Nur noch was zu dem angeblich unsauberen Boxen von Green. Das mit dem Urteil und den Punkten ist mir sowas von egal, denn wie gesagt: Alle Regeln im Boxsport dienen jedem. Nur nicht dem Boxer und dem Sport an sich.
In der 2. Runde habe ich keinen absichtlichen Kopfstoß von Green gesehen. Green boxte zwar hart an der Grenze, aber durchaus im Rahmen des Erlaubten. Nur: Wenn der Ringrichter einen absichtlichen Kopfstoß sieht, dann sollte er den Kampf unterbrechen und dem Boxer klar zu erkennen geben, dass er einen Regelverstoss begangen hat. Der Ringrichter hat in der Rundenpause zwar etwas zu den Offiziellen runter genuschelt, aber so was kann sehr schnell beim betroffenen Boxer untergehen, insbesondere wenn er gar nicht direkt angesprochen wird. Boxer sind manchmal wie Kinder. Sie probieren halt aus und machen weiter, bis sie jemand "schimpft". Diese Art "Erziehung" hat der Ringrichter in Runde 2 vergessen lassen. Wenn er schon einen absichtlichen Kopfstoß sieht. Was wäre schon dabei: "Punktabzug wegen Kopfstoss. Noch ein Kopfstoß und du wirst disqualifiziert" hätte er doch Green sagen können, sonst sind die Ringrichter ja auch ned auf den Mund gefallen. Im Sinne eines sauberen Boxkampes.
In Runde 5 stießen beide Boxer vor dem Abbruch zusammen. Der Ringrichter ermahnte Green und dieser war wütend, weil er sich im Recht glaubte und eine Verletzung durch den Zusammenprall davontrug. So war Green "geladen". Später kam es zu jenem Clinch und Green hat sicherlich absichtlich den Kopf eingesetzt, aber Rauschenbach hat nicht ganz Unrecht. Green boxte mit Kopf und Schulter, was im Profiboxen durchaus üblich ist. Beyer hat seinen Kopf in diesem Moment nicht geschützt und sich falsch im Clinch verhalten. Sicher mag das von außen unfair und unsportlich aussehen, aber so etwas kommt in jedem Kampf vor. Solche Aktionen gehören zum Profiboxen und man übt normalerweise solche Aktionen auch ein bzw. wie man solchen Aktionen entgegentritt. Green wollte sich mit dem Kopf ranschieben und wegdrücken, nahm aber im Eifer des Gefechtes bewusst ein Foul in Kauf. Das Problem hier ist nur, dass Leute wie Beyer diese Art Nahkampf nicht gewöhnt sind und nicht wissen, wie sie Ellenbogen, Kopf und Schulter einsetzen müssen, um so etwas zu entschärfen. Wie oft waren ein Toney, Leonard, Duran etc. in solche Situationen und sie trugen keinen Cut davon?
Dennoch muss Green sich den Vorwurf gefallen lassen, ein Foul begangen zu haben. Und darum kann man das Urteil bzw. die Entscheidung nachvollziehen. Aber meiner Meinung nach ist er darum kein unfairer Sportsmann. Er hat einfach Pech gehabt und nicht überlegt gehandelt. Eine Situation, in der jeder Kämpfer kommt, wenn es ein harter Fight wird und es noch dazu um den WM-Gürtel geht. Das ist eben Boxen. Nur gibt es inzwischen viel zu viele Regeln und die machen den Sport zu einem mafiaähnlichen Business. So ganz Unrecht hat der gute Rechtshaken manchmal nun auch wieder nicht.