ZWEITE RAZZIA
Weiterer Athlet und ein Cheftrainer auf der Flucht
Das österreichische Olympia-Team kommt nicht zur Ruhe: Bei einer erneuten Durchsuchung sollen Fahnder bei drei Langläufern Geräte sichergestellt haben, die im Zusammenhang mit Doping verwendet werden können. Ein Trainer sowie ein Athlet sollen Turin daraufhin verlassen haben.
Turin - Am Montagabend durchsuchten Carabinieri das Quartier der Skilanglauf-Betreuer der rot-weiß-roten Mannschaft in Pragelato. Das bestätigte heute Otto Jung, Heimtrainer von Langläufer Martin Stockinger. Daraufhin sollen Langlauf-Cheftrainer Emil Hoch und Skilangläufer Roland Diethart, der auch als Sprinttrainer tätig ist, aus Turin geflüchtet sein. Die österreichische Delegation zeigte sich empört. "Was mit uns aufgeführt wird, ist ein Skandal", sagte Markus Gandler, der Sportdirektor im ÖSV für Langlauf und Biathlon.
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Der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), Richard Pound, äußerte sich enttäuscht über die österreichischen Sportfunktionäre: "Warum haben die Österreicher jemanden, der vom IOC suspendiert worden ist, so nah an ihr Team gelassen?", fragte der Kanadier mit Blick auf den mittlerweile vom österreichischen Skiverband (ÖSV) entlassenen Mayer. Dieser war zwar nicht für die Spiele akkreditiert worden, hielt sich aber als Zuschauer vor Ort auf und soll auch in Kontakt mit den Athleten gestanden haben.
Wenig überrascht zeigte sich Pound über den Fund von über 100 Spritzen, 30 Schachteln mit Medikamenten sowie diverse Apparate für Bluttests und Transfusionen bei einer Durchsuchung der österreichischen Quartiere in San Sicario und Pragelato in der Nacht zu Sonntag: "Ich weiß nicht, ob man es eine Überraschung nennen kann. Aber enttäuschend ist es", sagte der Kanadier, der seit 1999 Chef der Wada ist.
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spiegel.de