Ich hatte den Kampf im Vorfeld so bei 60:40 für Klitschko. Ich hoffe zwar nach wie vor auf den Saviour im Schwergewicht und halte beide Klitschkos für schlagbar, erkenne aber ihre Dominanz ohne weiteres an.
Um nochmal auf die Geschichtsdebatte zurückzukommen: Mir ging es bei der kritischen Einordnung der Klitschkos nicht um die Frage, wie einer der beiden Brüder gegen diesen oder jenen Ex-Champion abschneiden würde. Wichtiger ist für mich die Frage, wie stark die Klasse ist, die sie beherrschen.
Dass man ihnen die relativ schwache Gegnerschaft nicht vorwerfen kann, ist verständlich. Aber es gibt eben doch Schwellenkämpfe, in denen die Klitschko-Generation auf die ausklingenden Neunziger trifft: Prime-Vitali auf Donald, Lewis, Johnson und Sanders, Wladimir vor seiner Prime auf Sanders und in seiner beginnenden Prime auf Byrd. Und in einigen dieser Kämpfe gibt es Indizien dafür, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen Lewis - und selbst einem B-Level-90er wie Sanders - und den beiden Klitschkos gibt.
Daneben hat man noch die Möglichkeit, ihren Boxstil zu analysieren. Aus pragmatischer Sicht gäbe es nicht viel zu bemängeln, beide sind erfolgreich und effektiv; aber sie zeigen zugleich - aus boxerischer Sicht - immer wieder Schwächen. Der Pragmatiker könnte jetzt sagen, dass das im Hinblick auf ihren Erfolg ohnehin egal sei, und damit hat er nicht Unrecht.
Dennoch sollte man schauen, wie Boxer zu ihren Erfolgen kommen - und da fällt bei den Klitschkos die Mischung aus hervorragender Physis und leicht überdurchschnittlichen Skills auf. Ihre boxerischen Defizite, die aufgrund der allgemeinen Schwäche der Division nicht eklatant sind, werden von den überlegenen, körperlichen Attributen vollständig kompensiert.
Ich schätze, das ist genau der Punkt, an dem sich viele - v.a. amerikanische - Boxfans ausklinken. Das robotische, auf Effektivität getrimmte Auftreten der Klitschkos entspricht mit keiner Silbe dem Bewegungsreichtum und der boxerischen Extravaganz schwarzer Elite-Schwergewichtler, und ihr kühles Business-Image in keiner Weise der Sensationslüsternheit der amerikanischen Szene. Hier werden einfach unterschiedliche Bildsprachen bedient; man könnte also sagen, die Dominanz der Klitschkos löst sowohl hier, bei den jahrelang vom US-Markt konditionierten Zuschauern- ebenso wie auch in den USA einen "Kulturschock" aus, und provoziert damit massive Abwehrreaktionen auf Seiten der Fans - etwa die beispiellose Überhöhung der 70er bzw. 90er-Athleten oder eben Tyson.
Ich zweifle jedoch nicht daran, dass es die Blueprint für Siege gegen beide Klitschkos gibt - allerdings fehlen die passenden Boxer. Insofern bin ich kompromissbereit: Beide Klitschkos sind in meinen Augen schlechtere Boxer als die meisten ATGs oder Ex-Champs. Aber sie sind einfach verdammt erfolgreiche Sportler, und völlig zurecht beherrschen sie eine schwache Gewichtsklasse nicht zuletzt dank diesem Mix aus überlegener Physis und annehmbaren boxerischen Skills. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden.
Um nochmal auf die Geschichtsdebatte zurückzukommen: Mir ging es bei der kritischen Einordnung der Klitschkos nicht um die Frage, wie einer der beiden Brüder gegen diesen oder jenen Ex-Champion abschneiden würde. Wichtiger ist für mich die Frage, wie stark die Klasse ist, die sie beherrschen.
Dass man ihnen die relativ schwache Gegnerschaft nicht vorwerfen kann, ist verständlich. Aber es gibt eben doch Schwellenkämpfe, in denen die Klitschko-Generation auf die ausklingenden Neunziger trifft: Prime-Vitali auf Donald, Lewis, Johnson und Sanders, Wladimir vor seiner Prime auf Sanders und in seiner beginnenden Prime auf Byrd. Und in einigen dieser Kämpfe gibt es Indizien dafür, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen Lewis - und selbst einem B-Level-90er wie Sanders - und den beiden Klitschkos gibt.
Daneben hat man noch die Möglichkeit, ihren Boxstil zu analysieren. Aus pragmatischer Sicht gäbe es nicht viel zu bemängeln, beide sind erfolgreich und effektiv; aber sie zeigen zugleich - aus boxerischer Sicht - immer wieder Schwächen. Der Pragmatiker könnte jetzt sagen, dass das im Hinblick auf ihren Erfolg ohnehin egal sei, und damit hat er nicht Unrecht.
Dennoch sollte man schauen, wie Boxer zu ihren Erfolgen kommen - und da fällt bei den Klitschkos die Mischung aus hervorragender Physis und leicht überdurchschnittlichen Skills auf. Ihre boxerischen Defizite, die aufgrund der allgemeinen Schwäche der Division nicht eklatant sind, werden von den überlegenen, körperlichen Attributen vollständig kompensiert.
Ich schätze, das ist genau der Punkt, an dem sich viele - v.a. amerikanische - Boxfans ausklinken. Das robotische, auf Effektivität getrimmte Auftreten der Klitschkos entspricht mit keiner Silbe dem Bewegungsreichtum und der boxerischen Extravaganz schwarzer Elite-Schwergewichtler, und ihr kühles Business-Image in keiner Weise der Sensationslüsternheit der amerikanischen Szene. Hier werden einfach unterschiedliche Bildsprachen bedient; man könnte also sagen, die Dominanz der Klitschkos löst sowohl hier, bei den jahrelang vom US-Markt konditionierten Zuschauern- ebenso wie auch in den USA einen "Kulturschock" aus, und provoziert damit massive Abwehrreaktionen auf Seiten der Fans - etwa die beispiellose Überhöhung der 70er bzw. 90er-Athleten oder eben Tyson.
Ich zweifle jedoch nicht daran, dass es die Blueprint für Siege gegen beide Klitschkos gibt - allerdings fehlen die passenden Boxer. Insofern bin ich kompromissbereit: Beide Klitschkos sind in meinen Augen schlechtere Boxer als die meisten ATGs oder Ex-Champs. Aber sie sind einfach verdammt erfolgreiche Sportler, und völlig zurecht beherrschen sie eine schwache Gewichtsklasse nicht zuletzt dank diesem Mix aus überlegener Physis und annehmbaren boxerischen Skills. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden.