In dem bereits erwähnten BILD-Artikel wird Sauerland zitiert, demzufolge ein Kampf gegen Zeuge die einzige Option für AA sei. Die wollen AA offenbar unbedingt los werden.
AA sollte zurücktreten. Ein Kampf gegen Sturm wäre noch eine Möglichkeit, aber das öffentliche Interesse daran besteht offensichtlich nicht mehr.
AA kann auf eine gute Karriere zurückblicken. Im MW war er in der Post-Hopkins Ära Top 5 und legitimer Titelträger. Im Gegensatz zu anderen deutschen Boxern hat er dann den Schritt auf die große Bühne gewagt mit dem S 6. Dabei ist er schnell an seine Grenzen gestoßen - allerdings gegen die besten der Gewichtsklasse. Im Supermittel gehörte AA trotzdem noch zu den Top 15, war also ein legitimer Herausforderer. In den letzten Jahren baute er dann aber sichtlich ab und verlor auch seinen Ehrgeiz.
Seine Karriere verdient Respekt. Er hat mehr vorzuweisen als viele andere deutsche Boxer. Aber die haben hier im Forum offenbar grundsätzlich einen schweren Stand.
Um es klarzustellen: ich bin kein Fan von AA. Das Gerede von der Ehre, die es ihm verbiete, einen Kampf zu verlieren, nervte bereits vor den Niederlagen und erwies sich als substanzlose Phrase gegen Froch und später auch gegen andere Gegner. Die Erfolge im MW führten bei ihm und seinem Stab offensichtlich zu Fehleinschätzungen. Vom postulierten "schlauen Boxen" war AA weit entfernt. Er hatte seine Stärken (Punch, Physis, Deckung, Jab), aber auch sichtbare Limits (Kondition, geringe Schlagfrequenz, mangelnde Beweglichkeit). Daran hat sich in seiner Karriere niemals was geändert. Nicht nur AA ist an Grenzen gestoßen, auch sein Trainer. Dessen Einfalt im taktischen Bereich finde ich persönlich noch viel trauriger.
Dank der ÖR und ihrer großzügigen Alimentierung des Boxsports hat AA üppig verdient im Vergleich zu anderen Boxern seiner Generation. Ich hoffe, er hat das Geld gut angelegt und kann sein Leben nach dem aktiven Sport genießen.