Als ich am Freitag die ganzen Posts hier nachgelesen hatte, da war meine Stimmung bezüglich der neuen Saison aber schlagartig im Keller und Endtäuschung und Resignation hatten sich bei mir zunächst breit gemacht. Wie viele andere hier hatte ich erwartet und erhofft, dass wir die Mehrzahl unserer Spieler aus dieser Saison auch in der nächsten Spielzeit bei uns wiedersehen würden. Nachdem unser „Großer Coach“, wenn auch der Not gehorchend, endlich die richtigen Konzepte für die Mannschaft gefunden hatte, hat das Team bewiesen, dass es tatsächlich auch richtig Basketball spielen kann. Die letzten Spiele der Saison waren meist erfolgreich und man hat vielfach dann auch noch richtig guten Basketball gespielt, so dass das Zuschauen endlich auch wieder einmal richtig Spaß gemacht hatte. Wenn wir den größten Teil der Saison so gespielt hätten, dann behaupte ich einmal, ohne es final beweisen zu können, dass das Erreichen der Play-Offs ohne Schwierigkeiten möglich gewesen wäre. Unsere Trumpfkarte gegenüber den meisten anderen Teams waren eigentlich die guten deutschen Spieler. Wir hatten TOP-Deutsche für 25-30 Minuten und gute deutsche Bankspieler für +/- 10 Minuten und mehr. Mich ärgert es noch heute, dass wir bei dieser Ausgangslage und dem wohl größtem Geldbetrag, der jemals in Würzburg für Spieler zur Verfügung stand, das angepeilte Ziel Play-Offs verpasst haben.
Nun aber stehen für die nächste Saison wohl nur noch die aktuellen deutschen Positionen 5 und 6 vom Ranking her zur Verfügung. Es müssen wohl unsere Top-Spieler Benzing, Loncar und Stuckey ersetzt werden. Ich sehe zunächst keinen deutschen Spieler auf dem Markt, der auch zu uns kommen würde, durch den wir einen der drei halbwegs gleichwertig ersetzen könnten. Auch ein deutscher Ersatz für Leon Kratzer ist für mich zurzeit nicht in Sicht, da werden wir wohl mit Abstrichen leben müssen. Das bedeutet doch klar und deutlich, dass die Positionen der drei Top-Deutschen, ohne gleichwertigen deutschen Ersatz, von ausländischen Spielern besetzt werden müssen und die neuen deutschen Spieler mehr oder weniger die Rolle der Bankspieler übernehmen müssen. Dies führt natürlich nun zwangsweise dazu, dass der Kader für die kommende Saison wieder komplett umgekrempelt werden muss. Diese ganze Entwicklung war für die meisten von uns so leider nicht vorhersehbar. Das kann natürlich schon einmal passieren, nur das Dilemma für uns in Würzburg ist, dass dies nun schon seit Jahren nach jeder Saison der Fall war. Da kommen wir an den Punkt der Identifikation mit einem Verein oder einem Team. Einen Verein der hinter dem Ganzen steht, haben wir hier nicht, sondern nur eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts mit einem Gesellschafter, zwei Geschäftsführen und weiteren Mitarbeitern. Sich mit einer GmbH zu identifizieren ist ziemlich schwierig, so dass dies eigentlich bei uns nur im Bezug auf die Mannschaft möglich ist. Wenn sich diese Mannschaft aber nach jedem Jahr fast komplett wieder ändert und man das Trikot seines neuen Lieblingsspielers nach Saisonende auch gleich wieder entsorgen kann, dann kommt irgendwann der Punkt, an dem auch absolute Hardcore-Fans des Würzburger Basketballs die Lust verlieren sich dafür zu engagieren und in tiefe Resignation verfallen.
Ich glaube übrigens, eines der großen Probleme, dass der Basketball in Deutschland aus seinem Nischendasein nicht herauskommt, ist einerseits das Fehlen von Vereinen, die, wie im Fußball oder Handball mit teilweise großen Mitgliederzahlen hinter der Sache stehen und andererseits die enorm große Fluktuation, die beim Basketball in den oberen Ligen jährlich stattfindet.
Um auf den neuen Kader zurückzukommen, ich hoffe Denis Wucherer verzockt sich bei der Personalie Cliff Hammonds nicht. Der war in der Verteidigung herausragend und, als man dann endlich richtigen Basketball gespielt hat, auch in der Offensive eine starke Stütze mit sehr guter Trefferquote.
Noch eine Anmerkung zum Schluss sei mit gestattet. Sicherlich läuft so manches in der Organisation der Baskets nicht so ganz rund, vor allem bei der Öffentlichkeitsarbeit sind wohl erheblich Defizite vorhanden. Das hier aber nun bezüglich der Entwickelung der letzten beiden Wochen von vielen, ohne dass wir überhaupt die Interna und die Hintergründe dazu, wie das so alles abgelaufen ist und was man möglicherweise alles versucht hat, das Ganze noch zu retten, kennen, schon wieder auf die Geschäftsführer eingeprügelt wird, finde ich völlig unangebracht. Ich kenne keinen der beiden Herren persönlich, aber hier sollte man zum jetzigen Zeitpunkt die Regeln des Fair Play doch bitte schon auch beachten!