klitschkofans wie walktheline sind die besten. natürlich hat joshua nur gegen einen toneyesk shotten mumienhaften klitschko gewonnen, der fast alle seine skills verloren hat. und selbst gegen diese mumie gewinnt liefert sich dieser joshua eine schlacht. der jüngere prime klitschko hätte natürlich joshua, wilder und fury an einem abend weggehauen. muss man wissen. unterschwellige botschaft: klitschko ist der goat. walktheline wird natürlich nie zugeben, klitschkofan zu sein, aber er postet ja immer nur dann, wenn wk fightet. und immer kommt die gleiche leier: klitschko ist shot, es ist eigentlich unmöglich zu für ihn gegen xy zu gewinnen. und wenn er doch gewinnt, dass ist er ein unsterblicher jahrhundertboxer. so vorhersehbar.
Dämlich tendenziöses Posting.
Die Zahl derer, die Wladimir Klitschko für GOAT halten ist zumindest hier im Forum verschwindend gering. Die Zahl derer, die Klitschko für eine Mumie halten, ist hier im Forum verschwindend gering. Niemand wird behaupten, dass Prime-Klitschko Joshua, Wilder und Fury an einem Abend weggehauen hätte. Mit so einer gequirlten Sch... macht man die durchaus berechtigte Argumentation wertlos.
nochwas ist mir audgefallen: die glorifizierung des sdunkekklitschkos, dem achso variablen megafighter. der klitschko, der als zuerst gegen ross purrity verloren hat, von corrie sanders verprügelt wurde (im selben alter wie aj jetzt) und als 28-jähriger gegen den eindimensionalen brewster überzogen hat und später durch tko verlor. der u30 klitschko stolperte also über ganz andere gegner als der 27-jährige joshua. natürlich boxte der junge wk attraktiver und flüssiger als joshua, aber ich wäre vorsichtig mit der behauptung, klitschko als haushohen favoriten anzusehen. wenn man vom prime wk redet, dann vom kontrollfreak stewart box automaten. da muss man sich nichts vormachen.
klar ist aber auch: nach jetzigem stand kann man ziemlich eindeutig sagen: 28 jähriger joshua > 28 jähriger wk. seine resume ist deutlich besser und joshua zeigt sich härter, lernfähiger und auch souveräner als wk im selben alter. man kann es drehen und wenden wie man will als klitschkoliebhaber, aber der 28 jahre alte wk boxte nie einen so guten mann im selben alter wie joshua. nur beinharte wk fans wie walktheline glauben tatsächlich, dass wk shot ist. wk ist past prime, hat aber immer noch einiges im tank. so ähnlich wie der jetzige manny.
Auch das ist wieder Quatsch. Joshua boxte jetzt mit Wladimir Klitschko den ersten Weltklasse-Boxer - ob er es noch ist, darüber kann man sachlich diskutieren - ändert aber an der Feststellung an sich nichts. Wladimir Klitschko boxte mit Byrd seinen ersten Weltklassemann mit 24 Jahren. Insgesamt war sein Aufbau eher vorsichtig, allerdings war das Leistungsniveau im damaligen Schwergewicht in der Spitze und in der Breite erheblich höher. Geht man von der Qualität der bisher geboxten Gegner aus, so liegt Joshua auf einem zu Klitschko vergleichbaren Niveau, allerdings braucht er viel weniger Gegner bis zum WM-Kampf. Sagt das nun etwas über die Qualität Joshuas aus? Nein! Warum? Weil nicht Joshua sich die Gegner aussucht sondern sein Management/seine Promotion. Hearn hat Joshua mit Johnson früh den ersten namhaften Gegner vor die Nase gesetzt. Ist das auf dem ersten Blick beeindruckend, so relativiert sich das Bild auf den zweiten Blick schnell wieder. Johnson ist ein Defensivkünstler, der Gegner schon mal schlecht aussehen lassen kann, der offensiv aber nie eine Gefahr für Contender darstellte und der vor allen Dingen für seinen Phlegmatismus bekannt ist. Zuletzt waren daher seine Defensivambitionen auch nicht mehr so berauschend.
Dillian Whyte war ein innerbritisches Duell und ein guter Gegner, da ebenfalls junger Contender. Das war in der Tat ein Risiko-Kampf, wobei anhand der bisher gezeigten Leistungen die Favoritenrolle klar verteilt war. Gutes Matchmaking von Hearn, da man in diesem Kampf auch noch mal gut die Schwächen von Joshua aufdecken und anschließend an ihnen arbeiten konnte. Der WM-Kampf gegen Martin war eine Kombination aus Marktmacht von Hearn und WM-Freifahrtschein für Joshua, weil Martin ein reiner verbandsgeborener und Verletzungspech des Gegners basierender Zufallsweltmeister war. Sie so ein Titel geholt zu haben ist für Hearn und Joshua absolut legitim, keineswegs aber die große boxerische Leistung. Breazeale ist ein harter Hund, boxerisch arg limitiert, der mit seinem Glücksieg gegen Mansour an einen WM-Kampf gekommen ist, den er eigentlich erst mal aus der Ferne hätte beobachten müssen. Molina war ein Witz. Mehr muss man zu diesem Quatsch nicht sagen.
