O-Scoring: Derek Chisora vs. Kubrat Pulev ll (inkl. Undercard und Nachbesprechung) | DAZN


Buster D

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Der nächste Briten-Beschiss. Die wollen wohl Klaupe und den Züngler noch übertreffen. Außerhalb GB wäre das jedenfalls ein Sieg für Pulev mit mindestens 2 Runden Vorsprung gewesen. Was solls, aber gerade Chisora tut man damit keinen Gefallen. Der wird nun weiter kassieren, sicherlich auch ein paar Pfund, aber vor allem viele Schläge, und sich auch die letzten verbliebenen Gehirnzellen wegboxen.

Der Kampf an sich war sogar durchaus unterhaltsam, was aber in erster Linie daran lag, dass zwei bereits ranzige Schwergewichtler ohne nenneswerte Deckung und Reflexe aufeinander los gingen. Pulev fand streckenweise zu so etwas wie einer boxerischen Linie zurück, weshalb er den Kampf auch als Sieger hätte verlassen müssen, aber im Prinzip haben beide verloren und sollten beide schleunigst aufhören.
 
G

Gelöschtes Mitglied 1109

Guest
Chisora vs Helenius: Beschiss
Chisora vs Parker 1: Sehr umstritten, für mich eher ein Chisora Sieg
Chisora vs White 1: Knapp, aber eher bei Chisora
Chisora vs Kabayel: Knapp, aber für mich auch eher bei Chisora oder ein Draw ( Kabayel war fast nur im Rückwärtsgang )

Chisora vs. Usyk: Knapp, aber auch eher bei Chisora.

😘
 
G

Gelöschtes Mitglied 1109

Guest
Nichts beschreibt die erkennbare Scoring-Motivation einiger Nutzer besser.
Absolut. (y)
Es ist sogar noch viel mehr. Es ist auch eine formidable Beschreibung der Motivation hinter deinen Posts hinsichtlich Tyson Fury und Dereck Chisora auf der einen Seite und Usyk auf der anderen - nur in deinem Fall mit anderen Vorzeichen.
 

timeout4u

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Doch, das lässt sich vermeiden. Wenn man Boxfan und nicht Boxerfan ist, dann kann man das bewerten, was man tatsächlich gesehen hat und nicht das was man gerne sehen möchte.

Hilfreich wäre auch, wenn man bei solchen Bewertungen sich zumindest die Mühe macht, sich ein bisschen über die offiziellen Richtlinien für Punktrichter, die Punktregeln und über Boxgrundwissen zu informieren. Dann würde sich manches PR-Urteil erklären, ohne dass gleich immer eine Robbery dahinter stehen muss bzw. wie man zu unterschiedlichen Rundenwertungen kommen kann. Ist eben leider so, dass das Punktsytem unterschiedliche Rundenbewertungen zulässt und ein Boxkampf schwer zu bewerten ist, auch wenn es einfach scheinen mag. Klar, es gibt Manipulation beim Boxen, bestreite ich nicht, aber nicht immer stecken gekaufte Punktrichter dahinter. Manchmal muss man als Boxer auch lernen, wie man Punktrichter auf die eigene Seite ziehen kann bzw. man sich Scoringvorteile verschafft durch boxerische Mittel, Strategien etc., denn viel bringt es nicht, wenn man die Schuld dauernd beim Ref. sucht, bei den Punktrichtern usw., selbst wenn das manchmal zutrifft. :saint:
 

Sakaro

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Für mich wird der Kampf Chisora vs. Pulev wohl einer der emotionalsten Kämpfe des Jahres bleiben. Ich verstehe nicht, was man an dem Kampf noch kritisieren kann, außer die Ansetzung an sich. Beide Boxer haben alles gegeben und die A-Seite hat knapp gewonnen.
Ich bin zudem tief beeindruckt von Chisora. Beim Interview nach dem Kampf hatte ich wirklich das Gefühl, dass er sich für uns opfert. Er weiß, dass er über die Belastungsgrenze seines Körpers geht und macht trotzdem weiter. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch nicht mehr das Gefühl, dass er es für sich selbst macht, sondern nur noch weil es seine Berufung ist. Diese Aufopferung berührt mich doch ziemlich und ich bewundere genau das an ihm.
Er möchte ja als nächstes Deontay Wilder boxen. Für mich wirkt es fast so, als wolle er noch ein letztes Mal KO gehen, um endlich seine Erlösung zu finden, aber egal wie es kommt, nach dem heutigen Kampf ist Chisora meine Nr. 1. Selten hat ein Boxer so sehr die Essenz des Boxens verkörpert wie er. Auch ohne WM-Titel ist Chisora alles, was Boxen jemals sein kann. :beten:
 

