Resumee zum Kampf: Ich war froh und positiv überrascht, dass alles einigermaßen fair ablief, der Richtige am Ende die Urteil bekam. Fury bekam auch wenig Chance zu den "dirty tactics", Usyk hat sich dem recht gut entzogen. Man hätte die "stehende" Führhand, die Arme auf den Ringseilen durchaus einmahnen können (sollen), es war aber m. E. nicht grenzwertig und auch nicht kampfentscheidend.
Abbruch in der 9. Runde? Eigentlich bin ich froh, dass es nicht dazu kam, das hätte die Legendenbildung (Fury ist ja auch gegen Wilder zurückgekommen blabla ...) bloß angeheizt. Klar, wäre Usyk so durch den Ring getaumelt, hätte es wohl TKO-Sieg Fury geheißen.
Fury hatte in den mittleren Runden Erfolg - und mit besserer Kondition wäre auf diese Weise er der Sieger gewesen. Vorwärts marschieren, zum Körper gehen, die Deckung runterziehen, dadurch Platz schaffen für Aufwärtshaken, Kopftreffer, das hat eine Zeitlang schlimm ausgesehen für Usyk. Wie Franz schrieb: Gegen Usyk musst du konditionell voll da sein. Aber: Das war Fury praktisch nie und wird er auch nie sein. Fast alle seine Kämpfe waren auf irgendeine Weise knapp, gegen Wilder am Boden (und gegen Cunningham und und und), Cut und Geschiebe gegen Wallin usf. Nur gegen Leute wie Schwarz dominierend, aber das besagt wohl nichts.
Da kann man von "Talent" reden so viel man will: Es gehört eben auch Ausdauer, Fleiß, Konsequenz, psychische Stabilität, entsprechendes Umfeld dazu. Hat er eben nur teilweise und das wird mit Sicherheit so bleiben. Dieses "hätte", "wäre" von talentierten Sportlern ist für mich fragwürdig, denn man muss auch für die genannten Eigenschaften Fleiß, Ausdauer etc. "begabt" sein. Und man könnte das mit Fug und Recht umkehren: Hätte Firat Arslan mehr Talent gehabt, hätte er über Jahre das CW dominiert. Sagt auch keiner.
115:112 ist für mich die beste Scorecard, will man Fury mehr als 5 Runden geben, müsste man sich schon sehr bemühen. Gewonnen hat er das niemals. Sein Verhalten nach dem Kampf (besser als jenes von Joshua allemal): Anfangs für mich sehr positiv (die Gratulation an Usyk im Ring), später mit seinen Relativierung (Ausagen über den Krieg) mehr als fragwürdig. Fury halt ...
Das Forum fand ich grosso modo sehr objektiv, dass man allerdings wie Krusher bei einem Sieg des "eigenen" Boxers meint, sich für "Erniedrigungen, Beleidigungen" der letzten Jahre schadlos halten zu müssen, ist mehr als billig und schwach. Du könntest dir ein Beispiel an deinem "Widersacher" TysontoofastFury nehmen, der im Vergleich zu dir die Niederlage seines Boxers mit Souveränität gehandhabt hat.
lg - al