Das ist Quatsch und das typische Opferverhalten, was manchen von euch BVBlern über die Jahre in Fleisch und Blut übergegangen ist. Fakt ist nunmal, dass bei BVB II 24 Spieler eingesetzt worden sind. Ein Vollprofi (Passlack), dessen zwei Einsätze kann man außen vor lassen. Also 23. Davon waren gerade einmal 6 vorher in der U19, der Rest wurde gezielt für die U23 (fast alle anderen Zweitvertretungen sind mittlerweile U21) verpflichtet. 17 Spieler, das ist schon ein Brett und maximal ungewöhnlich, weil das kein anderer Bundesligist auf diese Weise handelt.
Und das ist in meinen Augen auch alles andere als gut und wenn durch diese Planug Diskussionen und Kritik entstehen, muss man sich dem eben auch einfach mal stellen. Der Rückzug auf die ewig eingeübte Opferrolle wirkt da doch reichlich unpassend.
Es ist richtig, dass der BVB für eine Zweitvertretung im vergangenen Sommer mit einem sehr deutlichen Ziel ambitionierte Spieler, die auch im Herrenbereich schon Erfahrung gesammelt haben, aus anderen Mannschaften geholt haben. Für eine U23 tatsächlich in einem außergewöhnlich hohen Rahmen, das hatte ich vor einigen Wochen ja auch schonmal angemerkt. Das kann man in jedem Fall kritisch betrachten, ob es den Grundgedanken noch wirklich widerspiegelt.
Was allerdings de facto einfach Blödsinn ist und was vielerorts (ich beschränke mich damit gar nicht auf dieses Forum) zu lesen ist, ist dass der BVB aufgestiegen ist, weil er lustig Profis aus der Bundesligamannschaft Richtung Regionalliga-Reserve hin- und herschieben konnte bzw. das tat.
Ja, Passlack hat zwei Spiele für die U23 absolviert. Abgesehen davon, dass der in der Bundesliga nach dem Favre-Aus auch absolut keine Rolle mehr gespielt hat, war es das dann aber. Steffen Tigges und Ansgar Knauff sind nicht Bundesliga und Champions-League-Profis, die dann regelmäßig in die Regionalliga geschoben wurden. Sondern sie sind zu Bundesliga- und Champions-League-Spielern geworden, weil sie in dieser Saison herausragend in der U23 unterwegs waren. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Und letztendlich sind es bei Tigges 49 Bundesligaminuten und neun Minuten CL (+ 90 Minuten DFB-Pokal). Der wird nie ein dauerhafter Bundesligaprofi sein und dürfte spätestens in der 2. Liga an seine Grenzen kommen. Und ja, der Transfer vor zwei Jahren war gut vom BVB, aber Tigges hat eben auch in der 3. Liga damals keine Bäume ausgerissen.
Und ja, auch wenn bei Freiburg Spieler wie Guus Til, die zwischenzeitlich in der Reserve aufliefen, in der Bundesliga keine Rolle gespielt haben (wo ist der Unterschied zu Passlack?), handelt es sich dabei um einen Spieler, der vor einigen Jahren für 18 Millionen Euro gewechselt ist. Sowas habe ich beim BVB, der in früheren Jahren auch mal Isak oder Kagawa in der Regionalliga aufstellte, in dieser Saison nicht gesehen.
Explizit darf es dabei meines Erachtens nicht um Spieler wie Niklas Dams oder Johannes Flum gehen, die grundlegend für die Reservemannschaft geholt wurden, auch wenn sie früher reichlich Profi-Erfahrung in oberen Ligen sammelten. Dass Zweitvertretungen ein, zwei ältere Leitwölfe mit höherklassiger Erfahrung haben, ist doch nahezu Usus. Auch wenn Dams natürlich anders als Flum noch letztes Jahr Zweitliga-Stamm war (andererseits hatte er auch sicher nie so einen starken Peak wie Flum).