Der moderne Stammtisch sind für mich übrigens die Fussballwissenschaftler und -philosophen die immer irgendwelchen neuen Käse in Diskussionen einführen um schlauer zu wirken. Die primäre Aufgabe des Torhüters ist - der Name sagt es bereit - das Tor zu hüten. Dabei ist Mitspielen auf der rudimentärsten Ebene zweitranging. Wichtig ist mal: Ball soll nicht ins Tor. Und das konnte Mignolet bei Sunderland ausgezeichnet. Der hat ihnen zig Mal den Arsch gerettet. Dass bei der heutigen Art Fussball zu spielen und den heutigen Taktiken Mitspielen ein wichtiger Faktor ist, steht ausser Frage, ebenso dass Mignolet da Schwächen hat. Nichtsdestotrotz galt er bei Sunderland neben Begovic von Stoke damals als das Dark Horse der Liga. Das waren mit Abstand die zwei stärksten Torhüter bei den nicht Top6-Teams und die heissesten Anwärter auf einen Wechsel zu einem von ebendiesen (wurden z.B. beide bei Arsenal gehandelt). Ich geh da bei Gegen und Solomo mit, dass je nach Team, Abwehr, Taktik etc. der eine Torhüter besser passt als der andere. Aktuell ist mit seiner Leistung Mignolet natürlich Ligadurchschnitt, aber in seiner Prime fand ich seine Leistung besser als die aktuelle von Butland.
Wenn ich die Top3 der PL-Goalies benennen muss, sind das ohnehin und ohne jeden Zweifel De Gea, Courtois und Cech. Müsste ich auf Top5 auffüllen, würde ich sicher Lloris nehmen und - sofern in WM-Form, hab ihn länger nicht mehr spielen sehen - vermutlich Howard. Ansonsten Hart falls Howard abgebaut hat (ist nicht mehr der jüngste und wird vermutlich eher früher als später von Robles abgelöst) Dahinter gibt es viel solides Material, was sich in einer Rangliste formabhängig verschiebt. Schmeichel, Forster, Butland, Mignolet, Begovic (IMO immer noch sehr stark, spielt halt einfach nicht, Wechsel zu Chelsea war IMO ein Brainfart), entgegen der Tabelle finde ich auch Guzan ganz gut, Boruc und Fabianski sind auch ganz gut.
Hast du Beispiele dafür?
Für mich ist "Stammtisch" sowas wie "Kurze Ecke muss der Keeper zumachen, Torwartfehler" oder der Klassiker bei Eckballgegentoren "Der Trainer müsste einfach nur 2 Spieler an den Pfosten stellen, dann würde sowas nie passieren".
Also allgemein formuliert: Das Wiederholen von alten Parolen ohne zu Hinterfragen inwieweit das überhaupt zutrifft.
"Fussballwissenschaftler" sehe ich als Begriff nicht negativ. In den letzten Jahren ist das ein wenig angelaufen und das wurde auch höchste Zeit wenn man sich anschaut wie groß der Rückstand auf NFL oder NBA in dem Bereich noch ist. Da wird es natürlich in den kommenden Jahren noch viele absolut sinnlose Zahlenspielereien und Experimente geben aber das bedeutet ja nicht, dass die Entwicklung falsch ist. Ich glaube nicht, dass man in 10 Jahren ernsthaft über Fussball diskutieren kann ohne Expected Goals Modelle zu kennen und zu verstehen. In Indien oder den USA werden solche Dinge jetzt schon bei den TV Übertragen thematisiert. in Deutschland ist die Medienwelt noch Lichtjahre hinterher. Der Kicker ist ja das beste Beispiel für stupide Berichterstattung.
Was ein Fussballphilosoph sein soll ist mir nichtmal klar...
