Roger Federer - Der große Farewell-Thread einer Tennislegende


zick

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Nicht einmal halb so alt, wie Klaus-Michael Kühne, aber mindestens 5 Jahre älter, als viele Spitzensportler bei ihrem Rücktritt.
Ruhe in Frieden, Dein Tennis war endgeil!!!
 

Fenomedal_22

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Wenn es ganz dumm läuft folgen ihm Nadal und Djokovic sehr bald. Bei Nadal müsste der Körper langsam wie ein morscher Baum umfallen, sprich jeder starke Wind pustet ihn um. Und Djokovic hat wegen der ganze Coronasperren wohl auch bald keine Lust mehr. Der kann ja scheinbar nur noch die FO und W spielen, das macht auf Dauer keinen Spaß.
Bezüglich Nadal sei mir der Verweis darauf erlaubt, dass man gefühlt seit 10 Jahren das baldige Karriereende des Spaniers sieht. Wie ein Stehaufmännchen hat er es dennoch geschafft, weiterhin kräftig abzuräumen. ;) Aber klar, alleine wegen des Alters ist auch sein Karriereende so nah wie nie zuvor. Das ist (leider) ein ganz natürlicher Prozess.Und selbst ein Djokovic wird irgendwann dem Alter Tribut zollen müssen. Dass er wegen der Coronabeschränkungen die Lust verliert, glaube ich aber nicht.1. weiß niemand, wie lange diese seine Turnierplanung überhaupt noch beeinträchtigen und 2. gelten sie ja nicht für alle Turniere gleich.
Zu Federer: Ich bleibe dabei und sage, dass Federer 2004 bis 2007, sprich von seinem 22. Geburstag im August 04, bis einige Monate nach seinem 26 Geburtstag im August 07, gesamt gesehen das beste und kompletteste Tennis gespielt hat, dass ich bis jetzt je von jemandem gesehen habe. Ganz egal ob die Leute Djokovic, Nadal, Sampras, Laver, Borg, Agassi, Becker oder sonst wie hiessen. Hätte hätte Fahrradkette, aber ich erlaube mir zu sagen, wäre alles von den Spielbedigungen bei den GS Turnieren so geblieben wie bis inklusive 2001, dann wären die Gesamtergebnisse anders als sie heute sind. Aber es war eine Entscheidung der ATP Bosse, die irgendwann ab 2002 so langsam dachten, man will überall nur noch lange Ballwechsel sehen, es zu ändern.
Das mit den Spielbedingungen ist eh immer ein schwieriges Argument, da nirgendwo festgelegt ist, was nun richtig und was falsch ist. Die Mehrheit wollte nun mal, dass es etwas mehr in Richtung längere Ballwechsel geht. Davon haben einige profitiert, für andere war es ein Nachteil.

Dass Federer zwischen 2004 bis 2007 brutal performed hat, steht außer Frage. Trotzdem, wie schon in den GOAT Diskussion bliebt das Gegenargument, dass Nadal damals noch zu jung war, um schon ein Allrounder zu sein, von dem noch jüngeren Djokovic ganz abgesehen. Federer hatte also in dieser Zeit auch niemanden, der die Fähigkeiten mitbrachte, ihm das Wasser zu reichen. Seine beiden großen Rivalen hatten sich gegenseitig + Federer und mit Abstrichen noch Murray als Gegner. Das würde ich höher bewerten als Gegner wie Hewitt, Roddick oder Ferrero.
So oder so würde mich eine Sache interessieren, das ist wirklich an die absoluten Insider von Federer gerichtet, die wir vlt auch hier im Forum haben:
Ich hätte gerne eine Erklärung, was mit Federer nach dieser mehrmonatigen Fiebererkrankung Anfang 2008 passierte?
War doch das Pfeiffersche Drüsenfieber, oder nicht?! Den armen Robin Söderling hat es seine Karriere gekostet. Solch eine Erkrankung darf man also gewiss nicht unterschätzen. Ich fand aber schon, dass Federer auch nach 2008 noch sehr explosiv war. Unvergessen seine Grundschläge beim AO Titel 2017 ...
 

DocBrown

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So oder so würde mich eine Sache interessieren, das ist wirklich an die absoluten Insider von Federer gerichtet, die wir vlt auch hier im Forum haben:
Ich hätte gerne eine Erklärung, was mit Federer nach dieser mehrmonatigen Fiebererkrankung Anfang 2008 passierte?

Wenn man sich Matches von ihm bis 08 und ab 08 anschaut, da war seine Power irgendwie nicht mehr so da wie früher. Er spielte z. B. vor 08 gegen diverse Gegner stets so was wie 6-1 6-3, oder 6-0 6-4, oder gar 6-1 6-2, und gegen genau die selben Gegner spielte er ab 08 auf einmal nur noch 7-5 6-4, oder 7-6 7-5, etc.
Im Frühjahr 08 kurz nach dem Fieber hatte Djokovic die AO zum ersten mal gewonnen, und Nadals Wimbledonsieg kam erst später, sprich das konnte nix mit mentalen Sachen zu tun haben.

Wenn man sich Matches von ihm z B von 05 anschaut, und vergleich sie mit 08, 09, und noch später, das war einfach nicht mehr der selbe Spieler, diese abartige Power vor allem in der Vorhand war weg. Einen sich immer noch in seiner Glanzzeit befindenden Lleyton Hewitt im USO Finale 04 mal mit 6-0 7-6 6-0 wegzuhauen, das hätte mMn auch ein Samrpas, Djokovic, Nadal etc. in ihrer Glanzzeit bzw. auf ihrem Zenit nicht geschafft.

Da Federers Karriere ja jetzt vorbei ist. Kann da jemand was zu sagen? Hat der vlt irgend nen Schaden durch dieses Fieber erlitten? Also einen Schaden, der nie wieder weg ging?

Bevor jetzt einer lacht: Doch, so was gibt es! Ich kenne wenige extreme Fälle, wo Leute durch schwere Fiebererkrankungen bleibende Schäden zurück behielten, manche körperlich, manche geistig. So was kommt vor wenn auch sehr selten.

Ich glaube nicht, dass ihn das Drüsenfieber ab Mitte 2008 körperlich noch groß beeinträchtigt hat, aber durch die Krankheit kam er nach drei überragenden Jahren halt erst mal etwas aus dem Tritt. Während der AO stand er ja schon in Runde 3 vor dem Aus gegen Tipsarevic, dann verliert er im HF erstmals ein großes Duell gegen einen jungen Djokovic. In Indian Wells dann noch nicht ganz fit das Aus gegen Mardy Fish (2:6, 3:6!) und in Miami gegen Lieblingsgegner Roddick.

Bei den FO wartet dann Peakiest Peak Sand-Nadal, ohne dass Federer vorher ein überragendes Turnier gespielt hatte. Das Match hat ihm in Sachen Selbstvertrauen dann erstmal den Zahn gezogen.

Irgendwie hat die Krankheit im ersten Halbjahr 2008 dafür gesorgt, dass das Selbstverständnis und die Leichtigkeit einfach weg waren. Im Spitzensport macht die mentale Komponente verdammt viel aus und spätestens nach der Ohrfeige im FO-Finale hatte er dann neben dem Matchup-Nachteil auch noch einen psychischen Komplex gegen Nadal. Vielleicht wäre es im Hinblick auf die Duelle gegen Nadal in WIM 08 und bei den AO 09 im Nachhinein besser gewesen, er wäre bei den FO 2008 früher ausgeschieden...

2009 war allgemein dann mit 4 GS-Finals, 2 Siegen und 2 Masters aber wieder richtig gut und spätestens da hat man vom Drüsenfieber nichts mehr gemerkt. Meiner Meinung nach hat Federer in den kommenden Jahren vielmehr den Fehler gemacht, nicht schon früher auf einen größeren Schläger zu wechseln und sich einen Coach zu suchen, der ihn taktisch so weiter bringt wie später Ljubicic. Nadal hätte er zwischen 2009 und 2012 schon öfter knacken können, zumindest auf Hartplatz.
 
