Gladiator
Banned
Klitschko: Nur Fußnote einer langen Party
Abend spielte sich hauptsächlich jenseits des Rings ab
Abend spielte sich hauptsächlich jenseits des Rings ab
Mal kurz nachrechnen: K. o. am Ende der vierten Runde. Macht - inklusive Pausen - eine knappe Viertelstunde Boxkampf. Ziemlich kurzes Vergnügen für die 9000 Fans in der Westfalenhalle. Kurzes Vergnügen ? Ach was! Der Kampf zwischen Klitschko und Castillo: Bei einem guten Teil der Gäste hatte man den Eindruck, er sei nur eine Fußnote während eines vergnüglichen Abends.
Und der spielte sich hauptsächlich jenseits des Rings ab. Mit Boxveranstaltungen läuft das so: Das Rahmenprogramm - am Samstag waren es neun weitere Kämpfe - fängt sehr, sehr früh an. Damit jener Teil des Publikums, der es sich leisten kann oder der eingeladen wird, umso früher mit der Party beginnen kann. Als gegen 20 Uhr Marco Huck einen Mann vermöbelt, der den interessanten Namen Mohamed Ali trägt, ist in der Klitschko-Lounge mehr Betrieb als in der Halle.
Diese Lounge in Halle 2 ist den VIPs vorbehalten, beziehungsweise jenen, die sich dafür halten. Und das sind dann erstaunlich viele. Selbstverständlich tummeln sich die branchenüblichen Verdächtigen zwischen Rum-Bar und Austern: Typen, die selbst im Schummerlicht noch eine Sonnenbrille tragen und eine deutlich jüngere Frau wie eine Trophäe vorführen. Bei einem nicht unerheblichen Teil kommt man ins Grübeln, ob er vielleicht im Filmgeschäft tätig ist. "Naturfilme", Sie wissen schon . . .
Bei den "Kostümierungen" geht so manches sehr schief. Da gibt es Frauen, die hartnäckig die Tatsache leugnen, dass die Zeit für tiefe Dekolletees wirklich hinter ihnen liegt. Oder nicht einsehen wollen, dass ihre kurzen Beine nicht zu Minirock und Pumps taugen. Die Männer? Nicht viel besser. Gerade die Russen, von denen viele mitfeiern, sind leicht zu erkennen: schlecht sitzende Sakkos mit prähistorischen Mustern und Haarschnitten, die einen sofort an die Maueröffnung denken lassen. Diese Mischung ist wirklich wild.
Vielleicht haben sie die teuren Karten gekauft in der Hoffnung, mal neben einem der Reichen und Berühmten zu stehen. Doch mit diesem "Paralleluniversum" kommen sie nicht in Berührung, denn im VIP-Bereich herrscht Zwei-Klassengesellschaft. Im abgetrennten Bereich für "Ehrengäste" treffen sich Kreti-Promi und Pleti-Promi. Die Organisatoren (die ihr Geld damit verdienen, VIP-Listen für gesellschaftliche Ereignisse zusammenzustellen) haben ganze Arbeit geleistet: Uschi Glas, Ottfried Fischer, Dietmar Behr, Ralf Möller ...
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