Roberts

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Absolut. (y)
Es ist sogar noch viel mehr. Es ist auch eine formidable Beschreibung der Motivation hinter deinen Posts hinsichtlich Tyson Fury und Dereck Chisora auf der einen Seite und Usyk auf der anderen - nur in deinem Fall mit anderen Vorzeichen.
Falsch. Ich habe Fury und Chisora immer die Anerkennung für die gebrachte Leistung gegeben. Fury habe ich für eine gewisse Zeit als Nr. 1 geführt, ich habe seine taktische Finesse gelobt - was @timeout4u z. B. nachvollziehbar anders sieht - und ich habe den Betrug an Chisora gegen Helenius sofort angeprangert und ihn gegen Whyte im ersten Kampf vorne gehabt. Ich habe sachlich begründet, warum ich Fury derzeit nicht als Nr. 1 sehe, was man nicht teilen muss und ich habe bei Chisora die Gegnerwahl immer gelobt und seine boxerischen Defizite wie bei jedem anderen Boxer neben den Vorzügen angesprochen. Nebenbei bemerkt habe ich Usyk auch für seine schwache Leistung gegen Chisora kritisiert, ein Punkteurteil pro Chisora kriege ich deshalb aber trotzdem nicht hin.

Deine Agenda verstehe ich aber ebenso wie die von @Tyson2fastFury. Teilen muss ich sie allerdings eher nicht.
 

Tyson2fastFury

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dass hier punktrichterzettel unterschiedlich ausfallen, liegt auch daran, dass die einzelnen scorer im forum runden anders werten. manche legen wert auf ring generalship, andere auf die mehrzahl der treffer, andere auf die härte/den effekt der schläge- das variiert natürlich. habe aber trotzdem das gefühl, dass es hier schon seit längerem keinen kampf mehr gab, wo 3-4 leute robbery geschrien haben und der rest es komplett anders sah. meistens sind wir ja hier auf einem nenner.


zu chisora- pulev: es war ein knapper kampf, weder in die eine noch in die andere richtung wäre eine wertung eine robbery gewesen, obwohl ich 116-112 zu hoch fand.


und nochmal final zu chisora: fury, AJ, wilder und whyte muss man in den letzten jahren definitiv vor ihm sehen, dazu kommt jetzt usyk, der aber erst drei schwergewichtskämpfe hatte. ansonsten kann aber vom resümee her keiner der anderen schwergewichtler da mithalten. parker, povetkin (ok, der schon eher), ortiz sind alles bessere boxer, aber bleiben sie deswegen mehr in erinnerung als chisora? für mich nicht. der hat fast allen top-leuten die hölle heiss gemacht und hätte er das ein oder andere punkturteil noch bekommen, dann wäre noch mehr drin gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deontay

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Ich bin zudem tief beeindruckt von Chisora. Beim Interview nach dem Kampf hatte ich wirklich das Gefühl, dass er sich für uns opfert. Er weiß, dass er über die Belastungsgrenze seines Körpers geht und macht trotzdem weiter. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch nicht mehr das Gefühl, dass er es für sich selbst macht, sondern nur noch weil es seine Berufung ist. Diese Aufopferung berührt mich doch ziemlich und ich bewundere genau das an ihm.