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L-james

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Ich war nie Federer-Fan, zu sauber, zu everybodys Darling, aber Respekt vor seinem krassen Talent, seinen Leistungen und auch vor ihm als Mensch.
Er war definitv der mit dem ästhetischten Spiel der Geschichte, vor allem in Verbindung mit Erfolg, wäre ja nicht annähernd so bemerkenswert, wenn man ein brutal elegantes Spiel und Auftreten hat, aber ständig in Runde 1 rausfliegt.

Ich hätte ihn gerne noch nächstes Jahr spielen sehen, auch in direkten Duellen gegen Alcaraz und Co., nicht mal zwingend aus sportlicher Sicht, vermutlich hätte er sich auch nicht mehr auf Weltklasse-Level gebracht, es wäre dennoch ein schönes Matchup gewesen.

Er ist jetzt der erste der Großen 3, die anderen beiden werden auch folgen und trotzdem geht es weiter mit dem Tennissport, die nächsten sind ja schon bereits da, so war es schon immer, so ist es heute und so wird es auch in Zukunft immer sein.
 

elpres

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Ich glaube nicht, dass ihn das Drüsenfieber ab Mitte 2008 körperlich noch groß beeinträchtigt hat, aber durch die Krankheit kam er nach drei überragenden Jahren halt erst mal etwas aus dem Tritt. Während der AO stand er ja schon in Runde 3 vor dem Aus gegen Tipsarevic, dann verliert er im HF erstmals ein großes Duell gegen einen jungen Djokovic. In Indian Wells dann noch nicht ganz fit das Aus gegen Mardy Fish (2:6, 3:6!) und in Miami gegen Lieblingsgegner Roddick.

Bei den FO wartet dann Peakiest Peak Sand-Nadal, ohne dass Federer vorher ein überragendes Turnier gespielt hatte. Das Match hat ihm in Sachen Selbstvertrauen dann erstmal den Zahn gezogen.

Irgendwie hat die Krankheit im ersten Halbjahr 2008 dafür gesorgt, dass das Selbstverständnis und die Leichtigkeit einfach weg waren. Im Spitzensport macht die mentale Komponente verdammt viel aus und spätestens nach der Ohrfeige im FO-Finale hatte er dann neben dem Matchup-Nachteil auch noch einen psychischen Komplex gegen Nadal. Vielleicht wäre es im Hinblick auf die Duelle gegen Nadal in WIM 08 und bei den AO 09 im Nachhinein besser gewesen, er wäre bei den FO 2008 früher ausgeschieden...

2009 war allgemein dann mit 4 GS-Finals, 2 Siegen und 2 Masters aber wieder richtig gut und spätestens da hat man vom Drüsenfieber nichts mehr gemerkt. Meiner Meinung nach hat Federer in den kommenden Jahren vielmehr den Fehler gemacht, nicht schon früher auf einen größeren Schläger zu wechseln und sich einen Coach zu suchen, der ihn taktisch so weiter bringt wie später Ljubicic. Nadal hätte er zwischen 2009 und 2012 schon öfter knacken können, zumindest auf Hartplatz.

Ich glaube Federer hätte noch mehr herausgeholt, wenn er nicht schon so früh alleiniger Rekordhalter gewesen wäre und vorher schon jemand an die 20 GS Titel geholt hätte. So wurde er ein wenig von seiner eigenen Legacy verfolgt und musste seine Stellung gegen über Nadal und Nole quasi verteidigen, als dass er sich mehr über andere Ziele hätte definieren können.

Seine größte Leistung war sein 2017er Comeback und dass er sich nochmal so steigern konnte. Das waren unbeschreibliche Matches.
 

TaufikH

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Oh man, war ja eigentlich längst klar, dass da nicht mehr viel kommt. Aber das haut einen dann trotzdem um. Hatte beim Querlesen der Reaktionen in den sozialen Medien doch glatt Tränen in den Augen. Schon erstaunlich, dass das jemand schafft, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt habe. So sehr werde ich ganz sicher nie wieder mit einem Sportler mitfiebern. Da hat für mich einfach alles gepasst bei dem Mann.

So richtig wahrgenommen hab ich ihn tatsächlich erst während Halle und Wimbledon 2003, wo er zunächst Kiefer völlig auseinander genommen hat und dann die damals eher nervigen Kanoniere Roddick und Philippousis auf eine wahnsinnige Art und Weise geschlagen hat. So einen Stil hatte ich auf Rasen noch nie gesehen und von da an waren seine Spiele Pflichtprogramm. Die dann folgende Phase war für mich das stärkste jemals gespielte Tennis. Man saß quasi durchgängig mit offenem Mund da beim Zusehen.

Ich weiß nicht, was mit meinem Interesse passiert wäre, wenn er ab 2008 weiterhin komplett dominiert hätte. Vermutlich hätte ich mich nicht gelangweilt. Aber es ist ok, so wie es gelaufen ist. Er hatte natürlich insgesamt schon etwas Pech im Vergleich zu den anderen Beiden im zweiten Jahrzehnt. Aber ohne diese bitteren Niederlagen hätte ich die Emotionen Wimbledon 2012 und besonders AO 2017 nie so wahrgenommen. Durch diese lange Zeit ohne Slam Sieg wurde dieses Turnier einfach mal locker zum Sport-Highlight meines Lebens und wird es immer bleiben.

Neben dem Sportlichen wurde es im Laufe der Zeit viel mehr die ganze Persönlichkeit, die einen abgeholt hat. Da ist immer mal die Rede von aalglatt, Saubermann etc. Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Der hat sich doch nie gescheut vor klaren Worten und war auch mal unbequem. Einfach toll auch, seine Entwicklung vom jungen Wilden zum charmanten, weltgewandten Gentleman mitzuerleben.Er hat mit seiner Art auch einfach die Zuschauer abgeholt und es wirkte nie wie eine Fassade aus Marketinggründen. Es gibt dazu im großen englischen Forum den Thread "Players comment on Federer". Dort findet man unzählige Berichte von Spielern,
Medienleuten, Turnier Staff, Zuschauern etc, die Federer persönlich getroffen haben. All dies und viele weitere Dinge, die ich so von tennis-nahen Leuten gehört habe, lassen darauf schließen, dass das einfach ein echt cooler und lockerer Typ ist, der ausnahmslos jedem mit Respekt begegnet.

Diese Art, der Charme und der unvergleichliche Spielstil haben in Kombination dafür gesorgt, dass es sich hier natürlich um den größten Tennisspieler aller Zeiten handelt. Er ist Vorbild und Inspiration für viele, viele Menschen geworden. Auch für mich, und ich bin ganz sicher nicht esoterisch angehaucht oder so.
Natürlich wird dann versucht, das abzuschwächen mit "für ein paar Hardcore Fans im Forum ist es ja fast schon religiöse Verehrung". Ich verstehe den Reflex, aber es hat nichts mit Religion zu tun und dennoch ist dieser Typ für viele zu mehr als bloß einem Tennis Spieler geworden. Und es ist genau andersrum. Ein paar Hardcore Fans von Anderen sind die, die das nicht verstehen. Aber diejenigen, die das verstehen, sind in gewaltiger Überzahl. Wo hat es denn mal eine solch überwältigende Sympathie für einen Sportler gegeben? Er mag statistisch überholt worden sein, aber das ist eben nicht alles. Das muss nicht jeder so sehen, aber viele viele Tennis Fans wissen, was ich meine. Weiß ehrlich gesagt nicht, welche Relevanz da ethnische Themen hier und heute haben.

Und auch Alcaraz als Entertainment Ersatz passt hier nicht. Ich bin froh, dass der da ist, einer der letzten verbliebenen Spieler, für die ich noch einschalte. Aber er unterscheidet sich vom Rest vor allem durch seine Angriffslust und schnellen Beine. Allein dieser gestochene Slice von Federer...und noch so viel mehr.
Geht nicht gegen den Spanier, Alcaraz wird Highlight Reels ohne Ende füllen. Aber dieser Stil von Federer, da war einfach alles dabei und alles in vollendeter Eleganz. Auch das werden einige jetzt Überhöhung nennen. Ich finde es aber eher schade für diejenigen, die das so nicht wahrgenommen haben. Da ist euch was entgangen.