Wann Joshua seine Prime hat, kann derzeit noch niemand sagen. Er wird mit diesem hervorragenden Sieg wachsen, trotzdem erinnert mich manches an ihm an den jungen Wladimir Klitschko. Offensiv beeindruckend, aber weit weg von komplett, defensiv mit deutlichen Schwächen.
Zur Frage von Klitschkos Prime: Ich glorifiziere Klitschko keineswegs, wenn ich feststelle, dass Wladimir Klitschko unter Sdunek anders geboxt hat. M.E. hat er offensiv wie defensiv erkennbar so deutlich anders geboxt als er es in seinen späten Kämpfen unter Steward und erst Recht in Eigenregie getan hat, das man da in Teilen von unterschiedlichen Boxern sprechen kann. Seine offensive Prime-Zeit hat er meines Erachtens bis zum Corrie Sanders-Kampf gehabt. Die Niederlage gegen Puritty war unzweifelhaft eine Niederlage - sie war aber auch eine Niederlage aus Unerfahrenheit, taktischem Unvermögen und schlechtem Coaching. Das ändert am Ergebnis nichts, darf man aber schon im Hinterkopf haben. Erst der Kampf gegen Sanders war desaströs. Jener Corrie Sanders war als faule Sau bekannt, ebenso bekannt waren unter Insidern aber auch seine Qualitäten. Hier haben vor allen Dingen Fritz Sdunek (und im Hintergrund Don Kohl) und Wladimir selbst komplett versagt. Vor dem Kampf war Wladimir auf dem Höhepunkt seiner Arroganz und sein Team auf dem Höhepunkt seiner Unprofessionalität. Außerdem zeigte der Kampf allerdeutlichst, das Wladimir Klitschko über keine Ringintelligenz verfügt. Nach dem ersten harten Konter von Sanders hat Wladimir, der den Treffer noch gestanden hat, nicht gemerkt, da er hier nicht einem abgehalfterten Journeyman gegenübersteht, sondern dem talentiertesten Konterboxer seiner Zeit. Er wollte Feuer mit Feuer bekämpfen. Dämlich bis zum geht nicht mehr - Ergebnis bekannt. Danach war Wladimir trotz aller Siege nicht mehr derselbe. Die nachfolgenden Kämpfe gegen Moli und Nicholson waren dazu da, das Selbstvertrauen wieder aufzubauen und einige Dinge anzupassen. Das misslang trotz leichter Siege. Wladmir Klitschko hat darauf hin Emanuel Steward geholt. Natürlich ein ganz anderes Trainerkaliber als Sdunek, aber im Grunde genommen nicht nur die Basis für den späteren Erfolg, sondern auch die Basis für die späteren unsäglichen boxerischen Leistungen im Ring. Steward hat in Vorbereitung des WM-Kampfes gegen Lamon Brewster nämlich einen folgenschweren Fehler gemacht. Er wollte sein Erfolgsrezept für seinen besten Schwergewichtsboxer Lennox Lewis auf Wladimir Klitschko übertragen. Diese Idee wirkt, wenn man Lewis mit Klitschko vergleicht, so amateurhaft dämlich, das man sich Fragen kann, was Steward da für Drogen genommen haben mag. Lewis war ein kompletter, offensiv variabler Boxer, der seine Gegner auch schon mal körperlich erdrückte, wenn das den Kampf schnell beendete oder der Gegner unangenehm war. Das war auch und gerade möglich, weil Lewis defensiv diszipliniert ist, konditionell überdurchschnittlich ist und mit einem guten Kinn ausgestattet war. Lewis größtes Problem im Ring war seine Arroganz - die hat zu diesem Zeitpunkt neben allen anderen Schwächen bei Wladimir bereits nicht mehr bestanden. Die Idee, Brewster nicht nur offensiv mit Waldimirs besten Waffen einzudecken, sondern auch noch über körperlichen Druck den frühen KO zu erzwingen, war daher einfach dämlich. Die körperliche Präsenz von Lewis hat Wladimir nie gehabt. Brewster war zu einen ein harter Hund und Wladimir, mit maximal durchschnittlicher Kondition und zu dem Zeitpunkt fragilem Gemüt für so eine Nummer nicht gemacht - Ergebnis bekannt.