Grundsätzlich kann er das so handhaben wie er möchte. Solange er im Ring sich noch einigermaßen gut präsentiert, bitteschön.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass ihm dieser ganze Zirkus einfach Spaß bereitet. Die anstrengende Vorbereitung, die Pressekonferenzen/Promos, das ständige Gequatsche, die Massen, die Aufmerksamkeit, das harte Kämpfen. Sind sicherlich auch die Dinge, wo man seinen Lebensmittelpunkt sehen kann. Er hat vermutlich im Leben nie wirklich etwas anderes gemacht als zu boxen, was auch in Ordnung ist.
Das bestehende Problem ist einfach, dass er nicht für sich alleine lebt. Man sah es nach dem Kampf, die beiden Töchterchen waren im Ring, sie sind noch ziemlich klein. Welcher Lebensmittelpunkt kann es im Leben eines Vaters geben... außer die der eigenen Kinder? Was bedarf es denn wirklich mehr?
Wenn man finanziell nicht ausgesorgt hat, über das Boxen Geld nach Hause bringen muss, auch für die eigenen Kinder und ihre Zukunft, dann würde ich einen Boxer nie kritisieren. Chisora ist aber ein gut bezahlter Boxer gewesen durchaus. Schwergewicht, stand in vielen größeren Kämpfen, da dürfte etwas abgefallen sein. Wenn er es sich erlauben kann, dann sollte er aufhören damit. Jegliche Entscheidung für das Boxen ist eine Entscheidung gegen die Kinder. Für mich hat das was Asoziales sogar.
Mag sein, dass er sich körperlich noch fit fühlt, aber solch eine lange Karriere wird Spuren hinterlassen. Zunächst kommt es langsam, mit den Jahren wird man immer mehr Anzeichen verspüren, die auch immer stärker werden. Diese biologische Uhr kann man nicht mehr zurückdrehen. Und mit jedem weiteren Jahr auf diesem Niveau, wird das signifikant drastischer werden.
Das Vernünftigste für alle Parteien wäre eben ein baldiger Rücktritt. Und solch ein aktiver Rücktritt bedeutet ja nicht, dass Chisora kein aktiver Teil der Boxszene mehr sein kann. Er könnte alles machen, seine Beliebtheit erlaubt das. Ein Gym betreiben, als Experte bei DAZN oder Sky arbeiten. Als eigener Promoter sich versuchen (was beim Scheitern dann zu einem Comeback mit 45 führen könnte, lieber nicht), einfach als gern gesehener Gast ständig am Ring sitzen und Selfies geben, Kämpfe zum wohltätigen Zweck abhalten, mit Christopher Lovejoy einen Twitch-Kanal betreiben.
Oder einfach den Tag mit seinen Kindern verbringen und alte Kämpfe anschauen.
 

KRAFT&HERZ

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Wenn das stimmt, dann kann man doch in Rente gehen und den anderen beim Boxen zusehen - oder?

Vermögen (Einkommen und Verdienst): Wie viel verdient Dereck Chisora?

Der Boxstar ist seit dem 19Beginn seiner Karriere und hat viel Geld mit seiner Boxkarriere verdient, insbesondere mit den Pay-per-View-Kämpfen. Laut Online-Quellen wird das Nettovermögen von Dereck auf rund 22 Millionen US-Dollar geschätzt. Er macht seinen Reichtum aus seiner Boxkarriere, Vermerken und anderen geschäftlichen Unternehmungen.

