O-Scoring: Artur Beterbiev vs. Dmitrii Bivol | Der Undisputed-Kampf im Halbschwergewicht | PPV


timeout4u

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Hören zwar viele Boxexperten, sei es Trainer, PR. Boxer ua., nicht gern, aber wenn man ehrlich ist und den Sport über mehrere Jahre aus unterschiedlichen Sichtweisen kennt: es ist ein Ding der Unmöglichkeit von aussen Treffer, Wirkung, RingIQ usw. objektiv richtig zu erfassen. Ob am Ring, mit Zeitlupe, als Wiederholung, anhand Erfahrung etc.: letztendlich bleibt alles eine Frage der eigenen Einschätzung und so gut wie jede Analyse hat ihre Macken.
Bedeutet natürlich nicht, dass Diskussionen über ua. einen Kampfausgang unberechtigt sind, sondern im Grunde nur, dass in engen, ausgeglichenen Fights "Kleinigkeiten" unterschiedlicher Art entscheidend sein können. Von dem her ist das mit Ahnung haben im Boxen so eine Sache :)
 

Franz

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Hören zwar viele Boxexperten, sei es Trainer, PR. Boxer ua., nicht gern, aber wenn man ehrlich ist und den Sport über mehrere Jahre aus unterschiedlichen Sichtweisen kennt: es ist ein Ding der Unmöglichkeit von aussen Treffer, Wirkung, RingIQ usw. objektiv richtig zu erfassen. Ob am Ring, mit Zeitlupe, als Wiederholung, anhand Erfahrung etc.: letztendlich bleibt alles eine Frage der eigenen Einschätzung und so gut wie jede Analyse hat ihre Macken.
Bedeutet natürlich nicht, dass Diskussionen über ua. einen Kampfausgang unberechtigt sind, sondern im Grunde nur, dass in engen, ausgeglichenen Fights "Kleinigkeiten" unterschiedlicher Art entscheidend sein können. Von dem her ist das mit Ahnung haben im Boxen so eine Sache :)

Stimmt total, man muss da eingedenk subjektiv gefärbter Einschätzung sehr vorsichtig sein. Ich habe schon Kämpfe bei Profis und Amateuren gesehen, bei welchen ich definitiv vorher gewusst habe das sie ausgemacht wurden, aber die beiden haben so geschickt geboxt das sie echt aussahen. Etwa hat der Weltklassemann Eddie Perkins, Napoles hat ihn unter Schwierigkeiten geschlagen mehrfach in Europa geboxt, und bei Aufbesserung seiner Gage bereitwillig verloren. Das makaberste war, der Wiener Lokalmatador Hans Orsolics ist gegen ihn schwer KO gegangen, auch die Partie war an sich ausgemacht, die Rechte welche Orsolics so schwer gefällt hat ist Perkins aus Versehen "ausgekommen" ;)

Es gibt aber auch Ausnahmen ins völlig unverschämte, man denke an manche PS Urteile bei Kohl und Sauerland Veranstaltungen, wo der "Heimbonus" als Bestandteil der Punktewertung von den Kommentatoren offen verlangt und gegeben wurde, also offen gefordeteter und vollzogener sportlicher Betrug. In Wien habe ich einmal einen Profi Leichtgewichtskampf Wiener gegen einen technisch sehr guten Klasse Algerier gesehen, der Wiener war ihm an boxerischen Fähigkeiten und Grundschnelligkeit hoffnungslos unterlegen, er hat jede der zehn Runden ausschließlich Hiebe bezogen und selber praktisch keinen Treffer angebracht, nacher kam das Urteil :Einstimmiger Punktesieg für den Wiener" Das Publikum war fassungslos und hat minutenlang gelacht :LOL:
 
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Lord Krachah

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Man hat nur die Perspektiven die die Kameras hergeben (auch Compubox) und eben die Quialität des Streams, da ist oft nicht eindeutig erkennbar ob Treffer oder nicht.
So wie der Punktrichter eben auch nur seine Perspektive hat. Deswegen finde ich Kampfanalysen in super slow mo halt auch immer etwas wertlos. Das haben die Punktrichter eben auch nicht zur Verfügung. Meine Alarmglocken läuten deswegen auch selten, wenn der Vielschlager womöglich eine unberechtigte Punktentscheidung bekommt. Wenn mir dagegen aber ein Punktrichter erzählen möchte, dass er genau gesehen haben will wie der vom Gegner verdeckte Boxer alle Schlagbewegungen auspendelte, dann wird es kritisch.
 