Wenn ich ihm was vorwerfen könnte, dann eigentlich nur seinen Frauengeschmack. Wenn ich um 2006/2007 die komplette WTA Tour hätte daten können, hätte ich mir eine Insel in der Karibik gekauft und wäre mit Elena Dementieva durchgebrannt. Kleiner Spaß, aber Mirka war nie so mein Fall. Aber auch in diesem Bereich hat er wohl alles richtig gemacht und es wartet ein schönes Familienleben auf ihn. Das ist ihm natürlich zu gönnen. Hoffe sehr, man wird ihn irgendwann mal als Co Kommentator in einem Slam Finale hören. Dann würde ich mir selbst Ruud vs. Berretini ansehen ;-)
 
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Hans Meyer

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Am 15. September 2022 verkündet Federer sein Karriereende. Damit beendet er nach dem Laver Cup 2022 seine professionelle Karriere. Leider nicht mehr nach eigenen Bedingungen, sondern aufgrund von Verletzungen. Mit 41 Jahren kann er aber auf ein paar Highlights zurückblicken. Auf diese Karriere möchte ich nun zurückblicken.

Teil 1: Die Anfangsjahre

Sein 1. Profijahr war 1998. Mit gerade einmal 16 Jahren bekam er in Gstaad eine Wildcard, wo er mit 4-6, 4-6 gegen Lucas Kerr verlor, der Argentinier ist 6 Jahre älter als Federer, hat aber zuletzt in Gstaad 2000 auf der Tour gespielt. Er hat offiziell lustigerweise auch genau 6 Jahre vor Federer seine Karriere beendet, aber 2016 gab es minimal weniger Aufmerksamkeit für ihn.

Die Wildcard mit 16 verdiente sich Federer auch mit dem Juniorentitel eine Woche vor Gstaad. Im Finale von Wimbledon besiegte er Irakli Labadze mit 6-4, 6-4. Zusammen mit Olivier Rochus gewann er auch das Doppelturnier und kürte sich damit zum doppelten Sieger 1998.



In Toulouse 1998 überstand er zum 1. Mal die Qualifikation und konnte bei seinem 2. Turnier in seiner Karriere direkt das Viertelfinale erreichen, er besiegte dabei Guillaume Raoux und Richard Fromberg. Beides Top 50 Spieler zu der Zeit, Federer selbst war damals die 878 der Welt. Gegen Jan Siemerink (WRL 20) war dann aber Schluss.


In Basel spielte er 1998 auch zum ersten Mal. Ein paar weitere Teilnahmen sollten in seiner Heimat folgen. 1998 bekam der WC-Inhaber direkt Andre Agassi in R1. Der Amerikaner war für den gerade einmal 17-jährigen Lokalmatadoren eine Nummer zu groß.


1998 war er vor allem auf der Juniorentour unterwegs, 4 Juniorentitel holte er sich in dieser Saison. Los ging es direkt im Januar. Bei den Australian Open sollte er dann aber im HF gegen Jeanpierre mit 1-6, 4-6 deutlich verlieren, den Franzosen hatte er vorher im Finale noch bezwungen. Beim 2. GS des Jahres wartete der Tscheche Levinsky in R1, da war dann nach einem 4-6, 7-5, 7-9 auch direkt Schluss. Dann folgte der Wimbledontitel und bei den USO 1998 scheiterte er im Finale gegen Nalbandian. Der Argentinier sollte sich dann fürs erste als einer von Federers Angstgegner herausstellen. Im Dezember 1998 war dann der Orange Bowl und in R2 wartete Jürgen Melzer. Der gut 2 Monate ältere Österreicher hatte da keine Chance, genauso wenig wie Nalbandian im HF und Coria im Finale. Der blonde Schweizer beendete das Jahr bei den Junioren damit als Nummer 1.




1999 versuchte er zum 1. Mal sein Glück bei einem Herren-GS, bei den AO 1999 startete in der Qualifikation. Gegen den Franzosen Delaitre war aber nach 2 Sätzen Schluss. Im Februar bekam die Nachwuchshoffnung Federer eine WC in Marseille. Der Ort sollte ihm in Zukunft noch Freude bereiten. 1999 durfte er in R1 direkt gg die Nummer 5 der Welt Moya ran, was folgte war das erste Ausrufezeichen in der jungen Karriere des Schweizers, Federer gewann am Ende mit 7-6(1), 3-6, 6-3. In Runde 2 gewann er nach 3 Tiebreaks gg den Lokalmatadoren Golmard. Im Viertelfinale war dann in seinem 2. Turnier auf französischen Boden zum 2. Mal im Viertelfinale Schluss. Weiter ging es in Rotterdam, wo er aus der Qualifikation kommend zum 3. Mal das Viertelfinale erreichte. Aber auch hier war Schluss, nachdem er sich gg die Nummer 2 der Welt Kafelnikov mehr als achtbar schlug. Im 3. Satz lag er auch schon Break vor. Zusätzlich noch ein Interview mit dem damals nicht ganz so eloquenten Schweizer.



1999 folgte auch der erste DC-Auftritt von Federer, oft wurde ihm ja nachgesagt, dass das Event ihm nicht wichtig sei, aber es sollten noch sehr viele Auftritte folgen. Gegen Sanguinetti gewann er dann auch direkt. Auch Dank Federer, aber vor allem auch wegen Marc Rosset, gingen die Schweizer uneinholbar mit 3-0 in Führung. Da war es auch egal, dass Federer das letzte unbedeutende Einzel gg Pozzi verlor.


Für die French Open 1999 bekam er eine WC und so durfte er zum 1. Mal in einem GS-Hauptfeld spielen, es sollte nicht das letzte Mal sein. Der Schweizer musste aber direkt gegen die Nummer 3 des Turniers ran und nachdem er dem amtierenden USO-Sieger Rafter den 1. Satz abnahm, musste er dann doch Lehrgeld zahlen.


Viele Jahre später äußerte sich Federer zu der Partie:

“I was really happy to play against Rafter, who was one of the most popular players on the tour,” he said. “He had this aura of being nice and fair play, so it was great being able to play him on Suzanne Lenglen Court rather than on Court 23. So I played a good match. I wanted to play on a big court.

“It didn’t happen, but nevertheless it was a great experience for me.”

Federer sollte auf der Tour 11 Partien in Serie auf Sand verlieren, bevor er dann seinen 1. Sieg holte. 1999 sollte auch das Jahr der Bagel für Federer sein. In 1526 Partien wurde Federer 5x gebagelt während seiner Karriere, 3 Mal davon in 1999. Byron Black war in Queens der letzte Spieler, der das außer Nadal bis 2021 geschafft hatte. Black gewann mit 6-3, 6-0 und Federer kehrte danach nie wieder nach Queens zurück.

1999 durfte Federer auch zum 1. Mal in Wimbledon aufschlagen, der Juniorensieger spielte mit einer WC ausgestattet in R1 gg den Tschechen Novak. Er zog aber nach 2-1 Satzführung den Kürzeren und so kassierte er in seiner ersten 5-Satz-Partie eine sehr bittere Niederlage. Trotz 7 Punkte mehr als der Gegner. Die Partie dauerte übrigens 2:18 h, also die typische Länge einer 5-Satz-Partie in der heutigen Zeit.

Mit 2 äußerst bitteren Niederlagen im Viertelfinale des Davis Cups war Federer mitentscheidend für das Aus gegen Belgien. Gegen van Garsse (nächste 5-Satz-Niederlage) und Malisse (6-4, 3-6, 6-7(7), 5-7) zog Federer den Kürzeren.

Bei den USO 1999 flog er als Nummer 4 der Qualifikation in R2 gegen seinen Landsmann Heuberger. Für Federer für lange Zeit das letzte GS-Turnier, wo er nicht im Hauptfeld stand.