"Unsichere"
Quelle:
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Grundsätzlich kann er das so handhaben wie er möchte. Solange er im Ring sich noch einigermaßen gut präsentiert, bitteschön.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass ihm dieser ganze Zirkus einfach Spaß bereitet. Die anstrengende Vorbereitung, die Pressekonferenzen/Promos, das ständige Gequatsche, die Massen, die Aufmerksamkeit, das harte Kämpfen. Sind sicherlich auch die Dinge, wo man seinen Lebensmittelpunkt sehen kann. Er hat vermutlich im Leben nie wirklich etwas anderes gemacht als zu boxen, was auch in Ordnung ist.
Das bestehende Problem ist einfach, dass er nicht für sich alleine lebt. Man sah es nach dem Kampf, die beiden Töchterchen waren im Ring, sie sind noch ziemlich klein. Welcher Lebensmittelpunkt kann es im Leben eines Vaters geben... außer die der eigenen Kinder? Was bedarf es denn wirklich mehr?
Wenn man finanziell nicht ausgesorgt hat, über das Boxen Geld nach Hause bringen muss, auch für die eigenen Kinder und ihre Zukunft, dann würde ich einen Boxer nie kritisieren. Chisora ist aber ein gut bezahlter Boxer gewesen durchaus. Schwergewicht, stand in vielen größeren Kämpfen, da dürfte etwas abgefallen sein. Wenn er es sich erlauben kann, dann sollte er aufhören damit. Jegliche Entscheidung für das Boxen ist eine Entscheidung gegen die Kinder. Für mich hat das was Asoziales sogar.
Mag sein, dass er sich körperlich noch fit fühlt, aber solch eine lange Karriere wird Spuren hinterlassen. Zunächst kommt es langsam, mit den Jahren wird man immer mehr Anzeichen verspüren, die auch immer stärker werden. Diese biologische Uhr kann man nicht mehr zurückdrehen. Und mit jedem weiteren Jahr auf diesem Niveau, wird das signifikant drastischer werden.
Das Vernünftigste für alle Parteien wäre eben ein baldiger Rücktritt. Und solch ein aktiver Rücktritt bedeutet ja nicht, dass Chisora kein aktiver Teil der Boxszene mehr sein kann. Er könnte alles machen, seine Beliebtheit erlaubt das. Ein Gym betreiben, als Experte bei DAZN oder Sky arbeiten. Als eigener Promoter sich versuchen (was beim Scheitern dann zu einem Comeback mit 45 führen könnte, lieber nicht), einfach als gern gesehener Gast ständig am Ring sitzen und Selfies geben, Kämpfe zum wohltätigen Zweck abhalten, mit Christopher Lovejoy einen Twitch-Kanal betreiben.
Oder einfach den Tag mit seinen Kindern verbringen und alte Kämpfe anschauen.

Sehe ich grundsätzlich auch so. Sah einen Chisora, der ziemlich auf der letzten Rille lief.

Er muss niemandem mehr irgendwas beweisen, hat wohl ordentlich Geld, ne Familie.

You don t play boxing.... Würde ihm auch zum Rücktritt raten. Derek hat sich einen schönen Rest seines Lebens wahrlich verdient.
 

Evander

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Für mich wird der Kampf Chisora vs. Pulev wohl einer der emotionalsten Kämpfe des Jahres bleiben. Ich verstehe nicht, was man an dem Kampf noch kritisieren kann, außer die Ansetzung an sich. Beide Boxer haben alles gegeben und die A-Seite hat knapp gewonnen.
Ich bin zudem tief beeindruckt von Chisora. Beim Interview nach dem Kampf hatte ich wirklich das Gefühl, dass er sich für uns opfert. Er weiß, dass er über die Belastungsgrenze seines Körpers geht und macht trotzdem weiter. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch nicht mehr das Gefühl, dass er es für sich selbst macht, sondern nur noch weil es seine Berufung ist. Diese Aufopferung berührt mich doch ziemlich und ich bewundere genau das an ihm.
Er möchte ja als nächstes Deontay Wilder boxen. Für mich wirkt es fast so, als wolle er noch ein letztes Mal KO gehen, um endlich seine Erlösung zu finden, aber egal wie es kommt, nach dem heutigen Kampf ist Chisora meine Nr. 1. Selten hat ein Boxer so sehr die Essenz des Boxens verkörpert wie er. Auch ohne WM-Titel ist Chisora alles, was Boxen jemals sein kann. :beten:
Noch bemerkenswerter, dass er es nicht mehr nötig hat zo boxen.Er hat eine reiche Frau geheiratet, die ihn immer wieder bittet, aufzuhören.Habe ihm den Sieg gegönnt!!
 

OnkelBenz

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Chisora sagte in einem Ring Interview am Samstag: „..you can‘t cheat in that game…
Was für eine grundehrliche Aussage! Der atmet den Sport und das ganze Drumherum, ein vorbildlicher Sportler!
 

