Wird der Thread jetzt eigentlich nach jedem Grand Slam nach oben geholt?
Mal meine Meinung: Ich finde es schon etwas befremdlich, mit welchen absolutistischen Ansprüchen hier einige argumentieren. Ich denke, dass es gerade bei einer Individualsportart wie Tennis sehr auf die eigene Wahrnehmung des Sports ankommt und je nach eigenem Empfinden, der eine oder andere Spieler favorisiert wird.
Ob der beste Spieler derjenige ist, der die meisten Grand Slams gewonnen hat oder der vielfältigste ist oder der dominanteste für bestimmte Beläge ist...das ist doch letztlich Geschmacksache...Letztlich kann man mit guten Gründen Sampras für den Größten halten, aber es finden sich mindestens genauso viele gute Argumente für Federer, Borg, Agassi oder wasweißichwen...
Sampras größter Makel ist einfach sein schwaches Sandplatzspiel und der damit fehlende vierte Grand Slam. Das kann genauso wenig wegdiskutiert werden, wie Federers Direktvergleich gegen Rafa. Der Direktvergleich ist verdammt bitter, wobei ohne die Finalniederlage bei den Australien Open das ganze schon wesentlich freundlicher aussehen würde. Diese Niederlage ist für mich immer noch der bitterste Moment in Rogers Karriere, gerade weil er an diesem Tag der bessere Spieler war und Rafa hätte schlagen müssen. Beide Spieler müssen mit diesen Makeln leben.
Für mich persönlich ist Roger der Größte. Ich maße mir dabei nicht an, das ganze völlig objektiv bewerten zu können. Spieler vor den 90er Jahren habe ich altersbedingt kaum gesehen und auch Sampras habe ich im Vergleich zu Roger um ein vielfaches seltener gesehen. Für mich ist Tennis immer eine Sportart gewesen, bei der es auf die richtige Balance zwischen Athletik, Ballgefühl, Spielintelligenz, Spielwitz, Eleganz und Vielfältigkeit ankommt. Dabei habe ich nie einen anderen Spieler gesehen, der diese Dinge so wunderbar vereint wie Roger. Die Leichtigkeit mit der Gegner beherrschen kann, die im körperlich teils deutlich überlegen sind, ist für mich einfach einzigartig. Hinzu kommt, dass ich seine Konkurrenz nicht für so schwach halte, wie sie teilweise dargstellt wird. Sampras hat auch nicht jedes Finale gg einen Edberg oder einen Agassi spielen müssen....
Für mich ist Roger einfach der beste Tennisspieler, den ich persönlich verfolgen durfte. Das stand für mich allerdings schon sehr früh fest und hatte wenig mit der Anzahl der gewonnenen Grand Slams zu tun. Da kommt in meinen Augen auch ein Sampras nicht ran. Ich kann allerdings auch jeden verstehen, der das anders sieht und beispielsweise auch einen Nadal oder Borg als besser erachtet. Daher verstehe ich die Aufregung nicht ganz, mit der hier teilweise diskutiert wird.
Roger muss nur aufpassen, dass er seine Karriere anständig zu Ende bringt. Leider (oder glücklicherweise
) konnte ich die letzten beiden GS aus zeitlichen Gründen kaum noch verfolgen, aber die Eindrücke, die man überall lesen konnte, waren ja nicht die besten. Wenn er weiter spielt - was ich sehr hoffe - muss er einfach noch mal richtig Gas geben, sonst könnten die letzten Jahre seiner Karriere einen faden Beigeschmack bekommen.