al

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Der Name klingt schon nach "alter Dummschwätzer", könnte aus der Boxen1 Facebook-Gruppe sein. :weghier:
Naja, der Sigi war schon speziell (er ruhe sanft). Er war ein absoluter Boxfan, mit ganzem Herzen dabei (wie bei allen Sportveranstaltungen, die er kommentiert hat), bediente sich einer mehr als blumig-metaphorischen Ausdrucksweise, die unfreiwillig komisch war. Seine Begeisterung konnte er aber nicht mit Fachwissen unterfüttern, was allerdings dem Durchschnittszusehen kaum aufgefallen ist. Nebenbei hat er sich um den Hansi O. verdient gemacht, verschaffte ihm einen Job nach der Karriere, unterstützte ihn auch darin, mit der Trinkerei Schluss zu machen (er hat auch ein Buch über O. geschrieben, das Kuriositätswert hat: Lektor, Korrektor (so es einen gegeben hat) und Autor haben da Hand in Hand gearbeitet und ein unglaubliches Elaborat produziert). Ich glaube im Grunde ein recht netter Kerl, der wohl zeitlebens nicht wirklich gewusst hat, wie wenig Ahnung er tatsächlich von seinem geliebten Boxsport hatte.
 

Franz

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Naja, der Sigi war schon speziell (er ruhe sanft). Er war ein absoluter Boxfan, mit ganzem Herzen dabei (wie bei allen Sportveranstaltungen, die er kommentiert hat), bediente sich einer mehr als blumig-metaphorischen Ausdrucksweise, die unfreiwillig komisch war. Seine Begeisterung konnte er aber nicht mit Fachwissen unterfüttern, was allerdings dem Durchschnittszusehen kaum aufgefallen ist. Nebenbei hat er sich um den Hansi O. verdient gemacht, verschaffte ihm einen Job nach der Karriere, unterstützte ihn auch darin, mit der Trinkerei Schluss zu machen (er hat auch ein Buch über O. geschrieben, das Kuriositätswert hat: Lektor, Korrektor (so es einen gegeben hat) und Autor haben da Hand in Hand gearbeitet und ein unglaubliches Elaborat produziert). Ich glaube im Grunde ein recht netter Kerl, der wohl zeitlebens nicht wirklich gewusst hat, wie wenig Ahnung er tatsächlich von seinem geliebten Boxsport hatte.

Persönlich war Sigi ein sehr netter Mensch, er ist sogar manches mal zum BC Polizei zum Training gekommen, und nachher sind wir zum Pfudl oder zum Figlmüller auf ein Krügel und ein Schnitzel gegangen. Hans Orsolics hat er, obwohl Hans ein sehr schlichter Kopf war regelrecht verehrt, einmal soll er sich bei sich zu hause sogar mit "Orsolics" am Telefon gemeldet haben ;) Vom boxen hatte er allerdings keine Ahnung, seine pseudo philosophischen Boxkommentare waren Kabarett reif.

Das ist im Trainingslokal BC Polizei Postgasse, Sparringpartner von Hans war Franz Novak, ein sehr guter Boxer er hat sich leider aufgehängt. Im Hintergrund Trainer Alois Swatosch der mit dem weißen T Shirt ist Gustl Sauer, die anderen kenne ich nicht.

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JabAndGrab

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Persönlich war Sigi ein sehr netter Mensch, er ist sogar manches mal zum BC Polizei zum Training gekommen, und nachher sind wir zum Pfudl oder zum Figlmüller auf ein Krügel und ein Schnitzel gegangen. Hans Orsolics hat er, obwohl Hans ein sehr schlichter Kopf war regelrecht verehrt, einmal soll er sich bei sich zu hause sogar mit "Orsolics" am Telefon gemeldet haben ;) Vom boxen hatte er allerdings keine Ahnung, seine pseudo philosophischen Boxkommentare waren Kabarett reif.