Sakaro

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Grundsätzlich kann er das so handhaben wie er möchte. Solange er im Ring sich noch einigermaßen gut präsentiert, bitteschön.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass ihm dieser ganze Zirkus einfach Spaß bereitet. Die anstrengende Vorbereitung, die Pressekonferenzen/Promos, das ständige Gequatsche, die Massen, die Aufmerksamkeit, das harte Kämpfen. Sind sicherlich auch die Dinge, wo man seinen Lebensmittelpunkt sehen kann. Er hat vermutlich im Leben nie wirklich etwas anderes gemacht als zu boxen, was auch in Ordnung ist.
Das bestehende Problem ist einfach, dass er nicht für sich alleine lebt. Man sah es nach dem Kampf, die beiden Töchterchen waren im Ring, sie sind noch ziemlich klein. Welcher Lebensmittelpunkt kann es im Leben eines Vaters geben... außer die der eigenen Kinder? Was bedarf es denn wirklich mehr?
Wenn man finanziell nicht ausgesorgt hat, über das Boxen Geld nach Hause bringen muss, auch für die eigenen Kinder und ihre Zukunft, dann würde ich einen Boxer nie kritisieren. Chisora ist aber ein gut bezahlter Boxer gewesen durchaus. Schwergewicht, stand in vielen größeren Kämpfen, da dürfte etwas abgefallen sein. Wenn er es sich erlauben kann, dann sollte er aufhören damit. Jegliche Entscheidung für das Boxen ist eine Entscheidung gegen die Kinder. Für mich hat das was Asoziales sogar.
Mag sein, dass er sich körperlich noch fit fühlt, aber solch eine lange Karriere wird Spuren hinterlassen. Zunächst kommt es langsam, mit den Jahren wird man immer mehr Anzeichen verspüren, die auch immer stärker werden. Diese biologische Uhr kann man nicht mehr zurückdrehen. Und mit jedem weiteren Jahr auf diesem Niveau, wird das signifikant drastischer werden.
Das Vernünftigste für alle Parteien wäre eben ein baldiger Rücktritt. Und solch ein aktiver Rücktritt bedeutet ja nicht, dass Chisora kein aktiver Teil der Boxszene mehr sein kann. Er könnte alles machen, seine Beliebtheit erlaubt das. Ein Gym betreiben, als Experte bei DAZN oder Sky arbeiten. Als eigener Promoter sich versuchen (was beim Scheitern dann zu einem Comeback mit 45 führen könnte, lieber nicht), einfach als gern gesehener Gast ständig am Ring sitzen und Selfies geben, Kämpfe zum wohltätigen Zweck abhalten, mit Christopher Lovejoy einen Twitch-Kanal betreiben.
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Ich bin der Meinung, dass niemand boxen müssen sollte, um seine Familie im wahrsten Sinne der Worte über die Runden zu bringen. Boxen sollte immer ohne monetären Zwang erfolgen und das ist bei Chisora der Fall. Wenn ich hingegen einige Journeymen aus armen Ländern sehe, wird mir manchmal doch ein bisschen mulmig. Die sollte es in einer idealen Welt nicht geben.
Ich finde es auch ein bisschen überzogen, zu sagen, dass eine Entscheidung für das Boxen eine Entscheidung gegen die Kinder ist. Beim Boxen begibt man sich in körperliche Gefahr. Das steht außer Frage, aber neben körperlichen Gefahren, geht es auch um psychische Gesundheit, dass man mit sich im Reinen ist. Wenn das nicht gegeben ist, ist es für die eigene Umgebung ebenfalls nicht gut. Dazu kommt, dass es auch zu einfach ist, die eigene Familie apriorisch als Lebensmittelpunkt für jeden Menschen zu setzen. Unsere Gesellschaft funktioniert nur, weil eben nicht für alle die Familie an erster Stelle steht, was aber auch nicht heißen muss, dass die Familie auf jeden Fall leidet. Wodurch Menschen ihr Glück und ihren Sinn finden, ist einfach so viel komplexer.
Jetzt könnte man sagen, dass Boxen keine gesellschaftliche Funktion erfüllt, aber das ist das gleiche Argument, das immer für die Kunst angeführt wird. Ich bin der Meinung, dass Kunst und Unterhaltung eine wichtige, wenn auch schwer messbare Funktion erfüllen. Wenn Chisora im Ring steht, ist es für viele Menschen das Highlight ihres Alltags und wenn diese Menschen dadurch die Kraft finden, sich jeden Morgen zu ihrem gesellschaftlichen wichtigen, aber nur schwer sinngebenden Job aufmachen zu können, ist das auch für die Gesellschaft ein wichtiger Beitrag.
 
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