Der Versuch Wladimir nach dieser vermeidbaren Niederlage wieder in die Spur zu helfen, war durchaus erfolgreich. Leider hat uns das aufgrund der Psyche Wladimirs genau das Safety-first-Dirts-Tactics-Verhinderungs-und-Effizienz-Monster gebracht, was jeder Boxfan nur hassen kann. Die eigentlichen Defensivschwächen wurden nie abgestellt, weil echte Defizite - Der Rest ist bekannt.
Was sagt uns das in Bezug auf Joshua und Fury? Mit beiden Boxern hätte Wladimir in jeder Version Schwierigkeiten gehabt. Mit Fury mehr als mit Joshua. Furys größter Trumpf ist seine für diese Größe herausragende Beweglichkeit und Schnelligkeit. Dazu kommt noch sein unorthodoxer Stil. Darüber hinaus ist er mit einer heute ungewöhnlichen Ringintelligenz ausgestattet. Seine Psyche ist allerdings auch sein größtes Problem, ob er zurückkommt, ist eine Frage, die ich mit Ja einschätzen würde. Analysiert man den Klitschko-Fury-Kampf und vergleicht ihn mit dem Klitschko-Joshua-Kampf, so erkennt man wie erwartet Parallelen und Unterschiede. Die Parallele liegt darin, das beide Boxer Klitschko nicht liegen, sie liegt aber auch darin, dass gegen beide Boxer der heutige Wladimir Klitschko nicht mehr über die Mittel verfügt, um den Kampf trotzdem zu gewinnen. Dabei ist der Unterschied machenden Teil gar nicht so groß. Gegen Fury hätte Wladimir "einfach" mehr machen müssen. Boxerisch war von Fury gar nicht so viel auf dem Tableau, es genügten in jeder Runde wenige Aktionen um die Runde zu bekommen, weil Wladimir einfach nur vor dem Gegner herumpendelte ohne zu schlagen. Im Prinzip die gleiche Nummer gegen Joshua, wenn auch in einem anders geführten Kampf. Die Beinarbeit war noch einmal schlechter, die Bewegungsgeschwindigkeit noch einmal geringer, die Hüpferei statisch auf der Stelle kein probates Mittel, um den Angriffen von Joshua und das waren in vielen Runden auch nicht so viele, weil beide Boxer auf die Lücke lauerten, zu entgehen. In beiden Kämpfen hätte ein mit höherer Frequenz scharf rausgestocherter Jab und denn hat Wladimir noch unter Sdunek beherrscht, die Nummer wenigstens auf den Punktzetteln anders verlaufen lassen können. Zudem ist ein scharf rausgestochener Jab ein gutes Mittel, um dem offensiven Gegner den Zahn zu ziehen. Der Sduneksche Wladimir hätte natürlich unter der Gefahr gestanden, von Joshua ausgekontert zu werden. Das Risiko wäre deutlich höher gewesen. Trotzdem glaube ich, dass sich Joshua frühzeitig auf dem Boden entspannt hätte, weil er immer noch zu offen ist. Fury hätte zumindest die Schwierigkeit gehabt, Runden mit wenigen Aktionen zu klauen.
Man wird nicht zum Klitschko-Fan, wenn man diese Meinung vertritt und man wird es auch nicht, wenn man der Meinung ist, dass Klitschko sich mittlerweile immer weiter von seiner Prime entfernt hat. Als Effizienz-Paket liegt die m.E. zwischen 2009 und 2011, schon im Krampf gegen Povetkin war das nur noch Selbstkarrikatur und seine Offensivprime (und das würde ich trennen) hat er wie geschrieben gegen McCline und Co. bis 2002 erreicht. Der Sanders-Kampf war der Game-Changer.
Bei Joshua ist natürlich zu erwarten, dass er noch besser wird. Er lernt mit jedem Kampf, das ist erkennbar. Trotzdem rechne ich damit, dass er sich gegen einen guten Konterboxer oder einen dynamischen Offensivboxer mit Dampf in den Fäusten irgendwann auf dem Ringboden entspannt. Die Deckungslücken, technischen Fehler und konditionellen Schwächen sind erkennbar vorhanden. Zum Glück für ihn ist das Schwergewicht schwach besetzt. Ortiz würde ich aufgrund der Schwächen meiden, Wilder könnte eine Gefahr sein, obwohl ich Joshua als Favorit sehe. Povetkin würde ich gerne sehen, wenn er denn mal dopingfrei ist. Haye ist wie Wladimir auf den absteigenden Ast. Der Rest ist nicht der Rede wert.