ich kann das gemecker nicht verstehen. wk hat den schnellen eddie 12 runden lang schlecht aussehen lassen und die zuschauer am ring und im fernsehen haben was geboten bekommen - gekrönt durch ein ko in den letzten sekunden. so ein timing muss man erstmal hinkriegen. die gleichen, die sich jetzt wegen "langweilig" aufregen, würden vielleicht "missmatch" rufen, wenn er ihn schon in der 2. rd. ko geschlagen hätte.
wirklich endtäuscht bin ich nur von eddie. nix da von wegen "fast". ich sag es nochmal: es sah für mich so aus, als würde er mit taucherflossen durch den ring latschen. gegen dimitrenko sah er besser aus.
:thumb: Das sehe ich ganz genau so. WK hat einen legitimen Herausforderer und TOP10-Mann über 12 Runden völlig dominiert, gekrönt durch einen lupenreinen K.O. ganz am Schluss. Ich denke, der Grossteil der (vielen) Zuschauer war auch sehr zufrieden. So z.B. mein Vater (66 Jahre) und mein Sohn (11 Jahre), mit denen ich den Kampf zusammen verfolgt habe - eben die typischen Durchschnitts-Zuschauer eines Boxkampfes, keine "Experten" wie hier natürlich....
Was hier in bezug auf die K's so abgeht, ist sicher nicht repräsentativ. Der Kampf hatte Super-Einschaltquoten, die Inszenierung der Show-Teile ist sicherlich nicht jedermann's Geschmack, aber bei weitem spektakulärer und aufwendiger als fast alles , was in Amerika stattfindet. Das ist dagegen ja fast schon ärmlich zu nennen.
Um eines vorweg zu sagen: Ich habe vor und während des Kampfes eher auf Seiten von Chambers gestanden und hätte mir wirklich mehr Gegenwehr von ihm gewünscht. Allerdings erkenne ich die Leistung eines WK einfach an, er ist zur Zeit (wie sein Bruder) im HW einfach das Mass der Dinge. Zu den epischen Ergüssen in diesem Thread möchte ich folgendes sagen:
1. Die absolute Überlegenheit eines Boxers zu seiner Zeit produziert immer Gegenrede und Neid. Das war zu Ali's Zeiten so (er war zu seiner Prime in den 60'ern auch eher umstritten), ein anderes Beispiel wäre Larry Holmes, der von 1980-85 der unumstritten weltbeste Boxer war. An seine Zeit kann ich mich persönlich erinnern. Ein Klasse-Boxer, auch mit überragendem Jab. Sein Pech war einfach, dass es in seiner Prime keine guten Gegner für ihn gab. Irgendwann wurde es langweilig, Holmes wurde älter und verlor schliesslich sehr umstritten gegen M.Spinks. Ähnlich ist es doch mit den K's zur Zeit: Seit einer gefühlten Ewigkeit beherrschen sie die Szene, und wenn jemand zu überlegen ist, tut das dem Wettbewerb im Sport nicht gut.
2. Was können denn die K's dafür, wenn ihre Gegner in den letzten Jahren mit schöner Regelmässigkeit im Ring teilweise aussehen wie Box-Anfänger? Können die denn alle nicht boxen? Z.T. wurden gerade hier diese Leute hoch gelobt (Peter, Gomez, zuletzt Chambers usw.). Es waren die verfügbar besten der Welt, ausser den K's.
3. Es ist doch für manche hier egal, was WK macht: Falsch ist es irgendwie immer. Knockt er den armen Chambers kurzrundig aus, heisst es: War doch klar, Missmatch, wegen der grossen körperlichen Unterschiede. Boxt er ihn über 12 Runden aus, heisst es: WK ist ein Langweiler und kein Fighter. Er ist zusammen mit seinem Bruder zur Zeit die Nr.1a + 1b im HW, das allein zählt. Wenn Bayern München nach einem grottigen Spiel die Champions League gewinnt, zählt auch nur das Ergebnis (war z.B. 2001 der Fall).
4. Es werden hier Vergleiche aus der Vergangenheit bemüht wie z.B. Holy-Bowe. Klar waren das geile Ring-Schlachten, viel besser anzusehen als WK-Chambers, keine Frage. Aber es gehören auch immer ZWEI dazu, nicht wahr? Was wäre z.B. Ali ohne Frazier und Foreman?
5. Die hier aufgebrachte Theorie, WK hätte Chambers "unfair" bzw. regelwidrig nach dem linken Haken nochmals mit seiner Rechten erwischt, finde ich einfach unanständig. Ich habe alle verfügbaren Quellen recherchiert, man sieht deutlich wie Chambers nach dem Volltreffer mit dem linken Haken "out of order" ist und WK seinen darauf folgenden Schlag zurückzieht, der allenfalls noch als Streifschuss am Oberarm landet. Es war eine Affekt-Handlung, aber er hat es sofort erkannt und zurück gezogen. Wenn es anders wäre, hätte doch die Chambers-Seite protestieren müssen, und nicht ein User hier, der in Brasilien anscheinend völlig andere perspektiven hat...
6. Zum Schluss noch eines: Es werden hier immer wieder Argumente aufgeführt, warum die K's keine überragenden HW's seien, schon gar keine HOF'er. Der Kampf WK - Chambers wurde in den Staaten noch nicht einmal übertragen...Argumente waren: Die K's seien als Brüder so schwer zu unterscheiden :laugh2: oder die Kämpfe der K's seien ohnehin zu langweilig.
Die Wahrheit ist doch: Die beiden derzeit besten HW's der USA, Thompson und Chambers (auch Arreola), wurden von den K's klar besiegt. Es gibt keinen charismatischen HW-Boxer aus den USA, der im Moment interessant genug ist. Keinen Tyson, keinen Holy. Die Ami's interessieren sich doch vor allem dann für eine Sache, wenn einer der ihren "cool" ist oder reelle Siegchancen hat. Das ist im Moment einfach nicht der Fall.
Die USA sind im HW momentan eben nicht mehr der "Nabel der Welt", die Zeiten haben sich einfach geändert, der ehemalige "Ostblock" und die daraus hervor gegangenen Boxer dominieren die Szene. Es ist auch leider so, dass in den USA das Boxen nicht nur deshalb an Bedeutung verliert. Was soll denn das Gerede, die K's hätten in den USA keinen "grossen Namen"? Na und, die USA selbst haben im HW keinen grossen Namen mehr! Ausserdem: Was soll denn diese einseitige Ausrichtung nach Amerika? Wenn die Amis zur Zeit keine hervorragenden HW's mehr hervorbringen und ohnehin immer lieber MMA schauen, was soll's? Im Zeitalter der "Globalisierung"
, verlieren die USA zumindest beim Boxen (im HW) derzeit an Boden, und sind auch gar nicht mehr so entscheidend für das derzeitige Geschehen.
Wenn die Juroren zur HOF zumeist noch aus Amerikanern bestehen und diese (wie auch einige User hier...) in gestrigen Zeiten schwelgen, so ist das doch für die Zukunft nicht wichtig.