Nur die Champions League, nach der doch jeder Real-Fan gelechzt hatte. La decima und so.
Ich fand den Ancelotti-Rauswurf schon wirklich lächerlich, aber okay, Real hat nun mal extrem hohe Ansprüche. Das kann man vielleicht noch irgendwie nachvollziehen ... aber die Entscheidung, Ancelotti dann ausgerechnet durch Benitez zu ersetzen, müsste Perez unter normalen Umständen eigentlich den Job kosten. Oder hat wirklich ernsthaft irgendwer geglaubt, dass die Ära Benitez ein Erfolg sein würde?
Mir gings um die zweite Saison, speziell die Rückrunde.
Lächerlich finde ich übertrieben, auch wenn ich weder zu dem Zeitpunkt noch jetzt im Nachhinein die Entlassung befürwortet habe.
Die Seite wurde hier ja schon mal gepostet, hier nochmal ein Blog Eintrag, der sich mit der Kündigung Ancelottis kurz danach auseinandersetzte:
http://madridismo.de/2015/05/25/5-gruende-fuer-ancelotti-entlassung/14354
Ich habe ja schon vor ein paar Seiten dazu was gesagt, meiner Meinung nach kann man Benitez als den theoretisch richtigen Typen sehen, um die aufgelisteten Probleme zu beheben. Aber es war keine kontinuierliche Entscheidung, habe sie ja auch kritisiert. Ob es reicht, um den Amt abgeben zu müssen? Ich weiß es nicht, aber die anderen Verantwortlichen in den anderen Topclubs machen auch Fehler und werden nicht so häufig - vor allem von außerhalb der eigenen Fanglager - so stark kritisiert.
Konnte man glauben, dass die Ära Benitez erfolgreich sein konnte? Kommt drauf an, wie man Erfolg definiert. Ich glaube bei Real Madrid will man Titel gewinnen und ja, meiner Meinung nach wäre das schon möglich gewesen. Dafür hat man eine viel zu gute Mannschaft um das direkt auszuschließen. Wenn man Erfolg als etwas längerfristiges definiert, dann war das wohl unwahrscheinlicher. Ich glaube ich habe deutlich gemacht, dass ich die Entscheidung nicht befürwortet habe.
Im Grunde gehts beim Fußball auch viel ums Zwischenmenschliche, vielleicht sogar am meisten und wenn's da nicht klappt, dann geht das ganze den Bach runter. Inwieweit das Schuld des Trainer oder der Spieler ist, wage ich von der Ferne nicht zu beurteilen. Benitez hat sich sicher auch keinen Gefallen getan, dass er nach Liverpool immer zu Teams und in Umfelde ging, wo man nicht gerade glücklich war ihn nun zu haben und noch dem alten Trainer hinterher getrauert hat. Außerdem hat man ihm dann nie die Möglichkeit gegeben auch mithilfe von Aktivitäten im Transfermarkt sein eigenes Projekt zu basteln. Bei Madrid ist das aber natürlich am verständlichsten, dass er sich darauf eingelassen hat, aber es hat den schlimmsten möglichen Lauf genommen.
Und eben da machst du dir etwas vor. Perez will keine Mannschaft, Perez will Einzelspieler die die Führung in der Forbes-Rangliste verteidigen. Der Rest ist lästiges Beiwerk. 11 Häuptlinge (die meisten davon leider sogar nur Möchtegern-Häuptlinge, die liebend gern die Privilegien eines Hauptlings genießen, sich aber um die Pflichten drücken) gewinnen nichts!
Ich glaube er will auch die Nummer 1 im Uefa Ranking
Dafür braucht man schon eine Mannschaft.
Ich habe nichts dagegen, dass man mit der Philosophie nichts anfangen kann. Aber so unerfolgreich ist sie zur Zeit meiner Meinung nach gar nicht, auch wenn es auf dem ersten Blick vielleicht so aussieht, weil sie auch mit Kopf umgesetzt wird. Mein Punkt ist, wenn es so schlecht ist(und so wird's doch gemacht), warum machen es vielleicht nur zwei Teams in Europa besser? Und mir ist selbstverständlich klar, dass nicht jedes Team sich schnell in der Spitze Europas durchsetzen kann. Aber es gibt noch andere Giganten im Fußball als Real Madrid und die FCBs, deren Namen der Präsidenten ich nicht mal kenne und die von der Spitze Europas so weit weg sind wie der Mond von der Erde.