Die Saison hatte für Federer noch 3 Highlights. In Basel gewann er bei seiner 2. Teilnahme zwei Partien und flog im Viertelfinale gg Henman. Gegen Damm holte Federer seinen 1. Sieg in Basel, es sollte nicht sein letzter gewesen sein.


Auch die Nachbarn aus Österreich durften eine Woche später sehen und da gewann er zum 1. Mal in seiner Karriere 3 Partien und verlor erst im Halbfinale gegen Rusedski.



Im Oktober 1999 gewann Federer in Brest gegen Mirnyi seinen ersten und letzten Titel auf der Challengertour. Durch diesen Triumph konnte Federer von Platz 93 auf Platz 67 springen und war damit endgültig fester Bestandteil der Top 100. Vier Wochen vorher zog er erstmals in die Top 100 ein, aber nur 2 Wochen später flog er aus den Top 100 wieder raus. Vom 11. November 1999 bis zum 27. Juni 2022 war er dann aber für fast 23 Jahre durchgängig in den Top 100.


Federer beendete das Jahr 1999 als Nummer 64 der Welt.

Fortsetzung folgt ....
 
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le freaque

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Darum geht es mir eigentlich immer nur - in Bezug auf Federer ist das bei vielen wirklich eine derart krasse Form der Idealisierung und Heldenverehrung, das ist mir in der Art und Weise einfach ziemlich suspekt.


Mache ich natürlich nicht, es geht um Kommentare in die Richtung "heutzutage spielen alle gleich und langweilig". Das ist einfach komplett falsch in Bezug auf Alcaraz, deshalb stellt man ihn noch lange nicht in Sachen Technik oder Ballgefühl mit Federer "auf eine Stufe". Er ist in der Beziehung aber auch mit 19 Jahren (!!!) schon sehr gut und verbindet das mit einer unglaublichen Athletik.
Das stimmt und auch ganz allgemein habe ich in letzter Zeit den Eindruck, dass der Trend leicht wieder hin zu mehr variablem Spiel geht und wir die schlimmsten Zeiten des "Powertennis" rein von der Grundlinie vielleicht hinter uns haben. Kann auch Wunschdenken sein, aber so ein bisschen scheint es mir in die richtige Richtung zu gehen.
 

le freaque

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Bei allem spielerischen Talent hättest du schreiben sollen. ;) Denn was ist Talent?! Talent umfasst im Sport letztlich mehr. Die Fähigkeit, tagtäglich hart und diszipliniert zu arbeiten ist auch ein Talent. Eines, was z.B. einem Kyrgios (lange Zeit) gefehlt hat. Oder mentale Stärke, wie sie Djokovic auszeichnet.

Federer hatte eine Leichtigkeit, die zweifelsohne seinesgleichen sucht. Dass das viele fasziniert hat, ist vollkommen ok und auch verständlich. Nur gibt es leider einige, die diese Komponente zwangsläufig mit Erfolg gleichsetzen wollten. Denen es nur schwer in der Kopf wollte, dass ein Spieler, der Tennis quasi zelebriert hat, nicht der beste ist. Aber wie gesagt, am Ende entscheiden da weitaus mehr Komponenten als nur die eine. Und diese sind dann auch als Talent zu bezeichnen, wenn auch ein anderes als das spielerische.
Sicher sind auch Willensstärke, Athletik und Disziplin Talente. Hier geht es aber um den Abschied eines der letzten echten Künstler im Tennissport und darum, eben genau diesen zu würdigen. Da musst du nun auch nicht pikiert daher kommen, nur weil du eben einen anderen Spieler bevorzugst. Das finde ich etwas unangemessen.

Ob Federer nun der Beste aller Zeiten (für mich gibt es das eh nicht) war, ist völlig egal. Er war in den letzten 20 Jahren der Spieler, der die meisten Menschen begeistert hat, der den meisten Menschen gezeigt hat, was Tennis alles sein kann und der der beste Botschafter für diesen tollen Sport war. GOAT ist latte, die meisten GS ebenso. Federer war nach dem Ende der letzten 90er Stilisten wie Sampras das allerallerbeste, was diesem Sport passieren konnte. Seine Verdienste gehen weit über Titel hinaus und diese Lücke wird schwer zu füllen sein.
Deshalb muss man ihn natürlich nicht als Lieblingsspieler haben, Geschmäcker für Spielstil und Auftreten sind zum Glück verschieden. Wenn man mehr auf Power, Fighter, Aufschläger oder ewige Underdogs steht, ist das nicht besser oder schlechter. Aber was die Verdienste um den Tennissport angeht, ist Federer ganz sicher die Nr. 1 der letzten 20 Jahre.
 

Epsilon

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Mir tut dieser Abschied gar nicht so weh, dachte es wäre viel schlimmer wenn er ihn bekannt gibt. Das liegt natürlich daran das er mehr oder weniger seit 2 Jahren eh kaum mehr gespielt und sich auch nur ganz selten in der Öffentlichkeit gezeigt hat.

In die GOAT Debatte steige ich nicht mit ein dafür bin ich zu alt und mir ist das auch zu sehr Kindergarten. Was ich sagen kann er ist für mich der größte Tennisspieler aller Zeiten und wird auch von keinem mehr verdrängt werden. Er hat diese Sportart geprägt wie kein anderer, war nicht nur auf dem Platz sondern vor allem neben dem Platz ein Vorbild für alle.

Sein größtes Match war meiner Meinung nach sein Sieg gegen Nadal in den Australien Open. Als er plötzlich im Herbst seiner Karriere sein Spiel noch einmal umstellte und plötzlich die Antwort auf Nadal's Topspin Vorhand auf seine Rückhand hatte.

Ich muss auch sagen das bei mir das Interesse nach Tennis seit seiner Verletzung stark nachgelassen hat. Die Prioritäten ändern sich natürlich, mit Familie und Kindern überlegt man es sich zweimal ob man mitten in der Nacht aufsteht und sich ein Match anschaut. Die neue Generation ist längst da, das Spiel ist viel spektakulärer geworden aber gerade der Hype und auch die Hetze die aufgrund von Social Media im Gegensatz zu früher um die Spieler entsteht ist für mich inzwischen too much. Das ist aber nicht nur im Tennis so, in anderen Sportarten wie zb im Fussball ist das noch viel schlimmer.

Abschließend wünsche ich mir das er sich nicht gänzlich vom Tennis verabschiedet und uns vlt. hin und wieder als Co Kommentator oder dergleichen erhalten bleibt.
 

TheBigO

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Oh man, war ja eigentlich längst klar, dass da nicht mehr viel kommt. Aber das haut einen dann trotzdem um. Hatte beim Querlesen der Reaktionen in den sozialen Medien doch glatt Tränen in den Augen. Schon erstaunlich, dass das jemand schafft, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt habe. So sehr werde ich ganz sicher nie wieder mit einem Sportler mitfiebern. Da hat für mich einfach alles gepasst bei dem Mann.

So richtig wahrgenommen hab ich ihn tatsächlich erst während Halle und Wimbledon 2003, wo er zunächst Kiefer völlig auseinander genommen hat und dann die damals eher nervigen Kanoniere Roddick und Philippousis auf eine wahnsinnige Art und Weise geschlagen hat. So einen Stil hatte ich auf Rasen noch nie gesehen und von da an waren seine Spiele Pflichtprogramm. Die dann folgende Phase war für mich das stärkste jemals gespielte Tennis. Man saß quasi durchgängig mit offenem Mund da beim Zusehen.

Ich weiß nicht, was mit meinem Interesse passiert wäre, wenn er ab 2008 weiterhin komplett dominiert hätte. Vermutlich hätte ich mich nicht gelangweilt. Aber es ist ok, so wie es gelaufen ist. Er hatte natürlich insgesamt schon etwas Pech im Vergleich zu den anderen Beiden im zweiten Jahrzehnt. Aber ohne diese bitteren Niederlagen hätte ich die Emotionen Wimbledon 2012 und besonders AO 2017 nie so wahrgenommen. Durch diese lange Zeit ohne Slam Sieg wurde dieses Turnier einfach mal locker zum Sport-Highlight meines Lebens und wird es immer bleiben.

