Dass die Vereine alle selbst Schuld sind an ihrer Situation weiß ich auch.
Damit verkennt man meiner Meinung nach die Situation. Klar fällt es momentan leicht, mit den teuren, unansehnlichen Chaostruppen aus Hamburg und Stuttgart wenig Mitleid zu haben. Aber stellen wir uns mal vor, dass in dieser Saison Ingolstadt und nächste Saison Leipzig und Heidenheim aufsteigen. Und neben RB entscheiden sich auch Voith und Audi ordentlich Kohle in ihren Kader zu pumpen. Wären Mainz, Köln, Bremen und Co dann auch "selbst schuld", wenn sie sich im Abstiegskampf wiederfinden? Oder ist es nicht so, dass es für Vereine, die tatsächlich nur das ausgeben, was sie auch eingenommen haben, einfach immer schwerer wird, in einer Liga zu bestehen, wenn die Hälfte der Klubs von einem Zahlmeister profitiert, der unabhängig von Erfolg und Gegenleistungen (das ist der Unterschied zu einem "normalen" Sponsor) mit den dicken Geldbündeln wedelt.
Da kann man mir vermutlich mit der Traditionalistenkeule kommen. Aber wenn ich mich dran erinnere, wie Wolfsburg Anfang der 2000er über Jahre einen Transferflop nach dem anderen gelandet und nach der Saison einfach kuhäugig mit den Schultern gezuckt und den ganzen Kader ausgetauscht hat, wird mir heute noch schlecht. Und das bei kompletter Erfolglosigkeit.
Wenn drei Affen eine Ewigkeit Zeit haben wahllos auf Schreibmaschinen zu hämmern, kommt irgendwann zufällig Shakespeare raus. Und wenn der VfL Wolfsburg nur ewig Zeit und unendliche finanzielle Mittel hat ... jaja, ich weiß, polemisch, die haben sich irgendwann wenigstens Kompetenz eingekauft, die das Geld nicht mehr sinnlos verbrennt.
Und trotzdem: Mit lauter Mannschaften, die mit Geldcheat spielen, wird die Liga für mich sicher nicht interessanter. Auch nicht, wenn die irgendwann ganz vielleicht mal die Bayern ärgern könnten.