Ich hoffe, der Sigi ist nie an den Gartenzwerg mit der "pfeilschnellen Kampferöffnung" geraten. :saint: Danke für die Geschichtskunde.
 

thesweetscience

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So habe mir den Kampf jetzt auch angeguckt, nachdem ich ihn Sonntag leider nicht live gucken konnte. Ich sehe nicht wo das ne Robbery sein soll. Ich fand viele Runden waren zu knapp um sie mit Gewissheit einem der Beiden zu geben und ich habe trotzdem 5 sichere Beterbiev Runden gescored. Wenn man ihm dann noch 2 der Knappen gibt gewinnt er. Bei Bivol habe ich weniger klare Runden gefunden. War ein genialer Kampf. Auf der einen Seite die Maschine Beterbiev der trotz fast 40 Jahren und langer Verletzung über 1000!!! krachende Schläge abfeuert und den Ring quasi joggend abschneidet. Auf der anderen Seite Bivol, der die wohl besten Beine im Boxsport hat, den wütenden Stier immer wieder ins Leere laufen lässt und immerzu mit präzisen pfeilschnellen Angriffen ins Ziel trifft. Man kann beiden Boxern diesen Kampf geben und irgendwie ist es auch Schade das einer dieser zwei sympathischen Vollprofis gestern verlieren musste. Toll auf der anderen Seite das wir jetzt ein Rematch sehen dürfen. Egal wie man es gescored hat hat der Kampf uns gezeigt das Beterbiev das beste LHW dieser Generation ist. Wer diesem P4P Kämpfer Bivol mit fast 40 Jahren immer noch einen 50/50 Kampf liefern kann muss konsequenterweise dann auch über diesem geranked werden. Wären die Vorzeichen umgekehrt hätte Bivol die letzte Runde safe nicht gesehen.
 
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Jawbreaker

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Ich hoffe, der Sigi ist nie an den Gartenzwerg mit der "pfeilschnellen Kampferöffnung" geraten. :saint: Danke für die Geschichtskunde.
Ich fand Sigi immer super. Seine Versprecher sind legendär; beispielsweise bei der Übertragung von Tyson vs. Spinks ("und jetzt 160 Kilo - ach nein, 160 Millionen Schilling bekommt er für diesen Kampf"). RIP bro!
 

JabAndGrab

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Edgar Berlanga: „Ich würde mit Arthur Knochen an Knochen stehen und ihn umhauen. Kein IQ, keine Kopfbewegungen.“

Warum der, nach der mehr als deutlichen Niederlage gegen Canelo, so eine große Klappe hat, würde mich auch interessieren 🤔😔

Amerikanisches Überlegenheitsgefühl. Viele von denen glauben immer noch, dass da im Osten nur hirnlose Maschinen herumlaufen. Beterbiev würde den Lebenswillen aus dem Körper dieses Klappspatens prügeln.
 

LeZ

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Also, ich bin jetzt durch die ersten 5 Runden durch, und erneuere meine Feststellung. Da geht so viel nur auf die Deckung, dass echte Treffer eher Mangelware sind, vermehrt aber in den Runden 3-5 vorhanden.

Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt noch keine "klare Runde" bei Beterbiev gesehen. Runde 1-4 trifft Bivol einfach mehr, wobei sich beide halt stark neutralisieren und defensiv sehr stark sind. In Runde 5 gibt Beter die ersten 2 Minuten auch wieder klar ab, wird häufiger richtig klar getroffen und trifft selbst vielleicht 1-2 Jabs. Letzte Minute dann bei ihm mit einigen guten Treffern, aber reicht das wenn man die ersten 2 klar abgibt?

Robbery ist ein vielleicht zu starkes Wort, aber bisher sieht es doch nach Bivol close but clear aus, mit Tschetschenen-Bonus bei den Punktrichtern. Nie im Leben gewinnt Beter Runde 3&4 nach objektivem Scoring.

6. Runde gleiches Bild. Beterbiev der aktivere Mann, trifft aber bis auf die 2-3 harten Körpertreffer nur die Handschuhe von Bivol. Der mit einigen Kontern echt im Ziel, auch wenn er sich hier ne Pause nimmt und eher rein defensiv agiert. Mit gutem Gewissen kann ich die Runde Beter nicht geben.
 