Neben dem Sportlichen wurde es im Laufe der Zeit viel mehr die ganze Persönlichkeit, die einen abgeholt hat. Da ist immer mal die Rede von aalglatt, Saubermann etc. Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Der hat sich doch nie gescheut vor klaren Worten und war auch mal unbequem. Einfach toll auch, seine Entwicklung vom jungen Wilden zum charmanten, weltgewandten Gentleman mitzuerleben.Er hat mit seiner Art auch einfach die Zuschauer abgeholt und es wirkte nie wie eine Fassade aus Marketinggründen. Es gibt dazu im großen englischen Forum den Thread "Players comment on Federer". Dort findet man unzählige Berichte von Spielern,
Medienleuten, Turnier Staff, Zuschauern etc, die Federer persönlich getroffen haben. All dies und viele weitere Dinge, die ich so von tennis-nahen Leuten gehört habe, lassen darauf schließen, dass das einfach ein echt cooler und lockerer Typ ist, der ausnahmslos jedem mit Respekt begegnet.

Diese Art, der Charme und der unvergleichliche Spielstil haben in Kombination dafür gesorgt, dass es sich hier natürlich um den größten Tennisspieler aller Zeiten handelt. Er ist Vorbild und Inspiration für viele, viele Menschen geworden. Auch für mich, und ich bin ganz sicher nicht esoterisch angehaucht oder so.
Natürlich wird dann versucht, das abzuschwächen mit "für ein paar Hardcore Fans im Forum ist es ja fast schon religiöse Verehrung". Ich verstehe den Reflex, aber es hat nichts mit Religion zu tun und dennoch ist dieser Typ für viele zu mehr als bloß einem Tennis Spieler geworden. Und es ist genau andersrum. Ein paar Hardcore Fans von Anderen sind die, die das nicht verstehen. Aber diejenigen, die das verstehen, sind in gewaltiger Überzahl. Wo hat es denn mal eine solch überwältigende Sympathie für einen Sportler gegeben? Er mag statistisch überholt worden sein, aber das ist eben nicht alles. Das muss nicht jeder so sehen, aber viele viele Tennis Fans wissen, was ich meine. Weiß ehrlich gesagt nicht, welche Relevanz da ethnische Themen hier und heute haben.

Und auch Alcaraz als Entertainment Ersatz passt hier nicht. Ich bin froh, dass der da ist, einer der letzten verbliebenen Spieler, für die ich noch einschalte. Aber er unterscheidet sich vom Rest vor allem durch seine Angriffslust und schnellen Beine. Allein dieser gestochene Slice von Federer...und noch so viel mehr.
Geht nicht gegen den Spanier, Alcaraz wird Highlight Reels ohne Ende füllen. Aber dieser Stil von Federer, da war einfach alles dabei und alles in vollendeter Eleganz. Auch das werden einige jetzt Überhöhung nennen. Ich finde es aber eher schade für diejenigen, die das so nicht wahrgenommen haben. Da ist euch was entgangen.

Wenn ich ihm was vorwerfen könnte, dann eigentlich nur seinen Frauengeschmack. Wenn ich um 2006/2007 die komplette WTA Tour hätte daten können, hätte ich mir eine Insel in der Karibik gekauft und wäre mit Elena Dementieva durchgebrannt. Kleiner Spaß, aber Mirka war nie so mein Fall. Aber auch in diesem Bereich hat er wohl alles richtig gemacht und es wartet ein schönes Familienleben auf ihn. Das ist ihm natürlich zu gönnen. Hoffe sehr, man wird ihn irgendwann mal als Co Kommentator in einem Slam Finale hören. Dann würde ich mir selbst Ruud vs. Berretini ansehen ;-)

Amen. Schön hier zu lesen von euch allen. Was für eine Ehrung für ihn, so viele Menschen erreicht zu haben.

Bei 0:36 hab ich heute noch Tränen in den Augen:



Farewell grösster Sportler der die Schweiz je hervor gebracht hat :beten:
 
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Whizkidd

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Für mich kommt die Meldung nicht überraschend. Meiner Meinung nach kommt Sie zu spät. Das ist aber Empfindungssache.

Roger war eine absolute Ikone im Tennis, noch nie hat ein Spieler so schön von der Technik her gespielt wie er, sein Auftreten war immer das eines Gentlemans, dazu natürlich die sportlichen Erfolge - die unabhängig von Rafa & Nole einfach unglaublich waren/sind.

Viele unglaubliche Matches waren dabei, viele tolle Momente für Roger Fans oder neutrale Tennisfans.

Ich hatte sogar die Chance ihn damals live zu sehen bei den ATP Finals - noch dazu gegen Del Potro damals - was für ein Match :love:

Ich werde den Tennisspieler Roger Federer vermissen, auch wenn er nicht mein Favorit war. Den Menschen kann ich nicht beurteilen, dafür kenne ich ihn nur aus den Medien. Was mich extrem gestört hat über die gesamte Karriere, war sein permanenter perfekter Auftritt. Egal ob am Platz, bei Interviews, Social Media usw.. Für mich ist das alles zu perfekt, aber vielleicht ist der Roger ja wirklich so.

Was ich ihm extrem hoch anrechne, ist die Art wie er sein Tennis immer wieder verbessert hat. Sei es 2017 die Rückhand, seine Art auf wechselnde Bedingungen schnell eine neue Anpassung zu finden und dabei nie die Eleganz zu verlieren.

Ob er Tennis revolutioniert hat, darüber lässt sich streiten, weil ich der Meinung bin, Spieler wie Agassi, Sampras, Muster und auch Becker haben den Grundstein für diese Tennisgeneration gelegt und ein Roger hat es wie auch Rafa/Nole geschafft das beste von diesen Leuten zu nehmen und es auf ein anderes Niveau zu heben.
Was Roger auf jeden Fall für mich ist und zusammen mit Pistol Pete bleiben wird, der beste Rasenspieler ever, alleine weil er wirklich noch Rasentennis gespielt hat *gg*

Whizzy
 

QueridoRafa

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Vielleicht wäre einer der Schweizer User (und Abonnenten) des Tagesanzeigers so nett (@QueridoRafa ?), und könnte uns bspw. den Kommentar von René Stauffer im Volltext darlegen... bin sehr auf die Analysen und Stimmen aus der Schweiz gespannt, die ja zuletzt auch durchaus kritisch gegenüber Rogers Geschäftssinn waren.
So viele hatten sich ein letztes Hurra von Roger Federer gewünscht. Es hätte kein Grand-Slam-Titel mehr sein müssen. Aber wenigstens ein Abschied an einem der grossen Turniere, am liebsten in Wimbledon. Wie bei Serena Williams, die am US Open während einer Woche noch einmal alle mitfiebern und sich abfeiern liess. Sie trat filmreif ab. Federer war das nicht vergönnt.

So amerikanisch kitschig inszeniert das Goodbye von Williams war, so nüchtern sagte Federer Adieu. Ein Instagram-Video mit einem Standbild und einem Text auf Englisch, den er verfasst hatte und aufsagte. Vielleicht war es besser so, vielen hätte es wohl das Herz gebrochen, hätten sie auch noch seine traurigen Augen sehen müssen. Am Laver-Cup in London kann er sich nächste Woche von Freitag bis Sonntag noch in Person verabschieden. Immerhin.

Wir wussten alle: Irgendwann würde es mit seiner Karriere vorbei sein. Die letzten Monate, in denen er nichts von sich hören liess, waren alles andere als ermutigend. Doch jetzt, da es endgültig ist, fühlt es sich trotzdem an wie ein Stich ins Herz. Wie die Trennung von einem langjährigen Partner.

Ein fester Bestandteil ihres Lebens – das war Federer für viele. Seine Spiele flimmerten in vielen Wohnstuben über die Bildschirme. Viele standen in der Nacht auf, um ihn siegen zu sehen. Viele, die nie zuvor einen Tennismatch live gesehen hatten, keinen Bezug zu dieser Sportart gehabt hatten. Sie fieberten mit ihm mit, stundenlang.

