Ich habe die Jahre erwähnt, DIREKT bevor James kam, um den Unterschied zu verdeutlichen. Das waren üble Jahre ohne Playoffs, was nun mal die Fakten sind (da mussten nicht mal Rosinen gepickt werden), während Du die Jahre weit davor nimmst, wo das Team ein ganz anderes war. Ja, die Lakers waren direkt vor James bei 35 Siegen und trotzdem auf dem besten Wege zu jahrelangem Durchschnitt, da Superstars in der NBA den Unterschied machen. Vor der Verletzung von LeBron war man in seinem 1. Jahr auf Platz 3 im Westen, das war dann doch schon was anderes als im Vorjahr.
Hier geht es nicht darum James hochzujazzen oder dass man ihn auf Gedeih und Verderb behalten muss. LA ist auch kein "Basketball-Ödland", niemand hat das alles behauptet. Aber ich muss Dir doch nicht erklären, dass auch Top-Brands mitunter jahrelang im Mittelfeld oder schlimmer versauern können, ohne Hand an einen Titel oder Finals zu bekommen. Die Lakers sind die Marke in der NBA und ihr letzter großer FA vor LeBron war Shaq und davor? Auch für so ein Team fallen Superstars nicht vom Himmel, wenn man sie selbst nicht draftet. Ohne LeBron hätte es keinen AD gegeben. Es geht hier darum, ob man das wirklich so ohne weiteres mit einer ungewissen vage Perspektive auf "irgendwann mal wieder eine Chance" aufgeben sollte. Das war der Punkt.
Die Lakers sind wahrscheinlich die beste Adresse der Liga. Und das nicht wegen besonders intelligentem Front Office sondern ganz einfach aufgrund der Marke und der Stadt. Ich finde es ziemlich albern darauf zu verweisen dass die Lakers abgesehen von Shaq und James keine Top Free Agents angeln konnten. Das sind (neben Durant) die beiden größten Free Agents der letzten 30 Jahre. Und wie oft hatten die Lakers überhaupt Cap Space seit der Ankunft von Shaq? Das war höchstens in den zwei Sommern vor James Ankunft ein Thema. Es ist ja nicht so, dass man immer wieder die gesamte Kaderpolitik auf mögliche Free Agents ausrichtet und dann mit leeren Händen dasteht.
Natürlich hat die Ankunft von James dann alles verändert. Man ist durch die Unterschrift von James von "Talente fördern und Assets sammeln" in den Win Now Modus geschlüpft. James wusste dass man für Ingram, Ball, Kuzma und Picks Verstärkung bekommen kann. Dazu einige Veterans die immer bei den Contendern Schlange stehen.... Das war ja immer der Plan und das wurde auch von James entsprechend eingefordert.
Das zieht sich bei James ja letztendlich durch alle Karriere Moves. Die Cavs haben versucht um James aufzubauen und viel (zuviel) in kurzfristigen Erfolg investiert. Die Assets waren weg, das Team war nicht besonders gut. Darum ging James zu den Heat. Als dort das Team immer älter wurde und die Assets verbraucht waren kam die Rückkehr zu den Cavs. Nicht aus Nostalgie und Heimatliebe. Sondern weil die in der Zwischenzeit sehr viel verloren hatten und nun wieder Assets und junge Spieler vorhanden waren (die man für Win Now Material traden konnte). Nach dem gleichen Muster der Abgang von Cleveland und die Unterschrift bei den Lakers. Und auch da wird er sich jetzt genau anschauen wie die kurzfristigen Titelchancen aussehen und bei Bedarf noch einmal bei einem anderen Team unterschreiben. Durch diese Karriere Entscheidungen hat sich James einige qualvolle Jahre im Mittelmaß erspart und die Teams wussten auch worauf sie sich einlassen und können damit leben. Miami, die Cavs und auch die Lakers haben schließlich (einen) Titel geholt.
Loyalität gibt es bei diesem Spiel aber nicht. James ist weg wenn er jetzt bei einer anderen Franchise bessere Chancen sieht. Dementsprechend sollten auch die Lakers keine Rücksicht nehmen und nur die eigenen Interessen im Blick haben. Da man sowieso mittelfristig keine Picks hat, ist ein kompletter Neuaufbau nicht sehr verlockend. Insofern wird man vermutlich mit oder ohne James weiter um Davis aufbauen.
Der war für mich der MVP auf dem Weg zum Titel. Die Bubble Leistungen waren unfassbar gut. Aber die hat er eben auch nur in diesem begrenten Zeitraum gezeigt. Ansonsten ist er entweder verletzt oder ein softer Big Man der immer aus der Mitteldistanz werfen will obwohl er nicht besonders gut werfen kann. Trotzdem ist er (wenn gesund) natürlich einer der besten Verteidiger der Liga.
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Zum aktuellen Team: Ich kann wirklich nicht mitfiebern... Westbrook lebt in seiner eigenen Realität und ist dauernd beleidigt. Er wünscht sich mehr Respekt aber ist nicht bereit (oder fähig) sein Spiel umzustellen oder Kritik anzunehmen.
Bei Lebron ziehe ich den Hut vor seiner Karriere und den Leistungen aber ich habe den Eindruck er sammelt momentan Stats auf der Jagd nach Kareem und arbeitet an seiner Legacy statt "für das Team". Er tritt wie in seiner ersten Lakers Saison demonstrativ als Einzelspieler auf. Die Interview Show rund um das All Star Break war mal wieder Selbstinszenierung zum Fremdschämen. Er spielt mit den Medien besser als auf dem Feld.
Ich finde zum ersten Mal Melo nicht total unsympathisch weil der immerhin seine Rolle versteht und auch mit vollem Einsatz spielt. Reaves macht Spaß und ich hoffe er kann sich in der Liga festspielen. Der Rest ist mir unsympathisch oder egal.