Puh, 9 Auswärtssiege in Folge. Klingt erstmal gut, aber es gibt eine Menge Raum für Verbesserungen. Speziell die Defense hat mir insgesamt gegen die Hornets (das komplette Spiel) und jetzt gerade gegen die Celtics aber nicht gut gefallen.
Es ist schon bedenklich wenn gegnerische Guards teils völlig ungehindert in die Zone spazieren können.
In Charlotte sahen Aldridge und vor allem Gasol absolut desolat bei ihrer Interior Defense aus.
Da spiegelt das hier die aktuelle Situation ganz gut wieder:
Es zeigt sich einmal mehr welchen Wert Tim Duncan, trotz seiner 40 Jahre, für dieses Team in der Defensive noch hatte. Ohne ihn fehlt der "Anker". Das hört sich oberflächlich und abgedroschen an, aber seine Kommunikation, Rim Protection und generelle "defensive awareness" vermisst man wirklich an allen Ecken und Enden.
Bei Gasol war diese defensive Darbietung sicherlich zu erwarten. Aldridge enttäuscht mich wiederum ziemlich, hat er doch in der vergangenen Saison sehr positive Ansätze in der Defense gezeigt. Auch hier hatte Duncan wahrscheinlich einen grösseren Anteil, als es mir lieb ist.
Duncan's fehlende Präsenz macht vor allem Leonard zu schaffen. Durch verpasste Rotationen und fehlendem Rückhalt von Gasol und Aldridge muss er immer wieder aushelfen und oft den Raum verteidigen. Das führt dann dazu, dass er oftmals nicht vernünftig contesten kann oder allgemein zu weit vom Perimeter entfernt agieren muss. Mit Duncan im Rücken konnte er seine (enormen) defensiven Stärken einfach deutlich besser nutzen.
Kombiniert mit der gigantischen Last, die er offensiv trägt ist das einfach zu viel was er durch die fehlende Unterstützung der Bigs in der Verteidigung leisten muss. Das muss sich ändern. Dedmon wird da nach seiner Rückkehr in eingeschränkter Spielzeit hoffentlich wieder für etwas Entlastung sorgen.
Insgesamt sehr enttäuschend was Kyle Anderson diese Saison (nicht) zeigt. Seine ambitionierte Verteidigung und sein solides Playmaking können seine offensive Impotenz leider nicht kaschieren. Der Wurf ist nicht existent und beim Drive fehlt ihm einfach die Athletik. Ich hatte mir erhofft, dass er diese Saison eine tragende Rollenspieler-Rolle einnimmt, aber das sieht bisher leider nicht danach aus.
So genug gemeckert.
Nach einem 13-3 Start gibt es dann doch auch ein paar positive Sachen.
Kawhi Leonard ist ein Segen und ein perfekter Basketball-Roboter. Die offensive Steigerung ist immens.
Einfach zusehen und geniessen.
Pau Gasol funktioniert offensiv immer besser. Besonders sein Passspiel tut der Starting Five merklich gut.
Zusätzlich schadet es nie einen weiteren Big mit dieser Grösse zu haben, der verlässlich aus der Mitteldistanz punkten kann. Wirklich ein tolles Skillset, was Gasol offensiv (immer noch) anbietet.
Die Rolle von Tony Parker wird zunehmend kleiner, sowohl was seine Spielzeit als auch seine offensive Verantwortung anbelangt. Wenn er spielt sieht man aber (trotz immer weniger werdenden Scoring) weiterhin seine Wichtigkeit für das Team. Parker versteht es einfach ein Spiel zu lenken und richtige Entscheidungen zu treffen. Auch wenn Mills bisher überzeugt, bringt Parker immer noch Sachen mit, die Mills nur schwerlich ersetzen kann.
Jonathan Simmons ist nach dem furiosen Start gegen die Warriors merklich abgekühlt. Ich bin trotz seiner mageren Scoringpotenz sehr angetan von seinem decision making. Er spielt kluge Pässe und ist uneigennützig. Da ist durchaus eine Steigerung zur letzten Saison zu erkennen. Der Scoring-Output muss sich aber natürlich trotzdem wieder steigern.
Dejounte Murray mit seinem ersten Start in der NBA gegen die geplagten Mavs. Sein Potenzial ist tatsächlich gigantisch und ich habe die Hoffnung, dass der zukünftige Starter auf der Eins sich in seiner Person bereits im Kader befindet. Bis er aber überhaupt durchschnittlich Leistung bringen kann dauert es sicher noch zwei Spielzeiten. Das bisher gezeigte macht aber Lust auf mehr.
Danny Green liefert seit seiner Rückkehr sehr ordentliche Leistungen ab. Der 3er fällt endlich wieder auf altem Niveau (41.6% bei 4.4 Versuchen) und defensiv kommt er langsam auch wieder in Form.
Ansonsten abschließend nochmal ein Lob an Davis Bertans und David Lee, die neben Patty Mills (und Dedmon) bisher besten Spieler von der Bank.
Bertans hat die vergangenen zwei Spiele sehr vielversprechende Leistungen gezeigt. Der Wurf ist traumhaft, defensiv sind positive Ansätze vorhanden und selbst sein Drive sieht zuweilen recht gut aus. Es gibt zwar noch einige Missverständnisse und daraus resultierende Turnover, aber insgesamt machen seine Leistungen Mut, gerade aufgrund des schwachen Starts von Kyle Anderson.
Lee hat mich sehr überzeugt. Ich hätte niemals mit so einer Konstanz von ihm gerechnet. Dass er ein begnadeter Passgeber und guter Finisher ist ist ja kein Geheimnis, aber um ehrlich zu sein hatte ich damit gerechnet, dass er inzwischen "done" ist. Gut das ich da komplett daneben lag.
Insgesamt: Defense: meh. Offense: sehr solide. Es ist schön zu sehen, dass man in der ersten Saison A.D. (after Duncan
) zumindest von der Siegesbilanz her immer noch eindeutig zu den Topteams der Liga gehört.
Edit: Manu, bitte, bitte, bitte höre niemals mit Basketball auf! :love2: