Tja, das kommt davon wenn man den Mann in Ermangelung eines kompetitiven Zugpferdes vorschnell zum Erlöser erklärt. Es ist einfach Quatsch - insbesondere bei seiner Vergangenheit - ihn so früh schon wieder derartig unter Druck zu setzen. Brähmer sollte nach der geschürten Erwartung umsetzen was Beyer und Kessler nicht geschafft haben - einen möglichst frühzeitigen KO, reichlich vermessen. Tysse ist ein erfahrener und harter Boxer, er ist beweglich im Oberkörper, hat gute Meidbewegungen, ein gutes Kinn und ist unerschrocken. Rein Körperlich mag sich Brähmer im Knast ja recht fit gehalten zu haben, boxerisch hat er doch einige Jahre verloren. Das sieht man insbesondere im Defensivverhalten und im Schlag-Timing. Während bei Kombinationen die erste meistens recht gut traf, ging der zweite und dritte Schlag regelmäßig vorbei oder streiften den Gegner nur. Auch die als Haken geschlagene Konter gingen meistens vorbei. In Halb- und Nahdistanz geriet Brähmer inho recht schnell unter Druck und sah nicht besonders souverän aus.
Ich denke das Brähmer schlechter geboxt hat, als er es mit deutlich weniger Druck gekonnt hätte. So ist er fast nur stur zum Kopf gegangen, obwohl der Körper gerade nach den ersten Schlägen offen war. In den ersten 3 Runden hat er imho nicht einen Körpertreffer gelandet. Das war in den beiden letzten Kämpfen anders, da war Brähmer auch offensiv souveräner und ist bei Lücken auch auf den Körper gegangen.
Wenn man nicht so früh eine derart eine hohe Erwartung aufgebaut hätte, wäre dies heute ein weiterer Fortschritt gewesen. Das war heute erst der dritte Kampf nach 3 Jahren Wettkampfpause. Er steht noch nicht einmal ein halbes Jahr wieder Ring.