Sehr gefällt mir, wenn du Ayton als unterschätzten Ballverteiler beschreibst. Es ist sicherlich keine überragende Stärke, aber als er von Journalisten als schwarzes Loch bezeichnet wurde, fragte ich mich, ob ich mich wirklich so vertan hatte
. Ähnliches gilt aber auch für Bridges, wie ich finde, der ja gerne als simpler 3nD-Typ ohne Ceiling verschrien ist. Ich finde er zeigte viele Ansätze um den Ball öfters in den Händen halten zu dürfen. (Ich weiß es gab bei mickriger 12% Usage nicht viele Samples). Aber seine 2.x Assists spiegeln nicht das was er in Sachen Ballverteilung schon zeigte. Er geht nicht nur verdammt verantwortungsvoll mit der Pille, sondern erscheint mir auch extrem intelligent zu sein... und das ist immer ein feines Zeichen für Weiterentwicklung.
Exakt, zumindest meiner Wahrnehmung nach. Ohne den Eye Test ist es viel zu schwierig aus den Statistiken etwas raus zu lesen. Selbst mit Eye Test und Stats ist es schließlich schwer genug. Dafür war die Situation in Phoenix zu komplex.
Bei Ayton war es speziell am Anfang der Saison richtig krass. Da durfte der Rook noch machen wie er wollte und das stellte Kokoskov aus irgendeinem Grund um, nutzte ihn nur noch als Screener und Stehgeiger am Perimeter. Es hagelte damals ja schon mächtig Kritik an Igor. Dazu kam die ganze Playmaking Geschichte. Das Trio Kokoskov/Ayton/zu wenig Playmaker war ein riesiges Missverständnis. Deshalb geht Ayton’s Potential als Playmaker total unter, wie eigentlich seine gesamte Saison. Für seine Defense gilt ja das Gleiche, wobei Kevin Pelton, Cole Zwicker und Co. auf den „Ayton kann sehr wohl Defense spielen Zug“ irgendwann aufgesprungen sind. Die Frage ist eben wie konstant Ayton defensiv abliefern kann und ob es bei Ansätzen bleibt?
Bei Bridges war es genau umgekehrt. Der hatte plötzlich Pässe drin, die mich sehr beeindruckten. Ich hatte ihn ehrlich gesagt in der Gruppe „Tunnel Vision“ mit Warren und Oubre drin. Allerdings war eine deutliche Entwicklung erkennbar. Das System von Kokoskov war eher für Guards/Wings gedacht und davon hat Mikal in seiner Entwicklung als Playmaker bestimmt profitiert, während Ayton darunter gelitten hat. Kokoskov hat es nie geschafft eine gesunde Mischung zu finden.
Ayton und Bridges werden sicherlich weder Nikola Jokic oder Luka Doncic. Aber als tertiäre Playmaker würde ich beide auf jeden Fall einschätzen und das ist schon mal viel wert. Deshalb glaube ich, dass dieses Team noch so viel Upside hat. Ich möchte aber ehrlich ergänzen: wenn ich mich nicht so viel mit diesem Team beschäftigt hätte, würde ich sehr wahrscheinlich eine andere Meinung vertreten und die Suns wesentlich negativer evaluieren.
Bei Ayton stellte ich mir die Prognose von 30% Dreierquote zu euphorisch vor? Oder weißt Du da mehr als ich? Ich kenne nur ein paar Trainingseinheiten wo er ein paar Treys einnetzt.
Wenn Ayton Dreier nimmt, dann gehe ich von sehr offenen und einfachen Würfen aus. 30% halte ich deswegen für machbar. Nonshooter ohne Volumen wie z.B. Rondo/Ingram bekommen das auch hin. Ayton’s Wurf sieht an sich schon sehr smooth aus. Touch und Gefühl hat er auch. So wie ich mitbekommen habe, ballert er fleißig Dreier. Zusätzlich sei bei ihm Defense und Playmaking angesagt, also die drei Baustellen, die noch im Weg stehen, um ein Superstar zu werden. Monty hat gesagt, dass im sehr wichtig ist, erstmal den Fokus auf die Defense legen, damit das Team defensiv nicht völlig untergeht. Auch James Jones hat Ayton bereits in die Pflicht genommen.
Bei Saric habe ich die Hoffnung, dass er auch mal bisschen mit Ball laufen darf. Phoenix soll ja schnell spielen und das hat der Junge einfach drauf, wenn ich mich da an die guten Tage in Philly erinnere. Da war er ein laufstarker Point Forward, der nach dem Rebound in transition mitunter geniale Pässe spielen kann oder auch aus dem Post-up überraschende Dimes verteilte. Auch hier erzählen die "nur" 2.x Vorlagen nicht alles. Leider wurde er dann ja etwas gebremst und später bei den Wolves dann völlig falsch eingesetzt, bzw war auch unspielbar neben Towns, wegen ähnlich mieser D.