Damit ist es nun vorbei. Wir können seine grössten Matchs und spektakulärsten Schläge auf Youtube oder Instagram immer wieder anschauen, aber es wird nicht mehr das Gleiche sein. Weil wir wissen: Es kommen keine neuen dazu. Federer wird der Tenniswelt auf irgendeine Weise erhalten bleiben. Vielleicht wird er Turnierdirektor, vielleicht Coach oder TV-Kommentator. Sein Charisma wird weiter hell leuchten. Aber magische Federer-Momente, wie sie der US-Schriftsteller David Foster Wallace so wundervoll beschrieb, wird es keine mehr geben.

Der einstige Balljunge aus Münchenstein faszinierte Tennisfans rund um den Globus mit seiner Leichtigkeit in allen Bereichen des Lebens. Er lebte, was er liebte. Jeden Tag, so hatte man das Gefühl. Und er schaffte es, sich seine Spielfreude und Neugier auch nach weit über 1000 Matchs zu bewahren. Das zeigte sich fast noch mehr in den Trainings als in den Spielen. Wie er nach all den Jahren immer noch vernarrt war in diese kleinen Bälle und was er mit ihnen alles anstellen konnte.

Selbst die bittersten Niederlagen wie im Wimbledon-Final 2019 gegen Novak Djokovic nach zwei verpassten Matchbällen schüttelte er locker ab. Am Tag danach brach er auf, um mit seiner Familie im Wohnmobil durch die Schweiz zu fahren. Er hatte es den Kindern versprochen. Stets bewahrte er die Relationen. Zwar hatte er ein wichtiges Tennisspiel verloren, aber Versprechen gilt es zu halten. Obschon der Rücken schmerzte.

Der deutsche Intellektuelle Hans Ulrich Gumbrecht, ein grosser Sportfan, sagte einmal: «Federer zuzuschauen, löst bei mir sehr elementare Gefühle aus. Ich spüre: So ist die Welt richtig. Wenn man einen Vogelschwarm beobachtet, wie das alles perfekt harmoniert, obschon es keinen führenden Vogel gibt und sie sich immer wieder ablösen. Wunderbar – und richtig! Ein Gefühl dieser Art löst Federers Tennis bei mir aus. Die Art, wie Federer spielt, ist ein Indiz dafür, dass die Welt eine gute Einrichtung ist.»

Nur die wenigsten können ihre Faszination so kunstvoll ausdrücken wie Gumbrecht. Sie bestand für viele darin, dass Federer für sie als Mensch so nahbar und nachvollziehbar war. Er weinte bei grossen Siegen und manchmal auch bei Niederlagen, weil sie ihm so nahegingen. Er war amüsiert darüber, wie er vergöttert oder sogar als Sexsymbol dargestellt wurde. Und für ihn war es das Normalste der Welt, dass er normal blieb trotz all des Rummels um seine Person auf dem ganzen Globus.

Das hatte mit seiner Prägung zu tun, zuallererst mit seinen Eltern. Wer Lynette und Robert kennt, weiss, wieso er so ist. Und mit seiner Jugend in einer mittelständischen Familie im Baselbiet. Als er der Schweiz mit seinen Erfolgen längst entwachsen war, bildete sie für ihn einen sicheren Hafen, in dem er sich frei bewegen konnte.

Federer ging mit der Familie ins Freibad oder ins Hallenbad, spazierte praktisch unbehelligt an der Zürcher Bahnhofstrasse oder trainierte mit den Mädchen im Tennisclub mit Seeblick. Wenn sich in der Schweiz jemand getraute, ihn anzusprechen und um ein Selfie oder eine Unterschrift zu bitten, wurde das meistens eingeführt mit einer Entschuldigung, man wolle ihn ja eigentlich nicht stören. Dann lächelte er und erfüllte den Wunsch.

All die Jahre begleitete Federer das Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt. Er war ein verlässlicher Kamerad. Man konnte sich darauf einstellen: Viermal im Jahr spielte er an den Grand Slams um die grössten Trophäen. Und dann war er bereit. Wenn er auf den heiligen Rasen von Wimbledon einlief, fühlten auch wir uns erhaben. Wenn er im Arthur Ashe Stadium im New Yorker Stadtteil Queens marktschreierisch angekündigt wurde, waren auch wir ein bisschen stolz. Und wir litten mit, als ihn der Körper in den letzten Jahren zu bremsen begann.

Erschienen seine Siege zwischendurch fast schon Routine, wurde Federer noch greifbarer, als er vermehrt zu verlieren begann und sich nach Rückschlägen zurückkämpfte. Für die meisten ist sein Triumph am Australian Open 2017 nach einer sechsmonatigen Pause der süsseste überhaupt. Seine Verwundbarkeit liess seine Leistung noch grösser erscheinen. Seine unstillbare Leidenschaft für diesen Sport kam im Herbst seiner Karriere noch mehr zum Vorschein.

Doch die Zeit nach seinem letzten Wimbledon-Auftritt im Juli 2021 war für ihn und seine Anhänger eine schwierige. Im Wissen darum, dass es nicht gut lief mit seinem Comebackversuch, liess Federer sie im Ungewissen. Sie bangten und fieberten dem Laver-Cup entgegen, der kommende Woche in London stattfindet.

Doch nun, als er nahte, wurde ihre Hoffnung auf ein letztes Sportwunder zerschlagen. Und wir alle müssen lernen, ohne Federer zu leben.
(derbund.ch)
 

Tuco

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Am 15. September 2022 verkündet Federer sein Karriereende. Damit beendet er nach dem Laver Cup 2022 seine professionelle Karriere. Leider nicht mehr nach eigenen Bedingungen, sondern aufgrund von Verletzungen. Mit 41 Jahren kann er aber auf ein paar Highlights zurückblicken. Auf diese Karriere möchte ich nun zurückblicken.

Teil 1: Die Anfangsjahre

Sein 1. Profijahr war 1998. Mit gerade einmal 16 Jahren bekam er in Gstaad eine Wildcard, wo er mit 4-6, 4-6 gegen Lucas Kerr verlor, der Argentinier ist 6 Jahre älter als Federer, hat aber zuletzt in Gstaad 2000 auf der Tour gespielt. Er hat offiziell lustigerweise auch genau 6 Jahre vor Federer seine Karriere beendet, aber 2016 gab es minimal weniger Aufmerksamkeit für ihn.

Die Wildcard mit 16 verdiente sich Federer auch mit dem Juniorentitel eine Woche vor Gstaad. Im Finale von Wimbledon besiegte er Irakli Labadze mit 6-4, 6-4. Zusammen mit Olivier Rochus gewann er auch das Doppelturnier und kürte sich damit zum doppelten Sieger 1998.



In Toulouse 1998 überstand er zum 1. Mal die Qualifikation und konnte bei seinem 2. Turnier in seiner Karriere direkt das Viertelfinale erreichen, er besiegte dabei Guillaume Raoux und Richard Fromberg. Beides Top 50 Spieler zu der Zeit, Federer selbst war damals die 878 der Welt. Gegen Jan Siemerink (WRL 20) war dann aber Schluss.


In Basel spielte er 1998 auch zum ersten Mal. Ein paar weitere Teilnahmen sollten in seiner Heimat folgen. 1998 bekam der WC-Inhaber direkt Andre Agassi in R1. Der Amerikaner war für den gerade einmal 17-jährigen Lokalmatadoren eine Nummer zu groß.