Du sagst da schon viel Richtiges. Ich hab auch lange Perez Transferpolitik verteidigt. Sie war für mich deutlich nachvollziehbarer als in seiner ersten Amtszeit. Denn dort verpflichtete er zu viele "alte" Stars. Diesmal hat er die Spieler in einem früheren Stadium der Karriere geholt und zudem paar interessante Talente verpflichtet. Also die Transferpolitik von Perez ist nicht komplett daneben. Mir gefällt aber nicht, welchen Status er den Spielern gibt. Sie werden für mich zu sehr zu schnell in den Himmel gehoben, ohne die Leistung gezeigt zu haben. Er hat es auch schonmal nach seiner ersten Amtszeit gesagt: Sein Fehler war es die Spieler zu verwöhnen. Genauso kommt es mir jetzt wieder vor. Für mich ist also nicht so sehr seine Transferpolitik gescheitert, sondern mehr seine Vereinskultur, die besagt, dass ein Star mehr Wert ist als die anderen Spieler, da sie mehr gekostet haben und somit besser sein müssen bzw. besser vermarktet werden können.
Diese Philosophie hat natürlich seine Schwachstellen. Ja ich glaube auch, dass es viele Spieler den Charakter verdirbt, wenn sie auf einmal Millionenbeträge in zweistelligen Bereich bekommen.
Für mich ist das was du schilderst eine Frage der Charaktere in der Mannschaft und in diesem Modell ist es eher möglich, dass du da Probleme kriegst. Aber solche Probleme entstehen nicht nur mit Spielern, die von außerhalb kommen. Für mich ist da die ganze Posse um Iker Casillas ein gutes Beispiel. Schlimm, dass er letztendlich gegangen werden musste, damit Ruhe einkehren konnte, aber es gab keine Alternative. Ich gebe dir aber trotzdem Recht, wenn ich deinen Punkt richtig verstanden habe.
Wenn du es aber anders meinst und davon sprichst, dass ein Bale mehr Chancen erhält als ein Illarramendi zum Beispiel, wenn beide Grütze spielen, dann hat das meiner Meinung nach nichts mit Perez per se zu tun. Bale ist einfach der talentiertere Kicker, der der Mannschaft im Vergleich viel mehr gibt, wenn du 100% aus ihm rausholst. Dementsprechend fokussierst du dich auch mehr darin. Ich glaube so würden 8 von 10 Elite Trainer handeln egal unter welchem Präsidenten.
zu den Erfolgen:
Natürlich ist es bei Real Madrid immer Jammern auf einem hohen Niveau. Wenn man Hunderte von Trophäen in der Vitrine hat, dann jubelt man nicht über eine Teilnahmeurkunde am Titelkampf.
Aber ja, in der Champions League war man erfolgreich. Jedes Mal im Halbfinale zu stehen, ist nicht selbstverständlich. Deshalb war für mich auch das letzte Jahr keine komplette Enttäuschung, da man so weit vom Finale nicht weg war. Viel mehr stört mich halt die Leistung in der Liga. Denn trotz Messi, Guardiola usw. hat Barca einem genug Möglichkeiten geliefert, um die Liga zu gewinnen.
Warum man welche Titel geholt hat und andere nicht ist jetzt für mich ein anderes Thema. Da müsste man alles Jahr für Jahr einzeln durchgehen und analysieren. Mein Punkt war, man hat sowohl international, als auch im nationalen Pokal, als auch in der Meisterschaft ein durchschnittliches Niveau über Jahre hinweg erreicht, das in Europa von kaum ein anderes Team erreicht wurde. Da immer auf die Führung zu hauen(nicht bloß einzelne Punkte kritisieren), obwohl es vorher ganz anders aussah, verstehe ich nicht zu 100%.
Mir tut Zidane da erstmal etwas leid.
Er hat mMn einfach nicht das intellektuelle Format, eine solche Weltmarke des Fussballs in diesen medialen Tollhaus-Zeiten erfolgreich führen zu können.
Für mich wirkte er schon als spieler (und er war einer der grössten überhaupt) immer eher introvertiert und letztlich auch eher schlicht am Mikro. Aber gut, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren und warte mal ab was so passiert. Schadet ja nix wenn sich Barca und Real ein wenig die Schienbeine polieren mit neuem Motivationspfeffer in den kommenden Wochen und Monaten.:cool:
Dazu ein Zitat von Arbeloa über Zidane als er Co-Trainer war:
"Zidane hat nicht viel auf dem Feld geredet. Er war immer sehr ruhig. Jetzt kommt er langsam aus sich raus. Ein Co-Trainer ist nämlich wichtiger als die meisten Leute glauben. Er ist näher dran an den Spielern und wir trauen uns eher Sachen anzusprechen als mit dem Chefcoach. Zidane lässt diese introvertierte Persönlichkeit immer weiter hinter sich und knüpft Bindungen. Wir arbeiten sehr gut mit ihm."