Sehe ich auch so. Mit Jerome, Rubio, Booker, Bridges, Saric und Ayton haben die Suns potentiell schon Spieler mit denen Monty ein System mit vielen Pässen einführen kann. Am Playmaking sollte es nicht mehr scheitern.
Natürlich gilt: ein qualitativ hochwertiger Pass ist mehr wert als 10x den Ball ohne Mehrwert hin und her zu spielen. Das war unter Kokoskov sehr schlimm. Bei dem Spielermaterial kein Wunder. Aber Igor hat es nicht verstanden die Spieler so einzusetzen, damit deren Stärken besser eingesetzt werden. Ayton ist das Paradebeispiel. Monty hat dagegen viel bessere Voraussetzungen als Kokoskov.
Störend ist sicher, dass den Suns mit Ayton/Saric Rimprotecting fehlt. Meinst Du wir werden Ayton da noch deutlich verbessert sehen?
Lass es mich mal versuchen:
- Rookie Bigs tun sich defensiv traditionell in der ersten Saison schwer.
- schau z.B. Gobert’s oder Bamba’s Rookie Saison an. Nehmen wir mal JJJ. Der hatte das was Ayton nicht hatte.
- einen verdammt guten Point Guard.
- eine defensive Präsenz mit Marc Gasol.
- ohne die Beiden sah JJJ 10 Klassen schlechter aus.
- ist keine Kritik. Es sind Rookies. Alles gut.
- sieh dir die Hilfe an, die Ayton bekommen hat => niemand, nichts.
- Teamdefense nicht vorhanden.
- Booker, Jamal, Ariza, Anderson und Co. haben allesamt die weiße Fahne gehisst.
- Erfahrung ist so wichtig.
- Gab es für das erste Jahr von Ayton ein noch schlechteres Umfeld als Phoenix?
Da frage ich mich:
wie sieht ein Rookie Big defensiv in so einem Umfeld aus, wo wir gleichzeitig wissen, dass Ayton defensiv die größten Baustellen hat? Das waren die Rahmenbedingungen um als „letzter Mann“ in die Liga zu kommen. Herzlichen Glückwunsch.
Die Verunsicherung von Ayton war mMn spürbar und das konnte so nicht gut gehen. Dann kamen noch ein paar Lowlights dazu und Ayton sah wie eine defensive Katastrophe aus. Häufig war er zu spät dran oder wirkte nicht aggressiv genug. Die furchtbare Teamdefense multiplizierte noch einmal alles zum Negativen. Es gab Spiele, da sind sie ja nicht mal mehr nach hinten gelaufen. Kokoskov flog der Laden Ende Oktober/Anfang November schon um die Ohren. Dann fing Lukinho in Dallas an zu zaubern und alle wurden depressiv. Ich behaupte mit heutigem Wissen: kein Grund zur Panik.
Warum?
Während die Saison in die Brüche ging, wurden bei Ayton die defensiven Lowlights weniger und die Highlights häufiger. Ein paar davon hatte ich hier bereits angesprochen, d.h. das große Fragezeichen bezüglich seiner defensiven Spielintelligenz wurde kleiner. Viele Fehler, die Ayton im ersten Drittel der Saison machte, beging er danach in dieser Form nicht mehr.
Ayton hat sich trotz aller Probleme und Startschwierigkeiten im Laufe der Saison klar gesteigert. Die Entwicklung war nicht linear und er hatte Spiele dabei, die waren echt schlecht, aber die Tendenz ging stetig bergauf. Das rechne ich ihm hoch an und das zeigt mir, er hat nicht nur die physischen Tools, sondern auch (möglicherweise) die Spielintelligenz. Seine defensiven Zahlen wurden besser, wobei ich bei Defensivmetriken höchst vorsichtig bin, aber es deckte sich mit dem Eye Test. Auch bei Suns-Twitter wurden seine defensiven Plays genauestens analysiert und das macht berechtigte Hoffnung.
Eines vorweg: ich glaube nicht, dass Ayton ein Defensivmonster wie Embiid wird. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass er ein solider bis sehr guter Defender werden kann, inkl. solider Rimprotection. Allerdings ist mir aktuell die Sample Size zu klein und ich würde ihn gerne mal in einem NBA-Team mit Struktur und System verteidigen sehen.
Mit den Daten die wir momentan haben, ist es extrem schwer, die Spieler der Suns aus der letzten Saison zu evaluieren. Da ging so viel schief, so viel passte nicht und da sollen wir herausfinden wie sich ein 20-jähriger Spieler entwickelt? Das ist ganz dünnes Eis und ich kann mich total verrennen. Ich versuche immer die Leistung unter der Gesamtsituation zu bewerten und jene war in Phoenix eine Katastrophe.