1998 war er vor allem auf der Juniorentour unterwegs, 4 Juniorentitel holte er sich in dieser Saison. Los ging es direkt im Januar. Bei den Australian Open sollte er dann aber im HF gegen Jeanpierre mit 1-6, 4-6 deutlich verlieren, den Franzosen hatte er vorher im Finale noch bezwungen. Beim 2. GS des Jahres wartete der Tscheche Levinsky in R1, da war dann nach einem 4-6, 7-5, 7-9 auch direkt Schluss. Dann folgte der Wimbledontitel und bei den USO 1998 scheiterte er im Finale gegen Nalbandian. Der Argentinier sollte sich dann fürs erste als einer von Federers Angstgegner herausstellen. Im Dezember 1998 war dann der Orange Bowl und in R2 wartete Jürgen Melzer. Der gut 2 Monate ältere Österreicher hatte da keine Chance, genauso wenig wie Nalbandian im HF und Coria im Finale. Der blonde Schweizer beendete das Jahr bei den Junioren damit als Nummer 1.




1999 versuchte er zum 1. Mal sein Glück bei einem Herren-GS, bei den AO 1999 startete in der Qualifikation. Gegen den Franzosen Delaitre war aber nach 2 Sätzen Schluss. Im Februar bekam die Nachwuchshoffnung Federer eine WC in Marseille. Der Ort sollte ihm in Zukunft noch Freude bereiten. 1999 durfte er in R1 direkt gg die Nummer 5 der Welt Moya ran, was folgte war das erste Ausrufezeichen in der jungen Karriere des Schweizers, Federer gewann am Ende mit 7-6(1), 3-6, 6-3. In Runde 2 gewann er nach 3 Tiebreaks gg den Lokalmatadoren Golmard. Im Viertelfinale war dann in seinem 2. Turnier auf französischen Boden zum 2. Mal im Viertelfinale Schluss. Weiter ging es in Rotterdam, wo er aus der Qualifikation kommend zum 3. Mal das Viertelfinale erreichte. Aber auch hier war Schluss, nachdem er sich gg die Nummer 2 der Welt Kafelnikov mehr als achtbar schlug. Im 3. Satz lag er auch schon Break vor. Zusätzlich noch ein Interview mit dem damals nicht ganz so eloquenten Schweizer.



1999 folgte auch der erste DC-Auftritt von Federer, oft wurde ihm ja nachgesagt, dass das Event ihm nicht wichtig sei, aber es sollten noch sehr viele Auftritte folgen. Gegen Sanguinetti gewann er dann auch direkt. Auch Dank Federer, aber vor allem auch wegen Marc Rosset, gingen die Schweizer uneinholbar mit 3-0 in Führung. Da war es auch egal, dass Federer das letzte unbedeutende Einzel gg Pozzi verlor.


Für die French Open 1999 bekam er eine WC und so durfte er zum 1. Mal in einem GS-Hauptfeld spielen, es sollte nicht das letzte Mal sein. Der Schweizer musste aber direkt gegen die Nummer 3 des Turniers ran und nachdem er dem amtierenden USO-Sieger Rafter den 1. Satz abnahm, musste er dann doch Lehrgeld zahlen.


Viele Jahre später äußerte sich Federer zu der Partie:



Federer sollte auf der Tour 11 Partien in Serie auf Sand verlieren, bevor er dann seinen 1. Sieg holte. 1999 sollte auch das Jahr der Bagel für Federer sein. In 1526 Partien wurde Federer 5x gebagelt während seiner Karriere, 3 Mal davon in 1999. Byron Black war in Queens der letzte Spieler, der das außer Nadal bis 2021 geschafft hatte. Black gewann mit 6-3, 6-0 und Federer kehrte danach nie wieder nach Queens zurück.

1999 durfte Federer auch zum 1. Mal in Wimbledon aufschlagen, der Juniorensieger spielte mit einer WC ausgestattet in R1 gg den Tschechen Novak. Er zog aber nach 2-1 Satzführung den Kürzeren und so kassierte er in seiner ersten 5-Satz-Partie eine sehr bittere Niederlage. Trotz 7 Punkte mehr als der Gegner. Die Partie dauerte übrigens 2:18 h, also die typische Länge einer 5-Satz-Partie in der heutigen Zeit.

Mit 2 äußerst bitteren Niederlagen im Viertelfinale des Davis Cups war Federer mitentscheidend für das Aus gegen Belgien. Gegen van Garsse (nächste 5-Satz-Niederlage) und Malisse (6-4, 3-6, 6-7(7), 5-7) zog Federer den Kürzeren.

Bei den USO 1999 flog er als Nummer 4 der Qualifikation in R2 gegen seinen Landsmann Heuberger. Für Federer für lange Zeit das letzte GS-Turnier, wo er nicht im Hauptfeld stand.

Die Saison hatte für Federer noch 3 Highlights. In Basel gewann er bei seiner 2. Teilnahme zwei Partien und flog im Viertelfinale gg Henman. Gegen Damm holte Federer seinen 1. Sieg in Basel, es sollte nicht sein letzter gewesen sein.


Auch die Nachbarn aus Österreich durften eine Woche später sehen und da gewann er zum 1. Mal in seiner Karriere 3 Partien und verlor erst im Halbfinale gegen Rusedski.



Im Oktober 1999 gewann Federer in Brest gegen Mirnyi seinen ersten und letzten Titel auf der Challengertour. Durch diesen Triumph konnte Federer von Platz 93 auf Platz 67 springen und war damit endgültig fester Bestandteil der Top 100. Vier Wochen vorher zog er erstmals in die Top 100 ein, aber nur 2 Wochen später flog er aus den Top 100 wieder raus. Vom 11. November 1999 bis zum 27. Juni 2022 war er dann aber für fast 23 Jahre durchgängig in den Top 100.


Federer beendete das Jahr 1999 als Nummer 64 der Welt.

Fortsetzung folgt ....

Kannst du wahrscheinlich jetzt wiederum besser in den anderen Thread (der so ansonsten auch eher überflüssig geworden ist) verschieben, sonst findet man die am Ende ca. 10-20 Teile nur schwer im Zusammenhang wieder. Oder man eröffnet noch einen dritten Thread, in dem niemand sonst posten darf, bis du fertig bist... ;)


Ob er Tennis revolutioniert hat, darüber lässt sich streiten, weil ich der Meinung bin, Spieler wie Agassi, Sampras, Muster und auch Becker haben den Grundstein für diese Tennisgeneration gelegt und ein Roger hat es wie auch Rafa/Nole geschafft das beste von diesen Leuten zu nehmen und es auf ein anderes Niveau zu heben.

Revolutioniert würde ich nicht sagen, das besondere an Federer war eher eine Art Retro-Stil, bei dem man sich im Unterschied zu vielen anderen Spielern vorstellen kann, dass er damit zu allen Zeiten und mit jedem Material sehr erfolgreich gewesen wäre.

Dazu passend ist durchaus denkbar, dass Federer der letzte Spieler mit einhändiger Rückhand sein wird, der jemals auf #1 stand. Wawrinka und Thiem waren nie auf der #1, Tsitsipas hatte jetzt im Sommer eine Chance und hat sie vergeigt, ob er dem noch mal nahe kommt, bleibt abzuwarten. Den anderen dieser Generation wie Musetti oder Shapovalov kann man das wohl eher nicht zutrauen, und dass viele Supertalente der Zukunft das noch so versuchen, ist auch eher fraglich.
 

QueridoRafa

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Mit Roger Federer verliert die Schweiz ihren besten Sportler der Vergangenheit und wohl auch der Zukunft – das Attribut «aller Zeiten» wäre an dieser Stelle möglicherweise sogar für einmal gerechtfertigt. Aber eigentlich ist es falsch, von einem Verlust zu sprechen. Federers Karriereausbeute, Präsenz, Hingabe und Einfluss auf das Tennis und gar den Profisport als Ganzes waren um ein Vielfaches grösser, als je einer sich hätte vorstellen können.

Sein Rücktritt war mit jedem Monat, in dem kein markanter Fortschritt seines dreifach operierten rechten Knies vermeldet wurde, ein Stückchen näher gerückt und hatte nach den (ausbleibenden positiven) Signalen der vergangenen Wochen und Monaten erwartet werden müssen. Sein Rücktritt sollte vielmehr der Moment sein, innezuhalten und sich des aussergewöhnlichen Glücksfalls bewusst zu werden, dass die Schweiz einen derart aussergewöhnlichen Wegbereiter stellen konnte, und das in einer Weltsportart, in der er sowohl sportlich wie auch menschlich neue Massstäbe setzte.

