wann hat Mayweather eigentlich jemals so wenig getroffen?
ich hatte mich immer ein bisschen gewundert, dass die gegner, einer wie der andere, von den immer gleichen schlägen getroffen wurden. schließlich wusste man doch irgendwann ganz genau was kommen würde. so doof kann man doch gar nicht sein?
ODER, ist das zwar geringe offensivarsenal, doch so gut gesetzt, so tricky schnell und ansatzlos, in seiner distanz auf den punkt gesetzt, dass es eine besondere qualität ist, die man von aussen nicht sehen kann?
fragen, die man, obwohl man die antwort genau weiß, offen lässt, um im ring nicht überrascht zu werden, sondern, sie im ring zu klären.
Pacquiao kannte Mayweather ganz genau als er vor ihm stand. er wusste was kommen würde und es ging zunächst darum, restliche "fragen", zu klären.
schläge sehen? check. ihnen die gefahr nehmen können? check. schläge nehmen können? check. was hat der gegner vor, was erwartet er von mir, für wen hält er mich? check.
in dieser phase wurde klar, ja, Manny hat das timing, das auge und den speed eines Mayweather. er ist nicht nur der einfache nach vorne rennende boxer, für den ihn viele halten, sondern er ist auch ein "konterboxer" (angriffsform), der boxen kann, genau weiß was geschieht und worin er sich befindet.
es gilt zwei dinge zu überwinden. zunächst die natürliche konstellation, wo man zu einem gegner steht, der größer und schwerer ist, dementsprechend, bei gleichem grundlegenden skilllevel (auge, timing) den sich natürlich ergebenen vorteil der distanz besitzt.
und, nr. 2,
den "verrat" der sich aus vorangegangenen kämpfen ergab (KO durch rechte, daraus ergebene problemstellung mit der rechten des gegners (trauma)), zu verschleiern, zu überwinden.
in dieser phase lernte Mayweather kennen, was Manny doch auch für ein guter boxer ist, schlau, timing, auge besitzt.
Mayweather ging nämlich mit der gleichen fragestellung in den kampf wie Manny und er stellte fest, ****, this little mf can box.
wetten es war so?
Manny konnte also Floyd lesen und nehmen. wenn Manny hier und da schläge nimmt, dann liegt das meistens nicht daran, dass er ungewollt getroffen wird, sondern an seiner strategie und an teilweise notwendigem übel, nachteile in der natürlichen konstellation auszugleichen.
nun, ich denke, dass Manny an der nr. 2 "gescheitert" ist. im duell der in diesem kampf wirkungsvollsten waffen, der schlaghände, ist Manny seit seiner KO niederlage gehemmt. er hat versucht, die OFFENSICHTLICHE rechte des Mayweather, wo JEDER wusste, die würde kommen und mittel der wahl sein, zu kontern. das hat aufgrund der distanzkontrolle Mayweathers, die sich schon allein aufgrund seiner körperlichen parameter, natürlich ergab, nicht gut genug geklappt. die körperlichen parameter sollen die distanzkontrolle, das können von Mayweather nicht nicht schmälern. Mayweather erkennt einfach die natürliche konstellation und nutzt diese aus. er macht was logisch ist und was sich ergibt. seine intelligenz besteht nicht daraus, großartig etwas zu erfinden, besonders kreativ zu sein, sondern darin, die sachen möglichst so zu erkennen wie sie sind.
ich sprach ja über konstellationen schonmal an anderer stelle.
das ist es im grunde, was Bruce damit meinte, als er sagte, "all knowledge ultimately means self knowledge"
die so tolle intelligenz, die sweet science, ist nicht irgendeine relative intelligenz in irgendeine richtung, was verwirrung schafft, sondern es ist die "schlichte" selbsterkenntnis, welches sich gerade im kampf so wunderbar beweißt.
ich denke schon, dass Manny vor seinem KO ein viel gefährlicherer gegner für Floyd gewesen wäre aber fahrradkette.
ich bin alles in allem stolz auf Manny, stolz auf Floyd und sehe den kampf, ultimativ gesehen als unentschieden. das weniger kampf, mehr spielerische punkte erhaschen oder vortäuschen dessen, werde ich nie ernst nehmen und funktioniert nur aufgrund von einschätzungen, die in ihrer grundlage fern der materie sind.