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Zu den Keepern... Ja, Mignolet war bei Sunderland stark. Ob Butland jetzt dieses Jahr dann ein wenig besser (ist mein Eindruck) oder ein wenig schlechter ist, ist dabei ja nicht wirklich wichtig. Beide sind Beispiele für Keeper die bei kleineren Teams überzeugen und sich dabei auch auf die Zettel der Topclubs spielen. Aus meiner Sicht spielt Mignolet bei Liverpool halt nicht auf diesem hohen Level sondern eher durchschnittlich. Stärken hat er auf der Linie und die Schwäche eben beim Mitspielen. Mehr habe ich ja nie gesagt...
Deine Reihenfolge der Keeper verstehe ich aber nicht so ganz... Geht es um die aktuellen Leistungen oder die generell Einschätzung. Courtois hat für seine Leistungen in der letzten Zeit nämlich keinen Platz in der Spitzengruppe verdient. Cech finde ich bei Arsenal souverän aber auch nicht auf dem Level von de Gea. An dessen Leistung der letzten 2 Jahre kommt nur Lloris ran. Wenn du von Howard nicht viel gesehen hast, kann ich die Einschätzung verstehen aber der war dieses Jahr ja schon extrem knapp davor seinen Platz zu verlieren und hatte eine ganz miese Hinrunde. Der Schocker bei deiner Liste ist für mich aber Guzan... Das ist für mich der mit Abstand schlechteste Keeper. Der hat auf der Linie ordentliche Reflexe und dann auch mal Spiele wo er etliche Paraden hat aber das ist doch ein Sicherheitsrisiko auf zwei Beinen. Der ist fussballerisch so desolat schlecht, dass das selbst vor 20 Jahren als Schwäche ausgelegt worden wäre und dazu hält er kaum einen Ball fest und lässt alles wild abprallen. Ich habe da dieses Jahr nur so 4-5 ganze Spiele gesehen aber das hat meine Meinung zu ihm aus den Spielzusammenfasssungen von MatchDay absolut bestätigt.
Ich verstehe sowieso nicht, wie man Klopp ernsthaft kritisieren kann. Dieses Team von Pool ist 3 Klassen unter seinem Niveau. Ich fand es schon vielsagend, als Buvac den Zustand der Liverpool Mannschaft mit dem BVB Pendant verglich, beim Antritt wohlgemerkt.
Ich habe alle Spiele von Pool gegen bessere Gegner gesehen, und sie waren nur 2mal spielerisch nicht klar überlegen. Bei den Spurs (erstes Spiel) und gg Arsenal (ausgeglichen).
Verstehe ich dich richtig? Liverpool ist eine miese Mannschaft und nur wegen super Klopp hat man es jetzt geschafft gegen die Topteams gut auszusehen? Dabei betrachtet man dann halt auch nur seine Seite der Medaille.
Die Erwartungshaltung beim Trainerwechsel war einfach Quatsch. Es kam kein Gott der mit dem Finger schnipst und den Fussball in England revolutioniert, so dass alle Trainer bei ihm in die Lehre gehen wollen. Letztendlich spielt Liverpool aktuell mit Klopp genau auf dem Level welches man davor unter Rodgers hatte... Etwas anderer Stil, identischer Output. Und das ist auch nicht verwunderlich weil Kloppos Vörgänger kein Vollpfosten sondern eben ein sehr guter Trainer war. (An der Stelle ist beispielsweise ein Tuchel Vegleich nicht so abwegig)
Der Kader ist nicht schlecht aber unausgewogen. Wenn Kloppo mit den Jungs eine Weile arbeitet ist ihm auch zuzutrauen, dass er (wie die Spurs aktuell) eine ordentlche Saison auf CL Niveau abliefert aber er kann nicht zaubern und um einige der altbekannten Schwächen der Reds (primär in der Offensive gegen die kleinen Teams) zu lösen ist er eher nicht prädestiniert.
Der Erfolg wird davon abhängen ob man auf dem Transfermarkt ein gutes Händchen hat. An dem Problem ist Rogders gescheitert und das wird auch für Klopp eine zentrale Aufgabe. Zumindest dürfte er da im Vergleich zum Vorgänger mehr Mitspracherecht haben und nicht einfach so von den Besitzern einen Balotteli aufgedrückt kriegen.