. in den letzten spielen war walton in der s5 und offensiv ist es gar kein vergleich.
um sowas im spiel zu erkennen braucht man ein gewisses spielverständnis (edit: gelöscht. muss mich ja nicht auf dein niveau herablassen), und keine dämlichen (jep, ich habs wieder gesagt) statistiken.
Zugegebenermassen verfüge ich nicht über Dein Spielverständnis, denn mir ist es unmöglich zu wissen, dass die Lakers mit Radmanovic das beste Offensivteam der Liga sind, ohne dass ich Spiele der Suns mit Nash, der Pistons mit Billups, der Jazz mit Kirilenko oder der Mavericks mit Nowitzki gesehen habe. Tut mir leid, aber über diese - Deine - Fähigkeiten verfüge ich wirklich nicht.
Natürlich kann ich sehen (und weiß ich), warum die Lakers mit Radmanovic besser offensiv agieren, als wenn er nicht auf dem Platz steht. Das können wahrscheinlich 90% der Benutzer dieses Forums problemlos, aber das allein durch das Sehen von Lakers-Spielen in Relation zur Liga zu setzen, dafür reicht es dann nicht.
Die Statistik bietet die Möglichkeit, den Unterschied zu quantifizieren (der im Übrigen nicht so beeindruckend ist, wenn man das im Vergleich zu Nowitzki und den Mavs sieht), sie bietet die Möglichkeit das in Relation zur Liga zu sehen, sie gibt einem die Möglichkeit, das objektiv einzuordnen. Dafür brauche ich nicht jede Minute der am Ende der Saison insgesamt absolvierten 1230 Spiele gesehen habe, dabei muss man nicht beachten, dass meine Stichprobe der gesehenen Spiele unter Umständen nur Extrema zeigte (dabei entsteht bei der rein subjektiven Wahrnehmung ein enormer Fehler, denn Fans neigen dazu, Spitzenleistungen oder extrem schwache Leistungen, je nachdem, ob der Spieler nun zu ihren gemochten oder nicht beliebten Spielern gehört, als Normalzustand anzunehmen, dadurch wird der Spieler entweder im Wert überhöht wahrgenommen, oder eben als deutlicher schlechter, als er denn wirklich ist). Die Statistik zeigt die Mittelwerte dessen, was der Spieler entweder wirklich an Zahlen erbrachte, oder was er im Mittel an Impact aufwies.
Qualitative Aussagen sind leicht gemacht, aber bestimmte Aussagen müssen sich eben auch in den Zahlen widerspiegeln. Dass beispielsweise JR Smith in dieser Saison effizienter punktet, als Jason Kapono kann man nicht einfach durch das Anschauen des Spiels sehen. Nicht mal die Nutzung der simplen Trefferquoten wird mir das verraten, denn Kapono trifft 50/50/86 und Smith 44/41/74. Will ich also qualitative Aussagen begründen, brauche ich dafür ein geeignetes objektives Maß. In diesem Fall sagt mir die TS%, dass Smith 59.1% seiner Scoring-Möglichkeiten verwertet und Kapono 58.2%. Im nächsten Schritt kann man untersuchen, warum das so ist. Auch hierfür findet sich eine leichte Erklärung, die man sehen kann, wenn man alle Spiele der Raptors und der Nuggets gesehen hat, oder man nutzt einfach die Zahlen, die beide Spieler produzierten, wenn man nicht die Zeit dafür hatte. Smith steht einfach im Verhältnis zu den Wurfversuchen häufiger an der Linie, als Kapono, und er hat einen größeren Anteil an getroffenen Dreiern. Daraus kann ich sogar ein paar Schlüsse ziehen. Smith wird entweder zum Korb ziehen (und dabei dann Fouls ziehen), oder er wirft vom Perimeter. Er sollte demnach wenige Würfe aus der Mitteldistanz aufweisen. Kapono dagegen sollte eben häufiger aus der Mitteldistanz werfen, wobei eben nicht so häufig gefoult wird. Diese Aussagen sollten bei den Hotspots zu sehen sein. Bei Smith sieht die Verteilung der FGA dann so aus: 59 % Dreier, 33 % Inside, 8 % Mitteldistanz. Das gleiche für Kapono: 26 % Dreier, 14% Inside, 60 % Mitteldistanz.
