Ich mag die Spielerin Osaka gerne, so ganz blicke ich da aber nicht durch. Ich habe mich mit ihr und dieser Problematik allerdings auch noch nicht so intensiv beschäftigt. Ich habe bei ihr etwas von Deperessionen und einer Sozialphobie gelesen. Wahrscheinlich hat sie ja beides und das sind zwei ernstzunehmende Krankheiten.
Mich würde bei ihr mal interessieren, inwiefern ihre Depression eher als "exogen" oder "endogen" einzustufen ist. Mit "exogen" meine ich, dass die Ursachen eher in äußeren Einflüssen liegen, z.B. mit negativen Erlebnissen oder dem sehr hohen Druck, den Erwartungen, die auf ihr lasten, der plötzliche Fame und Aufstieg 2018 zu einem globalen Superstar oder auch die Negativität der Presse etc. Oder ist ihre Depression eher "endogen" (sprich im Sinne der neurobiologischen Erkrankung (also Störungen im Neurotransmitter-System des Gehirns))? Meistens ist es ja eine Kombination aus beidem, aber es macht schon einen Unterschied, ob es eher in die eine oder andere Richtung geht, auch wenn die beiden Begriffe mittlerweile etwas veraltet sind. Falls es bei ihr mehr die "endogene" Variante ist, dann ist es eine umso mehr beeindruckende leistung von ihr schon 4 GS gewonnen zu ahben und die Nummer 1 der Welt geworden zu sein, denn Antriebsmangel, erhöhter Energieverlust, geringere Konzentrationsfähigkeit, Schlafstörungen, Gefühle der Leere und Hoffnungslosigkeit usw. sind ja Symptome der Krankheit. Das hängt natürlich dann stark davon ab, wie stark die Depression ausgeprägt ist.
Ich verstehe dieses große Problem mit den Pressekonferenzen nur nicht so ganz. Auf dem Platz spielt sie vor tausenden von Menschen, es kann Kontroversen geben, sie ist da komplett im Rampenlicht. Ist das nicht eine größere Challenge als eine Pressekonferenz? Eine PK geht so 5-10 min und da sitzen vielleicht so 10-40 Leute drin. Man könnte doch auch sagen, dass man eine bestimmte Frage jetzt eben nicht beantworten möchte oder zu einem bestimmten Thema gerade eben keine Auskunft geben möchte. Das ist ja ihr gutes Recht. Ich muss aber dazu sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie das mit einer Sozialphobie ist...also wie sich das für sie in so einer Situation dann anfühlt...Das ist von mir auch gar nicht kritisch gemeint, ich würde es nur gerne verstehen.
Ansonsten finde ich es sehr gut, dass sie auf das Thema "mentale Gesundheit bei Sportlern" aufmerksam gemacht hat. Es geht da ja nicht nur um PK's, sondern generell um den Umgang mit den Medien und der Öffentlichkeit und dass Sportler permanent bewertet werden und unter Beobachtung stehen. Der eine geht damit besser um, der andere hat mehr Probleme damit und für die etwas sensibleren Typen kann das u.U. schon sehr heftig sein. In der heutigen Zeit mit Social Media etc. sowieso. Wenn dann jemand sowieso schon an Depressionen leidet umso mehr. Es ist auch völlig falsch zu sagen "die verdienen doch so viel Geld, also sollen sie sich nicht beschweren". Man hat ja bei Enke und Deisler gesehen, dass Depressionen überhaupt nichts mit dem Wohlstand einer Person zu tun haben. Enke hatte ja außerhalb des Platzes ein ganz gutes Umfeld...eine funktionierende Beziehung mit Frau und Kind...nur hat das halt mit der Krankheit, die er hatte, nichts zu tun. Da hatte ich sowieso nicht verstanden, wie Leute sagen konnten "Wie kann der das machen und seine Frau und Familie im Stich lassen?" Man hätte eher fragen müssen "Wie schlimm muss diese Krankheit für ihn gewesen sein, dass er Frau und Familie zurücklässt?"
Das mit den PK's ist nicht so einfach. Ich fände es jetzt auch nicht gut, wenn die Spieler frei entscheiden können, ob sie zu einer PK gehen oder nicht, weil dann kommt nach Niederlagen kaum noch jemand zur PK. Dass Osaka in RG bei weiteren Verweigerungen der PK's mit Ausschluss von anderen Turnieren gedroht wurde, fand ich aber auch daneben. Auch wenn der Informationsgehalt heutzutage eh nicht mehr so hoch ist (weil die meisten einfach ihre Floskeln raushauen), so gehört es halt trotzdem irgendwie zum Business. Von Spielern, die mich interessieren schaue ich mir schon ab und zu mal ein paar Ausschnitte einer PK an und höre, woran es derer Meinung nach bei einer Niederlage lag und auch sonst gibt es hier und da mal was Interessantes. Die Medien sind ja schon auch wichtig, weil durch sie die Sportler überhaupt erst die Aufmerksamkeit bekommen.
Andererseits...wenn Osaka eine Sozialphobie hat und es für sie wirklich eine große Qual ist, könnte man sie mit einem ärztlichen Attest auch davon befreien. Keine Ahnung, ist nicht so leicht...