Ein Bsp.:
Es gibt Leute die bezeichnen Booker als empty Stats Scorer ohne die Situation zu evaluieren. Das ist deren gutes Recht. Ich gehe ganz anders an die Sache ran. Viel mehr erkenne ich Booker’s Leistungen noch mehr an, wenn man den Saustall da in Phoenix analysiert. Er hat sich von einem eindimensionalen Shooter zu einem der potentiell besten Spielern in der Liga entwickelt, unter vier Coaches und ohne jegliche Stabilität. Bei Ayton’s Saison ist es ganz ähnlich. Es ging mit großen Problemen los, aber er fing sich immer mehr und wurde stärker. Ayton’s Boxscore Zahlen gingen zwar nicht rauf, aber sein gesamter Impact wurde besser und genau diese Entwicklung wollen wir sehen. Das er gleichzeitig offensiv eine historische Rookie-Saison gespielt hat, kehren wir ebenfalls nicht unter den Tisch.
Dann kommt ein für mich extrem wichtige These =
offensive Effizienz führt zu defensiver Stabilität.
Was die Suns offensiv angeboten hatten, war mal wieder unter aller Kanone. Deshalb war dieses Team zu selten in der Lage, sich defensiv im Halbfeld zu positionieren. Offensiv liefen alle wie wildgewordene Hühner durch die Gegend, fast alle hatten zu große Rollen…und das führte defensiv zur völligen Überforderung, siehe eine historisch schlechte Transition Defense. Je effizienter die Suns in der Offense werden, desto öfter können sie sich in der Defense positionieren und aufstellen. Mal abgesehen davon, erzeugt das Selbstvertrauen und ist für die Team – und Gruppendynamik besonders wichtig, also auch für die Teamdefense und damit Ayton.
zurück zu Ayton:
Wenn Ayton offensiv heiß war, war er mehrfach auch defensiv ganz okay. Wie soll ich sagen? Wenn er im Spiel war, sah es aus, als würde es automatisch laufen. Wenn nicht, wirkte vieles gequält. Bei ihm hat man deutlich gesehen, dass ihm einfach noch das Selbstverständnis eines Stars fehlt. Er benötige offensiv die gute Aktion um ins Spiel reinzukommen. Wenn das dann mal der Fall, wechselte Kokoskov Jamal ein (gerne auch jeden anderen Spieler) und das Ding war gelaufen.
Ein Bsp.:
Ayton macht mit Cousins was er will und scort im zweiten Viertel gegen die Warriors 24 Punkte. In der zweiten Halbzeit bekommt er keinen Ball, wo sich der Teufelskreis bezüglich dem Umfeld wieder schließt. Wie sollen wir ihn wirklich seriös evaluieren? Das ist verdammt schwer.
Um deine Frage zu beantworten: aufgrund des Wissens, welches wir Stand heute haben, würde ich
JA sagen. Ayton wird sich mit mehr Erfahrung, besserem Coaching, besseren Mitspielern, mehr Training und effizienterer Teamoffense auf jeden Fall deutlich verbessern. Was die nächste Saison betrifft, wäre ich noch vorsichtig. Mittel – bis langfristig glaube ich an Ayton.
Als Ayton gepickt wurde, habe ich gesagt, wir brauchen für sein erstes Jahr zwei Dinge:
- einen Point Guard und einen defensivorientierten Forward mit der richtigen Physis.
Die Saison 18/19 spricht für sich. McD hat das mit Ansage total in den Sand gesetzt. Jetzt sind wir schon wieder bei der ewigen Point Guard Saga. Als Ariza verpflichtet wurde, war ich sehr zufrieden, da es geheißen hat, er wird neben Ayton spielen. Zudem ging ich davon aus, Ariza würde sich ein bisschen anstrengen und nicht umher joggen. Von der Idee her, fand ich den Ansatz hervorragend. Es fehlte also noch der Playmaker.
Als Kirsche auf der Torte wurde danach Knight für Anderson getradet.
Nochmal: ich halte Spielertypen wie Anderson/Saric mittel – bis langfristig für den perfekten Fit neben Ayton. Für seine Rookie-Saison? Auf keinen Fall! Da hätte ich ihm erstmal defensive Hilfe bereitgestellt. Anderson war beteits done, kam auf die 4 und Ariza hatte keine Lust. Dazu kam Canaan. Bitte, hilf mir lieber Gott. Es geht schon wieder los. Ich werde das nie verarbeiten.
Als ich die Preseason angeschaut habe, war ich schon so weit, völlig panisch Alarm zu schlagen. Sarver sah das offensichtlich auch so und hat McD rausgeschmissen. Mir ist es bis heute ein völliges Rätsel was man sich dabei gedacht hat.
Nach diesem Fiasko waren Ayton’s Partner dann TJ Warren, Dragan Bender und acht weitere G Leaguer, die getestet wurden. Tut mir jetzt leid für die Wortwahl, aber wie soll so eine Schei*e funktionieren? Hilft man so seinem ersten Pick, von dem die gesamte Zukunft abhängt?
Trotzdem hat sich Ayton defensiv entwickelt. Deshalb:
Trust the Aytonator
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