Ich muss nochmal auf dein Scoring zurück kommen
. Das wirklich interessante ist, dass du ein Draw auch OK findest, schaut man sich jedoch die vielen engen Runden bei deinem Scoring an, dann fällt auf, dass Ross 4 enge Runden von dir bekommen hat und Hernandez 3 enge Runden. Das heißt, wenn es ganz schlimm gekommen wäre für Ross, hättest du auch ein Endergebnis von 117-110 für Hernandez...und da muss man sich schon fragen ob das so stimmen kann. Für mich enthält dein Scoring VIEL zu viel Freiraum. Deshalb würde es mich sehr interessieren wie dein "Nach-Scoring" ausfällt.
Das ist so nicht richtig. Auch wenn Runden knapp sind, kann bzw. muß man sie einem Boxer zuordnen. Im Umkehrschluß bedeutet Deine Aussage aber auch, dass ich Ross (den ich auch als Sieger hatte) bei Zuerkennung der engen Runden für Hernandez mit 117-110 vorne hätte, nicht wahr? Das wäre aber dann auch eindeutig des guten zuviel, 4 Runden waren sicher bei Hernandez, so daß dies
maximal eine 116-111 Wertung für Ross ergeben würde. Im übrigen habe ich meist eine Begründung angegeben, warum ich die engen Runden dem einen oder anderen zugerechnet habe.
Es ist natürlich legitim, mein scoring zu kritisieren, im wesentlichen unterscheidet es sich von anderen usern hier aber nur in der Bewertung zweier Runden, die den Unterschied meiner 114-113 Wertung für Ross gegenüber einer 116-111 Wertung für ihn ausmachen. Ich möchte nochmals betonen, dass ich Ross
auch als Sieger gesehen habe. Zwar knapper als andere hier, aber tendenziell habe ich sicher mehr Hernandez'-freundlich gewertet. Als Punktsieger sehe ich ihn nicht.
Wenn man ein Gesamtfazit von Hernandez - Ross zieht, so würde ich als erstes bei den Punktrichtern ansetzen. Hätten diese korrekt gewertet, hätten wir diese Diskussion hier nicht sondern würden uns alle nur an dem sehr guten und spannenden Kampf erfreuen.
Ein 116-112 pro Hernandez ist auch aus meiner Sicht nicht zu vertreten - da stellt sich doch die Frage, warum ein "fachlich kompetenter" Punktrichter zu so einem Urteil kommt. Ist es "vorauseilender Gehorsam", oder fließen für solch ein Urteil direkt Scheine? Das müßte erstmal geklärt und bewiesen werden.
Des weiteren: Hartmann und Maske haben sich doch im Vergleich sehr kritisch zu Hernandez und dem Punkturteil geäußert. Insofern finde ich es sehr indifferenziert, einfach mal alle beteiligten des Betruges zu bezichtigen.
Zu Sauerland: Die Kritik an diesem Boxstall teile ich voll und ganz, vor allem Wegner hat sehr viel Sympathie verspielt. Die Marschrichtung, seine Zugpferde (z.B. Hernandez) auf jeden Fall "irgendwie" durchzubringen, um Sieger präsentierern zu können, ist mittlerweile sehr offensichtlich und kritikwürdig. Dabei hätte man mit dem gerechten Sieger Ross doch einfach eine Rückkampfklausel vereinbaren können, um im Falle einer Niederlage von Hernandez direkt ein rematch machen zu können. Diesen Kampf hätte man doch super-gut vermarkten können, weil der erste Kampf (was hier viel zu kurz kommt...)
sehr sehenswert und spannend war. Insofern wäre doch ein zweites Duell mega-interessant - auch wenn der "eigene" Mann dann vorher nicht mehr den Titel hält. Es ist doch nicht erforderlich für gute Einschaltquoten, mit Biegen und Brechen nur Kämpfe machen zu wollen, bei denen unbedingt vorher ein eigener Weltmeister präsentiert werden MUSS.
Die Vermarktung bei Sauerland scheint mir mittlerweile genau so eingefahren und unkreativ wie die Trainingsmethoden und Sprüche von Wegner...