Der junge Sportenthusiast schaffte es, seine aussergewöhnlichen Anlagen, seine besonderen Talente und seine grosse Leidenschaften zu kanalisieren und zu einem optimalen Paket zu schnüren, das ihm erlaubte, neue Höhen zu erreichen – und das in einer hochbezahlten und umkämpften Sportart, die der Unterhaltungsindustrie anzusiedeln ist, weltweit bis auf das letzte Quäntchen ausgereizt wird und in der Eigenschaften wie Egozentrik, Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Opportunismus mit an der Basis des Erfolges stehen.

Federer holte im Rückblick wohl fast das Maximum aus seiner Karriere heraus, auch wenn er mit etwas Glück noch mehr Titel gewonnen hätte – was sich letztlich jedoch für fast jeden Topspieler sagen liesse - auch für seine grössten Rivalen, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Er hatte die Grösse und das Selbstvertrauen, sich nicht von vergangenen Spielern beeinflussen zu lassen, von denen viele sehr früh zurückgetreten waren, liess sich auch nicht von den nur allzu schnellen Rücktrittsforderungen der Öffentlichkeit beeindrucken. Stur, stolz und selbstbewusst bahnte er sich seinen Weg, schlug sich mit seinen messerscharfen Schlägen seinen Pfad durch den Tennisdschungel frei und stiess in Gefilde vor, die vor ihm nie zuvor erreicht worden waren.

Dass andere diesem Weg folgten, dass Rafael Nadal und Novak Djokovic ihn darauf, was die Zahl der Grand-Slam-Titel betrifft, sogar überholten, ändert nichts an seiner Vorreiterrolle. Federer ist der Pionier, der das Tennis in den Nullerjahren aus seiner Konfusion und Orientierungslosigkeit nach den Agassi- und Sampras-Jahren in eine neue Spur führte und die Latte höher setzte – sowohl spielerisch als auch charakterlich.

Er befreite das Profitennis von schweren, gegeben scheinenden Lasten – wie dem Bedürfnis, möglichst wenig zurückzugeben, die Konkurrenten als Rivalen und die Medien als Ärgernis zu betrachten, die einem nur Zeit kosten und Böses wollen. Er betrachtete seine Gegner als Weggefährten und die Journalisten als Botschafter, die die Spannung, Schönheit und Vielfältigkeit seines Sports an die Öffentlichkeit tragen konnten.

Damit hob er sich markant ab von der viel verbreiteten Einstellung «take the money and run», die viele seiner Berufskollegen an den Tag gelegt hatten und dies auch zu seiner Zeit noch immer taten. Federer revolutionierte, und das ist neben all seinen Titeln und Erfolgen sein grösstes Verdienst, die gesamte Sportart. Er nahm sie auf seine Schultern, führte sie in eine neue, sympathischere und empathischere Richtung und beeinflusste damit die gesamte Branche.

Zugute kam ihm dabei das riesige Talent und Ballgefühl, sein Ehrgeiz und sein kompromissloses und konsequentes Handeln – begleitet von einem Umfeld, das nicht besser hätte sein können. Angefangen mit seinen Eltern Lynette und Robert, mit all den Trainerin und Coaches, die sich nahtlos ergänzten bis hin zu Mirka, dem wohl grössten Glücksfall in seinem Leben. Die Thurgauerin hatte selbst auf eine grosse Karriere hingearbeitet, war aber an den physischen Überlastungen und wohl auch einer falschen Planung gescheitert und hatte ihre Laufbahn just in dem Moment beenden müssen, als die ihres Freundes richtig abzuheben begann.

Und sie zog auch nicht die Notbremse, als sie erst Zwillingsmädchen und vier Jahre später noch Zwillingsbuben erhielt und das Leben an der Seite eines der begehrtesten Weltstars immer noch komplizierter wurde. Hätte Mirka nicht mitgespielt, Federers Karriere wäre an einem ganz anderen Ort zum Stillstand gekommen.

Ein solcher Abgang passt​

Dass er sie nun an «seinem» Turnier ausklingen lässt, auf der grossen Bühne der Londoner 02-Arena und am Laver-Cup, macht Sinn. Der Laver-Cup wurde von ihm initiiert und soll sein sichtbarstes Vermächtnis bleiben. Ein solcher Abgang passt, wäre er einige Wochen später in Basel abgetreten, hätte er den Swiss Indoors einen Rummel eingebrockt, den das Turnier nur schwerlich hätte stemmen können. Zudem hätte er in Basel auch wettkampfmässig fit antreten müssen, was am Laver-Cup nicht der Fall ist. Für ein Doppel auf einem Fuss dürfte seine Form immer noch reichen.

Bleibt die Frage, welche Stelle Federer einst in der Tennisgeschichte einnehmen wird. Jene des «GOAT», des Grössten aller Zeiten, braucht es nicht zu sein, dürfte es auch nicht werden, zumal er im Grand-Slam-Rennen bereits hinter Nadal und Djokovic zurückgefallen ist. Was viel wichtiger ist: Federer hat das Tennis neu inspiriert, ihm zu mehr Menschlichkeit und neuer Popularität verholfen wie wohl keiner vor ihm und gezeigt, dass Spitzensport trotz aller Anforderungen ein Sport im eigentlichen Sinn bleiben kann, der Freude bereitet bis in ein hohes Alter.
(derbund.ch)
 

Jeremy4ever

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Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder einen Tennisspieler so vergöttern werde, wie Federer. Sein Gesamtpaket auf und neben dem Platz ist einfach unerreicht. Für mich nicht nur der größte Tennisspieler aller Zeiten, sondern der größte Sportler aller Zeiten!

Seine epischsten Schlachten hat er sich mit seinem Dauerrivalen Nadal geliefert. Was waren das für unfassbar geile Matches, die sich die beiden über viele Jahre geliefert haben. Bin so dankbar, dass ich das miterleben durfte.

Mach's gut Roger. Und danke für die vielen, tollen Matches!
 

Matt

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Es fühlt sich bis heute nicht falsch an, wenn er als GOAT bezeichnet wird. Denn vielleicht ist er das wirklich: Der größte Tennisspieler aller Zeiten. Er wird dem (Tennis)sport fehlen, wie das bei keinem anderen möglich wäre.

Die Ära der Big 3 endet also. Nadal wird der nächste sein.
 

QueridoRafa

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Ich habe Roger Federer viele Male live spielen gesehen. Persönlich begegnet bin ich ihm ein einziges Mal im 2002 auf dem Zürcher Flughafen. Unmittelbar vor mir befanden sich beim Check In drei Teenies, die plötzlich anfingen zu kichern und verstohlene Blicke auf die Reihe neben uns warfen. Ich wandte mich kurz um und traute meinen Augen kaum. Ungefähr zwei Meter entfernt stand, hinter einem Gepäckwagen mit Koffern und Tennistaschen fast verborgen, "unser" Rotscher, zusammen mit seinem damaligen Coach, Peter Lundgren. Die beiden standen für einen US-Flug an. Ich fasste mir ein Herz und fragte ihn, ob es nach Indian Wells ginge. Er bejahte und ich als Agassifan sagte, was mir noch heute die Schamesröte ins Gesicht treibt, "aber bitte werfen Sie nicht Agassi raus." Mit seinem unvergleichlichen Schmunzeln meinte er "mal sehen".

Es kam dann zum Glück nicht zu dem Duell. Agassi flog in der 1. Runde gegen einen anderen Schweizer, nämlich Michel Kratochvil raus. Federer verlor im Achtelfinale gegen Tomas Enquist.

Anzumerken wäre noch, dass Federer damals nicht in der Business Class, sondern bescheiden mit dem gemeinen Volk geflogen ist. Diese Bescheidenheit ist ihm bis heute geblieben, und das ist, was ihn in meinen Augen so einzigartig macht.

MACHS GUET, ROGER!
 
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