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timeout4u

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Klar, ich würde mir für Boxer immer eine objektive, gerechte Kampfbewertung wünschen, aber als Boxer/Trainerteam weiss man ua.:
Jeder PR hat seine eigene "regelauslegbare" Sichtweise. Der eine bewertet in engen Kämpfen die Runden abwechselnd für A/B, weil er das für fairer hält. Andere bevorzugen einen Angriffsboxer, begründen es mit Ringführung und ziehen es konsequent durch Runde für Runde. Dann gibt es PR, die achten darauf, wie sich Boxer/Trainer im Kampf verhalten/geben und ziehen mitunter taktische Anweisungen/Erschöpfungszustand in ihren Bewertungen hinein. Ganz zu schweigen von der psychologischen Wahrnehmung am Ring, der Sicht, A/B Seite, Geräusche usw.
Zur Vorbereitung/Taktik gehört damit für Boxer/Trainerteam stets der Blick auf diese Komponenten. Entsprechend sollte man als Boxer/Trainer lernen hier vorausschauend zu denken/spekulieren. Kann heißen: ruhige, sachliche Kommandos können einen PR auf die eigene Seite ziehen. Müdigkeit überspielen ebenso wie Eindruck schinden durch sog. "Alibischläge" oder Akzente setzen gegen Rundenanfang/ende. Genauso kann Körpersprache Rundenerfolg bringen wie eine stabile Deckung oder die eine gelungene Boxaktion mit Vorbereitung/Durchführung/Absicherung, die den Rundengewinn bedeuten kann.
Diese Dinge zählen neben Kondition/Technik/Treffern etc. ebenfalls zur Kampfführung und hier war Beterbiev am Ende einfach einen Tick "besser" oder "glücklicher" zumindest was das offizielle Scoring angeht.
Ich persönlich hätte jedoch ebf. kein Problem gehabt, wenn man als Sieger Bivol sieht. Aber am Ende hilft es wenig die "Schuld" für eine Niederlage nur den PR zu geben oder in der eigenen Betrachtungsweise zu suchen/begründen. Vielmehr liegt es meist einfach nur daran, dass man aus zig unterschiedlichen Gründen von Gegnerkönnen über Kondition bis zum Boxverhalten nicht verhindern konnte, dass die Runden zu eng verliefen.
 

Lord Krachah

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Zur Vorbereitung/Taktik gehört damit für Boxer/Trainerteam stets der Blick auf diese Komponenten. Entsprechend sollte man als Boxer/Trainer lernen hier vorausschauend zu denken/spekulieren. Kann heißen: ruhige, sachliche Kommandos können einen PR auf die eigene Seite ziehen. Müdigkeit überspielen ebenso wie Eindruck schinden durch sog. "Alibischläge" oder Akzente setzen gegen Rundenanfang/ende. Genauso kann Körpersprache Rundenerfolg bringen wie eine stabile Deckung oder die eine gelungene Boxaktion mit Vorbereitung/Durchführung/Absicherung, die den Rundengewinn bedeuten kann.
Und - wenn ich mal dreist ergänze - sich wirklich niemals auf Meidbewegungen verlassen, die nur in der super slow mo gesehen werden können.
 

Meinereiner

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Öfters schon den Satz gelesen "sie haben sich gegenseitig neutralisiert", dass trifft es eigentlich genau, Beterbiev konnte seine harten Hände nicht wie gewohnt bringen und Bivol konnte nicht rein/raus ohne einen Knock-down zu riskieren, deswegen waren auch beide Boxer mit ihrer Leistung unzufrieden, es fühlte sich für sie einfach nicht gut an.
Aber der Ausgang ist dennoch absolut OK, einen oder zwei Punkte mehr in die eine oder andere Richtung bzw. ein Draw ist in Ordnung.
Was mir noch einfällt, ich hab glaube ich noch keinen Boxkampf gesehen, wo eigentlich kein Ringrichter von Nöten gewesen wäre, echt top von beiden 👍
 

Franz

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Ich persönlich hätte jedoch ebf. kein Problem gehabt, wenn man als Sieger Bivol sieht. A

Ich auch nicht. Leider hat halt Bivol die letzten drei Runden abgegeben, und man weiß das die letzten Runden bei Punkterichtern oft stärkeren Eindruck hinterlassen als der gesamte Kampfverlauf.
 
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