Habe jetzt den Kampf nicht mehrmals angeschaut, würde aber schon sagen, dass der Ref. hier mehr subjektiv gehandelt hat. Denn rein von den Regeln her, hat der Ref. den Kampf bereits zu stoppen, wenn der Boxer verteldigungsunfähig ist/wirkt. Das war bei Fury objektiv schon vor dem Anzählen der Fall, denn er zeigte keine ausreichenden boxspezifischen Aktionen mehr.
Man darf auch nicht vergessen, dass der Ref. die Gesundheit des Boxers im Auge haben muss, nicht seine Chancen auf Sieg/Regeneration oä.
Ob er das jetzt gemacht hat. um Fury vor dem Abbruch zu retten oder weil er Fury zutraute, dass er aufgrund seiner Erfahrung "überlebt" oder weils einfach ein wichtiger WM Fight war, ist nach den Regeln unerheblich bzw. darf keine Rolle spielen für einen Ref. bei der Bewertung der Verteidigungsfähigkeit.
Was für Usyk jedoch sicher hinderlich war, dass der Ref. vorher wiederholt zum Eingreifen angesetzt und es dann doch nicht getan hat. Das nimmt man als Boxer ua. aus den Augenwinkeln wahr und solche Signale wie auch Berührung können beim Nachsetzen beeinträchtigen bzw. hat dann auch etwas von unfairer Beeinflussung. Wie eben das Nichtstoppen bei vorliegender Verteidigungsunfähigkeit, wo das Abwarten/Anzählen wie hier letztendlich eigene Regelauslegung und Parteilichkeit darstellt.
Hier wurde Usyk eben durch sog. Tatsachenentscheidung/Augenblickentscheidung benachteiligt. Umgekehrt wäre Fury vielleicht genauso benachteiligt gewesen, weil er sich letztendlich von der Wirkung erholt hat.
Aber gut: Ref.leistungen sind von aussen ähnlich schwierig zu beurteilen wie Eckenarbeit oder Boxerverhalten, was "richtig" oder "falsch" angeht.