Selbstverständlich sagt mir die Stats nicht darüber, wie gut Kapono am Perimeter verteidigt wird, wodurch er weniger offene Dreier bekommt, auch sagt mir die Statistik nichts darüber, warum JR Smith zum Korb ziehen kann, aber das sind auch Dinge, die ich damit gar nicht adressieren wollte. Man muss schlichtweg wissen, was kann mir eine Statistik sagen, was kann sie nicht sagen. Wenn ich Daten assimiliere, dann erhalte ich aber auch ein wesentlich besseres Bild, und zumeist dann auch eine konsistentere Aussage. Und das alles, ohne auch nur eine Minute von den beiden Spielern gesehen haben zu müssen. Das erspart eine Menge Zeit. Aber solche Aussagen sind auch nur möglich, wenn man das Spiel versteht, wenn man die Zahlen quasi in Spielsituationen umsetzen kann. Die beste Statistik nutzt einem nichts, wenn man das Spiel nicht versteht, denn erst das Spielverständnis gibt einem die Möglichkeit, die Zahlen vernünftig zu interpretieren. Schlussendlich verifizieren kann man diese Aussagen dann, wenn man sich eine genügend große Stichprobe von Spielen angesehen hat, um eben ein Bild über den Normalzustand zu erhalten.
sowas siehst du nicht in deinen statistiken, noch siehst du dass der kerl parktisch auf 9 fingern jede nacht spielt.
Glaubst Du, dass sich die wichtigste Stats (ja, das Spielergebnis ist eine Statistik) dafür interessiert, ob jemand verletzt oder unverletzt agierte? Der Entscheidung über Sieg und Niederlage ist es egal, ob Spieler A verletzt war, oder Spieler B schlecht geschlafen hat, entscheidend dafür ist das, was letztendlich auf dem Spielfeld abgeliefert wurde. Genau dafür interessiere ich mich in erster Linie, weil ich mit der Statistik darüber eine Aussage machen kann. Ich habe keine Informationen für alle Spieler über ihren Gemütszustand oder ihre Krankenakte zur Verfügung, also kann ich darüber auch nichts sagen. Erst in zweiter Linie, wenn es darum geht, bestimmte Ergebnisse zu erklären, kann man sich anschauen, warum Spieler A nun deutlich schlechter spielte, als normalerweise. Wenn man dann sieht, dass Spieler A verletzt oder angeschlagen spielen musste, dann kann man ihm das vielleicht emotional hoch anrechnen (und ich habe diesbezüglich mehr Respekt vor Bryant als vor James), aber das ändert nun mal nichts an dem, was der Spieler auf dem Spielfeld zeigte.
time will tell ob dein ranking recht hatte
Wie soll mein Ranking Recht haben? Es sagt nur aus, dass nach meiner Methode James der wertvollste Spieler der NBA ist. Ob das den Wahlberechtigten genügt, um ihn auch zum MVP zu machen, vermag ich nicht zu beurteilen (ich glaube gar, es wird keinen geben, den das überhaupt tangiert
). Viel wichtiger wäre mir, dass mein Algorithmus für die Vorhersage funktioniert, aber dafür habe ich erst ein Ergebnis, wenn die Saison vorüber ist. Mitunter kann da Bryant vorn liegen, ich weiss das schlichtweg noch nicht.
Zur Diskussion um Jordan: Der Prime-Jordan wird auch heute noch eine aussergewöhnliche Kombination aus Schnelligkeit, Kraft und Spielverständnis aufweisen, wer behauptet, dass Jordans Athletik mittlerweile Standard ist, liegt weit daneben. Zudem ändert das auch nichts daran, dass Jordan auch heute noch, im Verhältnis zur Körpergröße, wohl die größten Hände hat. Diese Tatsache hatte auch einen gewaltigen Einfluss auf seine Effizienz, denn dadurch war er in der Lage, mit wenigen Ballverluste häufig zum Korb zu ziehen. Die Quoten des 35-jährigen Jordans in den Playoffs mögen zwar nicht mehr so beeindruckend ausgesehen haben, dennoch hat er überdurchschnittlich effizient getroffen (TS% 54.4), aber noch viel extremer waren seine wenigen Turnover. Eine TO-Rate von 6.0 schaffen maximal die besten reinen Spotup-Shooter, nicht Spieler, die permanent den Ball in den Händen halten. Gerade diese Kombination aus effizientem Punkten und geringer Turnover-Anfälligkeit zeichnete Jordan aus. Und im Vergleich zwischen Ende der 80er/Anfang 90er und heute, hat sich beispielsweise die TS% nicht geändert. Auch dem Prime-Jordan traue ich Werte um die 60% zu, denn durch die No-Handchecking-Rule würde seine absolute Stärke, nämlich das Ziehen von Fouls, noch sehr gut unterstützt. Zudem ist gerade Jordans Midrange-Game und Postup-Game prädestiniert für heutigen Basketball. Ich würde fast behaupten, dass Jordan als Kombination aus Wades Zug zum Korb, Anthonys Midrange-Game und Kobes Postup-Game (wahrscheinlich in diesem Punkt sogar besser) in einem Körper mit 1.98 m Größe und 110 kg Masse mit Armen und Händen, als wäre er ein 7-Footer, keine Probleme hätte, ebenfalls zu dominieren. Man sollte dabei auch immer beachten, dass Jordan eben auch die athletische und medizinische Betreuung der heutigen Zeit geniessen könnte.